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DTM Wehrlein rast der Formel 1 entgegen

Pascal Wehrlein führt mit 20 Jahren die DTM-Gesamtwertung an. Sein Chef schielt schon auf die Formel 1.

Von Daniel Hübner 15.09.2015, 01:01

Oschersleben l Pascal Wehrlein stand am Sonntag im Pressecenter in Oschersleben, eingepackt in eine dicke Mercedesjacke. Er genehmigte sich regelmäßig einen Schluck aus der Wasserflasche, als müsste er noch mehr Selbstvertrauen nachtanken fürs nächste Statement zu seiner Zukunft. Dabei ist sich die Szene ziemlich einig, dass er gerade seine Abschiedstournee gibt im Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) und dass sich der 1,75 Meter große und 61 Kilo leichte Pilot seinen Traum vom Formel-1-Cockpit schon 2016 erfüllen wird. Mercedes-Sportchef Toto Wolff hat jedenfalls unlängst erklärt: „Er hat in Testfahrten für Force India gezeigt, dass er reif ist für die Formel 1. Priorität hat aber die DTM, ich muss ihn an seinem Abschneiden dort messen.“

Sein Abschneiden lässt sich derzeit sehen, es ist sogar titelverdächtig, denn Wehrlein hat zuletzt in der „etropolis Motorsport Arena“ mit zwei fünften Plätzen die Spitze in der Gesamtwertung übernommen. „Ich mag die Strecke“, verriet er nach seinem Husarenritt mit defekter Servolenkung am Sonnabend und seinem Kampf gegen die BMW-Übermacht am Sonntag. „Das einzig Negative ist: Man kann hier nicht gut überholen.“

Das wollte der 20-Jährige und damit Jüngste im Feld sehr gerne: Aber aufgrund der Gewichteregel, die besagt, dass die Guten immer schwere und die Schlechteren immer leichte Boliden fahren (Unterschiede bis zirka 30 Kilo), konnte es auch Wehrlein mit dem Tempo der siegreichen BMW nicht aufnehmen. Er war eben in letzter Zeit zu gut, während die Münchner lange ihren Ansprüchen hinterherfuhren. Bester Pilot ist derzeit Bruno Spengler als Gesamt-Fünfter mit 104 Punkten. Wehrlein führt mit 140 Zählern, 14 vor Mattias Ekström, 30 vor Edoardo Mortara (beide Audi).

„Mein Ziel war es schon in der ersten Saison, um den Titel mitzukämpfen“, berichtet der gelernte Feinmechaniker mit den großen braunen Augen. „Aber in der DTM ist alles so eng zusammen, da benötigt man auch Erfahrung.“ In seinem dritten Jahr darf man ihm eine gewisse Routine zuschreiben. „Es sind aber noch vier Rennen“, erklärt er. Die Entscheidung fällt auf dem Nürburgring (26./27. September) und beim Finale in Hockenheim (17./18. Oktober).

Auch die Entscheidung zu seiner Zukunft muss noch fallen. Wehrlein nimmt einen Schluck aus der Wasserflasche und erklärt sportlich: „Ob ich nächstes Jahr oder in zwei Jahren oder wann auch immer in der Formel 1 fahre, liegt nicht in meiner Hand. Ich kann nur meine Leistung bringen. Und momentan klappt das ganz gut.“