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Rio-Souvenirs Was von Olympia übrig bleibt

Zu Olympia gehören auch die Souvenirs. Unser Sportchef ist schon schwach geworden - auch wenn sie daheim in der Garage landen werden.

Von Thomas Juschus 12.08.2016, 01:01

Rio de Janeiro l Sie gehören zu Olympia wie Athleten und ihre Medaillen: die Souvenirs. Mitbringsel, die niemand braucht, die später in Schubläden ein unbeachtetes Dasein fristen. Über viele Jahre. Ich stehe besonders auf Hemden, Poloshirts oder einfache T-Shirts. Die liegen bei mir neben vier Schuhkartons voll mit Akkreditierungskarten. Rund ein Dutzend Taschen und Rucksäcke, die es gewöhnlich als Gastgeschenk gibt, sind dagegen in die Garage ausgelagert.

Auch aus Rio muss natürlich ein Mitbringsel her. Im Hauptpressezentrum in Barra bietet ein Shop solcher Art olympischer „Devotionalien“ an. Offiziell lizensiert und entsprechend teuer. Natürlich das Maskottchen Vincius, ein Fabelwesen, von dem niemand weiß, was es eigentlich darstellen soll, aus Plüsch und in verschiedenen Größen. Dazu Basecaps, diverse T-Shirts unterschiedlicher Form und Qualität, die unvermeidlichen Anstecker und Schlüsselanhänger, Gläser – Stehrumchen eben. Und natürlich Tassen. Hier sind sie nicht nur mit dem Logo der aktuellen Spiele bedruckt. Nein, das wäre zu einfallslos. Die Rio-Tassen tragen gleich die Signets aller Olympia-Orte seit Atlanta 1996. Gewissermaßen ein olympisches Kompendium über 20 Jahre zum Austrinken.

Ich gebe zu, auch ich war schon in dem Laden und seinem großen Bruder, dem Megastore im Olympiapark. Und bin natürlich schwach geworden. Aber nicht die Tasse erweckte bei mir Kaufeslust. Eines der in der grünen brasilianischen Landesfarbe gehaltenen Poloshirts und Olympia-Logo wird in meinem Koffer den Weg über den Atlantik antreten. Und sich in der untersten Schublade zu Shirts von anderen besuchten Sportereignissen in Melbourne, Cali, Peking, London, Paris oder Moskau gesellen. Vermutlich auf Nimmer Wiedersehen.

Ich weiß, meine Frau wird mich milde lächelnd anschauen, wenn ich in zehn Tagen endlich zu Hause den Koffer auspacke und ungefähr das Gleiche denken wie ich, wenn der Typ vom Paketdienst für sie das nächste Paar Schuhe bringt. Vorzugsweise Stiefel. Davon hat sie auch mehr als fünf, sechs. Irgendwann, wenn ich vielleicht beim Rasenmähen die alten Hemden doch mal auftrage, kann ich versonnen an Rio 2016 zurückdenken.

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