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DDR-Radsport Die Tür selber zugemacht

Zu behaupten, der DDR-Sport sei nicht kriminell gewesen, sorgt zu Recht für breite Empörung.

Von Uwe Tiedemann 22.04.2017, 01:01

Die Frage, ob DDR-Radsport-Legende Gustav-Adolf Täve Schur in die Hall of Fame, die virtuelle Ruhmeshalle für herausragende Sportler, aufgenommen werden soll, spaltet die Nation.

Die Leistungen des mittlerweile 86-Jährigen, der noch heute von vielen Menschen, vornehmlich aus dem Osten der Republik, verehrt wird, sind unbestritten. Schur war ein Held, ein Motivator, ein Vorbild.

Zu einer Vorbildfunktion gehört aber auch, historische Wahrheiten nicht einfach auszublenden. Zu behaupten, der DDR-Sport sei nicht kriminell gewesen, sondern im Gegenteil vorzüglich aufgebaut, sorgt zu Recht für breite Empörung. Zahlreiche Doping-Opfer werden somit auf geradezu unerträgliche Weise verhöhnt.

Nachdem bereits 2011 der erste Versuch, Schur in die Hall of Fame aufzunehmen, daneben ging, droht nun auch der zweite Vorstoß zu scheitern. Der unbeugsame alte Mann hätte es sich weitgehend selber zuzuschreiben. Manchmal ist es eben besser, zu schweigen.