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Leichtathletik Jetzt heißt es Kofferpacken

Nach den nationalen Titelkämpfen nehmen die Leichtathleten des SC Magdeburg die internationalen Höhepunkte in Angriff.

Von Janette Beck 11.07.2017, 01:01

Magdeburg/Bydgoszcz/Nairobi l Das erfreuliche dabei: Vom SC Magdeburg sind durchweg in allen Altersklassen Athleten am Start. Den Anfang machen in dieser Woche Torben Brandt, der bei der U-23-EM auf Weitenjagd geht, sowie Jule Steuer und Antonja Buschendorf, die an der U-18-WM teilnehmen.

Sieben Athleten des SC Magdeburg konnten sich in den vergangenen Wochen für die jeweiligen Welt- und Europameisterschaften und Jugendspiele in den jeweiligen Altersklassen qualifizieren. Am vergangenen Wochenende in Erfurt stellten dazu auch noch die Diskus-Asse Anna Rüh und Martin Wierig die Weichen Richtung WM in London. Für sie, die offizielle Nominierung am Mittwoch vorausgesetzt, heißt es allerdings erst Anfang August Kofferpacken.

Auf die Tube drücken beim Wäschetausch musste dagegen Diskuswerfer Torben Brandt, der auf dem Sprung zu den am Donnerstag beginnenden U-23-Europameisterschaften im polnischen Bydgoszcz ist. Der 22-Jährige hatte sich kurzfristig zu einer Generalprobe entschlossen und stellte sich in Erfurt der Männerkonkurrenz. Zielstellung des bulligen Zwei-Meter-Hünen aus der Börde: „Platz sieben.“ Sein Ergebnis: Platz sieben - mit 60,62 Metern im sechsten und letzten Versuch.

„Hab ich doch gar nicht so schlecht gelegen mit meiner Ansage“, grinste Brandt am Samstagabend in der Mixzone des Steigerwaldstadions. „Generalprobe gelungen, würde ich sagen. Gottseidank“, pustete er einmal tief durch: „Es war ja doch ein kleines Risiko dabei, so kurz vor Bydgoszcz. Und wahrscheinlich war deshalb auch eine kleine Bremse im Kopf, so dass der Diskus nicht ganz so weit ging, wie ich es mir gewünscht habe. Aber zumindest steht eine 6 ganz vorne.“

Die, so das Minimalziel, soll auch im Ergebnisprotokoll der U-23-EM stehen. Mit der Saisonbestleistung von 62,09 Metern ist der Schützling von SCM-Trainer Klaus Schneider in der europäischen Rangliste auf Platz drei zu finden: „Ich hoffe, dass die Körner, die ich mir in Erfurt aufgespart habe, dazu reichen, um in die Nähe meiner Bestleistung zu kommen. Aber erst einmal muss ich die Quali überstehen.“ Die steht am Sonnabend an, das Finale könnte am letzten Wettkampftag auch für Brandt persönlich der krönende Abschluss werden.

Über 11.000 Kilometer entfernt von der achtgrößten Stadt Polens geht es zeitgleich für SCM-Küken Antonia Buschendorf um die Wurst. Die Hürdensprinterin, süße 16 Jahre jung, erlebt weit weg der Heimat in Nairobi (Kenia) ihre internationale Feuertaufe bei den U-18-Weltmeisterschaft. Dass die Magdeburgerin dabei sogar mit Chancen auf eine Finalteilnahme an den Start geht, ist einer wahren Leistungsexplosion zu verdanken: Im vergangenen Sommer von den 80 Meter Hürden altersgemäß auf die 100 Meter Hürden gewechselt, steigerte die von Marco Kleinsteuber trainierte Sprinterin ihre Bestzeit von Lauf zu Lauf auf fulminante 13,40 Sekunden bei der WM-Qualifikation der U 18 in Schweinfurt. „Das ging alles so schnell, ich wusste gar nicht, wie mir geschieht. Dass ich jetzt bei der WM an den Start gehe, ist ein Traum.“

Wie es sich anfühlt, auf internationaler Bühne sogar auf dem Treppchen zu stehen, weiß Jule Steuer. Die Kugelstoßerin war im Vorjahr bei der U-18-EM in Tiflis das Nesthäkchen und trumpfte gleich mit Silber auf. In diesem Jahr lief es für die 16-Jährige verletzungsbedingt nicht so rund. Deswegen stapelt sie vor der WM auch ein wenig tief: „Ich weiß nicht so recht, wo ich stehe. Ich versuche einfach, das Bestmögliche herauszuholen.“