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Hambüchen und Seitz dominieren zweite WM-Qualifikation

Fabian Hambüchen hat erneut seine Überlegenheit unter den deutschen Turnern unter Beweis gestellt. Obwohl er vorab nominiert war, setzte sich der Wetzlarer bei der WM-Quali in Stuttgart klar durch. Sorgen bereitet die Verletzung von Andreas Bretschneider.

Von Nils Bohl, dpa 03.10.2015, 19:44

Stuttgart (dpa) - Die Mehrkampfmeister Fabian Hambüchen und Elisabeth Seitz haben auch bei der zweiten Qualifikation der deutschen Turner für die Weltmeisterschaften in Glasgow klar den Ton angegeben.

Der bereits vorab für die WM nominierte Hambüchen kam am Samstag in Stuttgart im Sechskampf auf 88,05 Punkte und verwies den Berliner Philipp Herder (85,35) und Christopher Jursch aus Cottbus (84,20) auf die weiteren Podestplätze.

Es war ein guter Wettkampf ohne große Fehler. Aber am Barren und am Pauschenpferd musste ich mich durch die Übung kämpfen, sagte Hambüchen zufrieden. Das Wichtigste in unserer Truppe ist, dass wir irgendwie ohne Verletzungen durchkommen.

Für den gleichfalls schon für die WM nominierten Andreas Bretschneider endete der Wettkampf allerdings mit einer schmerzhaften Enttäuschung. Ein halbes Jahr nach seinem Achillessehnenriss verletzte sich der Chemnitzer beim Absturz vom Barren am Mittel- und Zeigefinger der linken Hand, musste den Wettkampf abbrechen und zu Untersuchungen in ein Krankenhaus gebracht werden.

Der Olympia-Zweite Marcel Nguyen verzichtete ein Jahr nach seinem Kreuzbandriss noch immer auf eine Boden-Übung, wies aber an den anderen fünf Geräten sehr gute Form nach. Vor allem am Barren ist der Unterhachinger eine Medaillenhoffnung für die WM Ende Oktober. Drastisch gesunken sind die WM-Chancen des Hallensers Matthias Fahrig. Der Ex-Europameister stürzte wie bei den deutschen Meisterschaften am Boden.

Topfavoritin Elisabeth Seitz sicherte sich trotz der Nachwehen eines grippalen Infekts mit einer glanzvollen Stufenbarren-Übung (15,50 Punkte) am letzten Gerät noch den Vierkampf-Sieg. Mit 56,45 Punkten setzte sie sich vor Sophie Scheder (Chemnitz/55,45) und Pauline Schäfer (Pflugscheid-Hixberg/55,20) durch.

Wer rechnen kann, weiß schon wer nominiert wird. Da bin ich auch ganz gefühllos, für mich soll das beste Team nach Glasgow fahren, sagte Cheftrainerin Ulla Koch, die der WM-Nominierung durch den Lenkungsstab des Deutschen Turner-Bundes am Montag nicht vorgreifen wollte. Die ersten drei Turnerinnen von Stuttgart waren von ihr bereits nach den Titelkämpfen in Gießen für die WM nominiert worden. 

Ergänzt wird die sechsköpfige deutsche WM-Riege durch die viertplatzierte Leah Grießer (Karlsruhe/53,55). Lisa-Katharina Hill enttäuschte zwar als Neunte bei ihrem Heimspiel, wird aber dennoch im WM-Team stehen. Ihre konditionellen Schwächen hängen damit zusammen, dass einige Turnerinnen nach den Meisterschaften krank waren. Einige sind damit besser, andere schlechter umgegangen, erklärte Koch.

Die beste Chance auf ihre WM-Premiere hat die Karlsruherin Pauline Tratz, die in Stuttgart den fünften Platz belegte (51,75). Wie schon in Gießen schlug sie erneut Antonia Alicke, die als ihre größte Konkurrentin für das sechste WM-Ticket galt.

Ulla Koch schickte auch mahnende Worte an die Athletinnen: Ich habe gedacht, dass wir schon etwas stabiler sind und exzellenter in der Technik. Wir sind noch ein Stück weit davon entfernt, in drei Wochen unseren besten Wettkampf abliefern zu können, sagte sie. Vor allem am Schwebebalken offenbarten alle Turnerinnen Schwachpunkte.

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