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Olympia Goldene Dressur-Zukunft für deutsche Reiter

Nach einer Durststrecke sind die deutschen Dressurreiter wieder Medaillen-Garanten. Auch die Zukunft erscheint erfolgversprechend.

Von Michael Rossmann 16.08.2016, 11:50

Rio de Janeiro (dpa) l Die Siegerin schwärmte von der Zweiten in den höchsten Tönen. "Sie ist eine unglaubliche Kämpferin", sagte Charlotte Dujardin nach ihrem Olympiasieg in Rio de Janeiro und schaute mit großen Augen zu Isabell Werth herüber. "Sie hat mir beigebracht zu kämpfen", betonte die britische Dressurreiterin und fügte an: "Sie hat so viele Reiter inspiriert."

Werth ist inzwischen so etwas wie eine lebende Dressur-Legende. Zehn olympische Medaillen hat sie sich seit 1992 gesichert, davon sechs goldene. Und es können noch mehr werden, in vier Jahren in Tokio kann sie nachlegen. Die 47-Jährige aus Rheinberg betonte: "Ich höre ganz bestimmt noch nicht auf. Ich liebe den Wettbewerb. Ich werde weiter reiten, aber nur auf dem höchsten Niveau."

Dass Werth auch in vier Jahren in Japan an den Start geht, scheint sehr gut möglich. Zumindest hat sie die Pferde im Stall, die eine erfolgreiche Zukunft auf höchstem Niveau versprechen. Weihegold, mit der sie in Rio Gold im Team und Silber im Einzel gewann, ist erst elf Jahre alt und am Anfang ihrer internationalen Karriere.

Werths große Hoffnung ist aber immer noch Bella Rose. Die zwölfjährige Stute gilt als noch talentierter als Weihegold. Bei der WM in Caen gewann Werth vor zwei Jahren Team-Gold, bevor eine lange Leidenszeit begann. Den Start im Einzel musste die Reiterin absagen. Seitdem gab es mit Bella Rose nur ein Kurzgastspiel beim Weltcup-Turnier in Stuttgart, ansonsten pausierte sie.

Werth bildet aber immer wieder neue Pferde aus, so viele wie keine andere. Nicht umsonst konnte sie nach dem Ausfall von zwei Pferden in Rio ein drittes satteln, mit dem sie zwei Medaillen gewann. Auch da ist sie ein Vorbild für viele.

Die erfolgreiche Ära von Dujardin dürfte hingegen vorerst vorbei sein. Ihr 14 Jahre alter Valegro wird wohl noch ein paar gut bezahlte Show-Auftritte haben und dann in Rente gehen. In vier Jahren in Tokio dürfte der Wallach zu alt sein, und noch ist kein Nachfolger in ihrem Stall absehbar.

Die Aussichten der deutschen Dressur sind wieder besser als vor vier Jahren in London, als es erstmals nach mehreren Jahrzehnten kein Team-Gold und keine Einzelmedaille gab. Aus der Rio-Mannschaft haben noch zwei Mitglieder junge Pferde mit Tokio-Potenzial.

Sönke Rothenbergers Cosmo ist erst neun Jahre alt, Dorothee Schneiders Showtime zehn. "Das sind die Pferde der Zukunft", sagte Bundestrainerin Monica Theodorescu. Nur die Einzel-Dritte Kristina Bröring-Sprehe hat in dem 15 Jahre alten Desperados ein Pferd, der eine großartige Vergangenheit hat, aber für Tokio kommt der Hengst nicht mehr in Frage.