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Einstand nach Maß: Achter steuert auf Medaillenkurs

Der Deutschland-Achter hat bei der Ruder-WM seinen Status als Mitfavorit untermauert. Der hart erkämpfte Erfolg im Vorlauf ebnete den Weg in das Finale. Zwei weitere Tagessiege im Frauen-Doppelvierer und Männer-Doppelzweier besserten die DRV-Bilanz deutlich auf.

Von Heinz Büse, dpa 31.08.2015, 14:56

Lac d'Aiguebelette (dpa) - Nerven bewahrt, Stehvermögen bewiesen - der Deutschland-Achter hat die erste Aufgabe bei der Ruder-WM mit Bravour gemeistert.

Selbst der Rückstand bei der 1000-Meter-Marke brachte die Crew um Schlagmann Hannes Ocik nicht aus Ruhe. Mit dem am Ende souveränen Vorlaufsieg über den WM-Dritten Polen zog sie direkt in das Finale ein und kam damit der Qualifikation für Rio 2016 ein gutes Stück näher. Die bärenstarke Reaktion seiner Schützlinge auf der zweiten Streckenhälfte versetzte selbst den ansonsten eher wortkargen Trainer Ralf Holtmeyer in Plauderlaune: Das wirkte nicht wie auf dem Zahnfleisch, sondern war hinten raus sehr klar.

Bei hochsommerlichen Temperaturen und wenig Wind reagierten die Europameister auf den Rückstand von einer knappen Sekunde mit einem fulminanten Zwischenspurt, der verblüffend schnell einen beruhigenden Vorsprung von einer Bootslänge bescherte. Es war schwierig, diese Situation zu überstehen, kommentierte Steuermann Martin Sauer (Berlin), aber wir haben eine gute Antwort gefunden.

Schon Sekunden nach der Zielankunft entspannten sich bei Holtmeyer die Gesichtszüge. An einem lauschigen Schattenplatz am Ufer des idyllischen Sees ließ er das Rennen gelassen Revue passieren: Vorlauf deutlich gewonnen, die Sonne scheint. Was will man mehr.

Wie von vielen Experten prognostiziert läuft alles auf einen Zweikampf mit Titelverteidiger Großbritannien hinaus. Dass die Briten bei ihrem Sieg im zweiten Vorlauf über eine Sekunden schneller waren als die Deutschen, konnten alle Beteiligten locker verschmerzen. Olympiasieger Eric Johannesen (Hamburg) erwartet im Showdown am Sonntag ein Duell auf Augenhöhe: Das wird ein Bord-an-Bord-Kampf.

Zwei weitere Tagessiege in den olympischen Klassen besserten die Vorlaufbilanz der Deutschen deutlich auf. Wie der Achter nahm auch der Frauen-Doppelvierer Kurs auf eine Medaille. Der Titelverteidiger kam eine knappe Bootslänge vor dem Boot aus den Niederlanden ins Ziel und qualifizierte sich damit ebenfalls für das Finale. Schlagfrau Lisa Schmidla gab sich nicht nur auf dem Wasser selbstbewusst: Wir haben in dieser Saison alle Rennen gewonnen. Da ist es halt so, dass man der absolute Favorit ist. Wir sind stark im Kopf. 

Für den dritten Lichtblick des Tages sorgte der Männer-Doppelzweier. Das Duo um den ehemaligen Einer-Fahrer Marcel Hacker zog mit einem deutlichen Sieg in das Viertelfinale ein. Dabei hätte dafür schon ein vierter Rang genügt. Das ist keine Kirmesveranstaltung. Schließlich geht es um Olympia, da pokert keiner, kommentierte Hacker den beherzten Auftritt.

Dank des guten zweiten Regattatages liegt die DRV-Flotte nach den Vorläufen im Soll. Nur fünf deutsche Boote aus den 14 olympischen Klassen müssen in den Hoffnungslauf.

Grund zur Freude gab es diesmal auch für Lars Hartig. Nur einen Tag nach seinem dritten Rang im Vorlauf meldete sich der neue deutsche Einer-Fahrer zurück. Sein deutlicher Sieg im Hoffnungslauf ebnete dem ehemaligen Leichtgewichts-Ruderer aus Friedrichstadt den Weg in das Viertelfinale. Damit bewahrte er sich die Chance auf einen olympischen Startplatz, für den er bei der WM mindestens Neunter werden muss.

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