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Achter brennt auf Revanche: Sonntag wird abgerechnet

Olympiasieger gegen Weltmeister - das nächste Duell zwischen dem deutschen und britischen Ruder-Achter steht an. Beide gehen als Favorit ins WM-Finale. Die Deutschen wollen alte Rechnungen begleichen.

Von Heinz Büse, dpa 01.09.2015, 12:09

Lac d'Aiguebelette (dpa) - Schon früh um sieben floss der erste Schweiß. Am Morgen nach dem famosen Vorlaufsieg bei der Ruder-WM in Frankreich war der Deutschland-Achter wieder auf dem Wasser.

Das gemeinsame Ziel, sich im Finale bei den Briten für zwei WM-Niederlagen in Serie zu revanchieren, ließ die Strapazen des Vortages vergessen. Am Sonntag wird abgerechnet. Aus den letzten beiden Jahren haben wir gelernt, dass es im Finale drauf ankommt, sagte Schlagmann Hannes Ocik (Schwerin) voller Vorfreude auf den Showdown gegen den Dauerrivalen am WM-Schlusstag.

Erst nach der gut einstündigen Trainingseinheit auf dem idyllischen Bergsee Aiguebelette gönnte Trainer Ralf Holtmeyer seiner Crew einen freien Nachmittag, den sie zu einem Ausflug in die einstige Olympiastadt Albertville nutzte. Angesichts der fünftägigen Wettkampfpause konnten sich die Europameister diesen Luxus erlauben. Jetzt fahren wir erst mal die Spannung runter, um sie dann wieder aufzubauen, kommentierte Holtmeyer.

Anders als die Vorlaufsieger aus Deutschland und Großbritannien müssen die anderen zehn Achter-Konkurrenten bereits am Mittwoch wieder an den Start. Weil sich bei der WM nur die ersten fünf Boote für die Olympischen Spiele in Rio qualifizieren, erwartet der Hamburger Eric Johannesen im Hoffnungslauf einen kräftezehrenden Bord-an-Bord-Kampf: Das wird ein echter Ausbrenner. Diese Zusatzbelastung bleibt dem DRV-Paradeboot erspart - zur Erleichterung von Holtmeyer: Die anderen haben richtig Druck, und wir können uns das in Ruhe angucken.

Darüber hinaus könnte es den Deutschen zum Vorteil gereichen, dass die Briten in ihrem Vorlauf deutlich mehr gefordert waren als die Deutschen. Völlig ausgepowert übergab sich ein Crew-Mitglied aus dem Weltmeisterboot nach dem knappen Sieg über die überraschend starken Niederländer in einem Gebüsch am Ufer. Daraus wollte Holtmeyer jedoch keine Rückschlüsse auf den Kampf um Gold ableiten: Ich denke, dass sich die Briten mehr ausgequetscht haben. Aber sie sind schon der Favorit, klar.

Der bisherige Saisonverlauf untermauert die Einschätzung des Erfolgstrainers. Schließlich liegen die Briten nach zwei Weltcuperfolgen und der Siegfahrt auf der Henley-Regatta im direkten Vergleich mit 3:1 vorn. Nur bei der EM in Posen triumphierte das DRV-Team.

Wie eng es am Sonntag zugehen könnte, lässt der vorerst letzte Zweikampf erahnen. Ganze 8/100-Sekunden kam das vom Deutschen Jürgen Grobler gecoachte Boot aus Großbritannien Mitte Juli bei der WM-Generalprobe auf dem Luzerner Rotsee vor dem Holtmeyer-Team ins Ziel. Viel wird in Frankreich davon abhängen, ob die Deutschen das Höllentempo des Titelverteidigers auf den ersten 1000-Metern mitgehen können. Olympiasieger Johannesen verspürt schon Tage vor dem WM-Höhepunkt Nervenkitzel: Mal sehen, wer sich am meisten quälen kann.

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