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Sportlerwahl Hentke, Freimuth und der FCM

Franziska Hentke vom SCM, Rico Freimuth vom SV Halle sowie Fußball-Drittligist FCM sind die Sportler des Jahres in Sachsen-Anhalt.

Von Daniel Hübner 09.12.2017, 00:01

Halle l 56 Sportjournalisten des Landes haben gewählt: Eine Schwimmerin, ein Leichtathlet und ein Fußball-Drittligist haben in diesem Jahr mit ihren Leistungen überzeugt. Franziska Hentke, Vizeweltmeisterin über 200 Meter Schmetterling, Rico Freimuth, Vizeweltmeister im Zehnkampf, und der 1. FC Magdeburg, der die vergangene Saison als Vierter beendet hat, wurde beim „25. Ball des Sports“ am Freitagabend in Halle als Sportler des Jahres in Sachsen-Anhalt geehrt. „Die Weltmeistertitel von Yul Oeltze im Zweier-Canadier und von Maximilian Planer im Deutschlandachter sowie WM-Silber von Franziska Hentke und Rico Freimuth zeigen, dass Sportlerinnen und Sportler aus Sachsen-Anhalt im Stande sind, Großes zu leisten“, sagte Andreas Silbersack, Präsident des Landessportbundes.

Vor 350 Gästen aus Sport, Wirtschaft und Politik im Dormero Kongress- und Kulturzentrum wurden noch weitere Preise vergeben: Die Trainerpreise gingen an Henny Gastel (Nachwuchs/SV Halle Leichtathletik), Roland Oesemann (Anschlusskader/SCM Rudern) und Wolfgang Kühne (Spitzensport/SV Halle Leichtathletik). Als „Breitensport-Ass 2017“ wurde der 66-jährige Burkhard Schulle von Eintracht Gommern für sein jahrzehntelanges Engagement für die Kanuten des Vereins geehrt.

Franziska Hentke Bis zum 27. Juli 2017 hat für Franziska Hentke nicht nur die Sonne gelacht. Es sind sogar sehr viele Tränen auf ihrem steinigen Weg an die Spitze geflossen. Zum Beispiel bei der WM 2013, als die Schwimmerin vom SCM das Finale über 200 Meter Schmetterling verpasste – um eine Hundertstelsekunde. Oder bei der WM 2015, als sie zu den Medaillenfavoritinnen auserkoren worden war, auf den letzten 50 Metern einbrach und Vierte wurde. Aber Hentke ist immer wieder aufgestanden. Und hat sich mit dem Silbergewinn an jenem 27. Juli dieses Jahres in Budapest (Ungarn) für jegliche Qual und Anstrengung selbst belohnt. Oder wie Hentke es nannte: „Endlich habe ich die blöde Medaille.“

Und dies wurde am Freitagabend gewürdigt. Bei der insgesamt 28. Umfrage zur Sportlerin des Jahres gewann sie mit 128 Punkten vor der Rodlerin Tatjana Hüfner (Blankenburg/97), die im vergangenen Januar mit ihrem fünften WM-Gold Rekordweltmeisterin in Innsbruck (Österreich) wurde, sowie Leichtathletin Cindy Roleder (SV Halle/52), die sich in Belgrad (Serbien) zur Hallen-Europameisterin über 60 Meter Hürden kürte, die Freiluft-Saison allerdings aufgrund einer Ischiasentzündung verpasste.

Rico Freimuth  Der Mann ist immer für einen lockeren Spruch gut. Selbst in einem Seuchenjahr wie 2016. „Die Saison ist scheiße gelaufen“, sagte damals Rico Freimuth noch vor seinem Abflug zu den Sommerspielen in Rio. Schulterverletzung, ein Muskelfaserriss in der Wade: Freimuth beendete in jenem Jahr keinen Zehnkampf, auch an der Copacabana stieg er vorzeitig aus. Umso beeindruckender kehrte der 29-Jährige vom SV Halle 2017 zurück, fuhr mit der Weltjahresbestleistung von 8663 Punkten  zur WM nach London. Und erkämpfte sich dort im August die Silbermedaille. Nur der Franzose Kevin Meyer war besser. Aber der 1,96-Meter-Hüne trauerte nicht etwa verlorenem Gold nach. „Vizeweltmeister? Das klingt ziemlich geil“, erklärte Freimuth.

Der Sportler des Jahres gewann die Wahl mit 120 Punkten. Zweiter wurde der Bernburger Maximilian Planer (86), der Ruderer gewann bei der WM in Sarasota (USA) Gold im Achter. Auf Rang drei kam Kanute Yul Oeltze vom SCM (74), der in Racice (Tschechien) im Canadier-Zweier über 1000 Meter mit Peter Kretschmer (Leipzig) seinen ersten WM-Titel sicherte.

1. FC Magdeburg Der FCM hatte den großen Wurf, den Aufstieg in die 2. Bundesliga, schon in der vergangenen Saison vor den Augen. Am Ende wurde die Mannschaft Vierter und Landespokalsieger – trotz des verpassten Sprungs in die zweithöchste Fußballklasse Deutschlands eine Bilanz, die sich sehen lassen kann.

In der Sommerpause hatten die Verantwortlichen um Geschäftsführer Mario Kallnik, dessen Assistenten Maik Franz und Trainer Jens Härtel das richtige Transfer-Näschen mit Neuzugängen wie Philip Türpitz, Björn Rother und Dennis Erdmann. Das Team mischt in der 3. Liga mittlerweile ganz oben mit. Im dritten Anlauf scheint der Zweitliga-Aufstieg so realistisch und nah wie noch nie zu sein.

Der FCM gewann die Wahl zur Mannschaft des Jahres (89 Punkte) vor den Basketballern des Mitteldeutschen BC (79), Aufsteiger zur Bundesliga, und den Classic-Keglern des SKV Rot-Weiß Zerbst (79), die zum zehnten Mal deutscher Meister und zum dritten Mal Champions-League-Sieger wurden.