1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. „Grothus“ startet schneller durch

Skeleton „Grothus“ startet schneller durch

Am ersten Dezember-Wochenende startet Skeleton-Pilot Christopher „Grothus“ Grotheer aus Wernigerode in die vorolympische Saison.

Von Daniel Hübner 03.11.2016, 00:01

Oberhof/Magdeburg l Christopher Grotheer ist ganz auf Olympia eingestellt. Dafür arbeitet er an seinem Start im Eiskanal. Dazu hofft er auf seine Teilnahme beim letzten Saison-Weltcup in Pyeongchang, dem Olympia-Gastgeber 2018. Dafür hat das Institut zur Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) einen neuen Schlitten entwickelt. „Die Saison ist mit Blick auf Olympia für mich extrem wichtig“, erklärte Grotheer. Es sind die letzten Monate, in denen experimentiert werden darf, damit im Winter 2017/18 alles passt.

Bei Grotheer passt derzeit vieles. Es passt die Harmonie in seinem neuen Verein BRC Thüringen, in den er vom BSR Oberhof gewechselt ist. Dort sitzen der ehemalige Bobpilot und -anschieber Matthias Höpfner und Martin Putze im Vorstand, „die Feuer und Flamme sind, etwas Tolles aufzustellen“, sagte Grotheer, „die sich um dich kümmern, sich auch um Sponsorensuche Gedanken machen“. Und die Grotheer „Grothus“ nennen. Den Spitznamen hat er vor sieben Jahren erhalten, als es irgendwie Mode war, den letzten Teil des Nachnamens durch ein „us“ zu ersetzen.

Bei Grotheer passte auch die Weltcup-Qualifikation des Bob- und Schlittenverbandes (BSD). In drei Rennen fuhr er zweimal zum Sieg, nur im vierten, zugleich die deutschen Meisterschaften, musste er aufgrund von Oberschenkelproblemen passen. „Eine reine Vorsichtsmaßnahme“, sagte der Wernigeröder. Eine präventive Maßnahme, um das zu verhindern, was ihm im Januar widerfahren war. Ein Muskelfaserriss. Das Aus im Weltcup. Das Aus zur WM. Grotheer hat zur Vorbeugung neuer Verletzungen deshalb bis in den September hinein Grundlagen in vollen Umfängen „geprügelt“, und ist erst danach in die Intensität übergegangen. „Nach der Saison, die viel zu früh für mich zu Ende war, muss ich mich auf internationaler Bühne erst wieder behaupten“, beschrieb er deshalb seine Rolle in der neuen Serie.

Dafür hat er nicht zuletzt am Start gearbeitet, gemeinsam mit seinem Trainer Christian Baude, der ihn durch die kommende Serie direkt bei den Wettkämpfen begleiten wird. Zwei Jahre sind sie bereits ein Team, tüfteln gemeinsam am Schlitten und an den technischen Defiziten auf den ersten Metern im Eiskanal. Eine Schwäche haben sie in der Körperhaltung Grotheers ausgemacht. Sein Gesäß stand beim gebeugten Sprint zu hoch, der Körperschwerpunkt deswegen ungünstig. Grotheer setzte Kraft und Energie nicht optimal ein. Nach diesen Erkenntnissen haben sie Veränderungen vorgenommen. Und: „Es ist von Wettkampf zu Wettkampf besser geworden.“ Was allerdings geblieben ist: „Ich habe ein wirklich gutes fahrerisches Niveau“, betonte der 24-Jährige.

Seine Saison startet nun in Übersee, erste Station ist Whistler (Kanada) am ersten Dezember-Wochenende, es folgt Lake Placid (USA). Aber gerade die beiden letzten Veranstaltungen sind für Olympia von großer Bedeutung. Die WM in Sotschi (Russland/13. bis 26. Februar) ist auch die letzte Standortbestimmung für die mentale Stärke auf großer Bühne. Der letzte Weltcup in Pyeongchang (Südkorea/13. bis 19. März) einschließlich Trainingswoche ist die Chance, die Olympia-Bahn kennenzulernen. „Wenn dir diese Fahrten fehlen, wird es für dich auch bei den Spielen schwerer.“ Ein Jahr vor der Eröffnung in Pyeungchang geht es bereits um das große, gute Gefühl.