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SC Magdeburg Neustart der Enttäuschten

Die U-23-WM ist für die Ruderer vom SC Magdeburg nicht nach Wunsch gelaufen. Jetzt ist erstmal Urlaub angesagt.

Von Daniel Hübner 30.07.2015, 01:01

Magdeburg l Max Appel braucht eine Pause. Noch zwei Tage nach dem siebten Platz im Doppelvierer bei der U-23-Weltmeisterschaft machte der Ton seiner Enttäuschung die Musik. „Wir waren kein Team“, sagte der 19-Jährige vom SC Magdeburg am Dienstag beim Empfang der Nachwuchathleten im Herrenkrug Parkhotel. Was er dann nicht mehr sagen musste: Diese WM in Plowdiw (Bulgarien) ist für ihn die bislang größte Entäuschung seiner Karriere gewesen.

Appel hat zwei U-19-Titel gewonnen in den vergangenen Jahren, aber die nächste Altersklasse, hat er festgestellt, ist ein anderes Kaliber. Gemeinsam mit seinem Teamgefährten Steven Weidner saß er in einem Boot. Der 18-jährige WM-Debütant war „im Großen und Ganzen zufrieden“, hatte aber „eine große Nervosität bei allen ausgemacht“. Weidner sucht nun Ruhe in den heimischen vier Wänden. Er hat genug vom Reisestress in diesem Jahr, im nächsten soll es weitergehen – erneut zur U-23-WM.

In Plowdiw erinnerte nichts an die Vorleistungen dieses Doppelvierers. „Wir wollten alle um eine Medaille kämpfen, aber es gab es zu viele Unstimmigkeiten“, so Appel. Und die konnte auch Bundestrainerin Brigitte Bielig in mehreren Gesprächen nicht ausgleichen.

Appel braucht also eine Pause. Er nimmt sie sich am Goldstrand, wieder in Bulgarien. Sonnen. Relaxen. Männerurlaub mit Philipp Syring. Und Syring verriet im Scherz: „Wir werden unsere Doppelzweier-Qualitäten ausbauen.“

Das Thema könnte zur neuen Saison wieder ernst werden, beide sind schon U-19-Weltmeister in dieser Klasse geworden. Aber Appel will die Erwartungen nicht zu hoch schrauben. „Ich glaube, dieses Jahr war sehr viel Druck da“, meinte er. „Und vielleicht bin ich nicht der Typ, der darunter arbeiten kann.“

An Druck ist Syring nicht gescheitert in Plowdiw. Er hat wie Appel und Weidner alles gegeben. Und er war dabei auf sich allein gestellt. Nur als die Hitze kam mit 40 Grad auf offenem Wasser, war es nach 1500 Metern im Einer-Finale vorbei. „Ich konnte nicht mehr“, sagte Syring, der letztlich Sechster wurde. Deshalb: „Wir hatten schon schönere Rennen.“ Neben dem Angriff im Männerbereich bleibt für ihn 2016 ebenso wichtig: „Wir wollen Spaß haben – Spaß, Spaß, Spaß.“

Den hatte Lena Dankel mit ihrem Team, enttäuscht war sie über WM-Rang vier im Achter trotzdem. „Es war eigentlich kein schlechtes Rennen“, sagte sie. Aber es war das einzige Rennen bei sechs gemeldeten Booten, „und vielleicht war das unser Problem“. Es hatte danach keinen Streit gegeben im Team, auch keine Vorwürfe. „Deshalb würde ich auch in der kommenden Saison wieder im Achter starten. Und Ziel wird dann eine Medaille sein“, erklärte die 19-Jährige, die sich nun auf den Urlaub an der C�te d’Azur freut.

Carina Böhlert lässt sich indes sowohl von ihrem Urlaubsziel als auch von der neuen Saison überraschen. Sie hat ihre letzte U-23-WM mit Platz fünf im Doppelvierer beendet: „Das war schon ernüchternd“, erklärte sie. „Ich hatte mir mehr erhofft.“ Nun wechselt die 22-Jährige in den Elitebereich. Und wenn sie „endlich mal gesund über den Herbst und Winter kommt, dann wird die nächste Saison auch gar nicht schlecht“. Wenngleich sie auf einen Olympia-Startplatz in Rio nicht spekuliert. Und das tut der Trainer der Magdeburger, Roland Oesemann, auch nicht.

Seine WM-Rechnung fällt so aus: „Wir sind mit fünf Athleten gestartet und wollten zwei Medaillen. Dass es keine geworden ist, ist relativ ernüchternd. Wir wollen zunächst analysieren, woran es lag.“ Aber auch Oesemanns Blick geht natürlich nach vorn: „Im nächsten Jahr greifen wir wieder an.“