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Ruderer-WM-Trendwende: Vier Boote lösen Tickets für Rio

Die deutschen Ruderer haben bei der WM in Frankreich für eine Trendwende gesorgt. Am Donnerstag gelangen vier direkte Olympia-Qualifikationen. Das tröstete etwas über den schwachen Vortag hinweg und machte Mut für den finalen Kampf um WM-Medaillen.

Von Heinz Büse, dpa 03.09.2015, 15:10

Lac d'Aiguebelette (dpa) - Diesmal gab es reichlich Grund zur Freude. Einen Tag nach dem schwarzen Mittwoch mit gleich fünf verpassten direkten Olympia-Qualifikationen wurde im Mannschaftszelt der deutschen Ruderer am Ufer des Alpensees Aiguebelette wieder gelächelt.

Da ist man schon ein bisschen erleichtert, kommentierte Marcus Schwarzrock die erfreuliche WM-Trendwende. Binnen weniger Minuten buchten immerhin vier DRV-Boote bei den Titelkämpfen in Frankreich die Tickets für Rio 2016. Der Bundestrainer schien wie von Lasten befreit: Das ist für uns ein gutes Ergebnis.

Der Doppelvierer um Schlagmann Hans Gruhne (Potsdam) machte den Weg nach Brasilien mit einem souveränen Sieg im Halbfinale frei. Beiden leichten Doppelzweiern und dem Vierer ohne Steuermann gelang das mit dritten Rängen. Damit sind den Deutschen bisher sechs WM-Finalteilnahmen gewiss.

Den stärksten Eindruck hinterließen die Olympiasieger aus dem Doppelvierer. In dem hochkarätig besetzten Rennen fuhren sie sich früh einen komfortablen Vorsprung heraus, den sie bis ins Ziel scheinbar mühelos verteidigten. Genauso selbstbewusst wie auf dem Wasser wirkte Crew-Mitglied Karl Schulze nach dem Rennen. Wer uns besiegen will, muss uns etwas nachmachen. Sonst wird das nichts, sagte der Berliner. Mit Blick auf das Finale am Sonntag fügte er lächelnd hinzu: Im Endspurt waren wir noch nicht auf der letzten Rille.

Richtig ausgelassen war die Stimmung im Vierer ohne Steuermann. Mit einem fulminanten Schlussspurt kämpfte sich die junge Crew vom Dortmunder Stützpunkt im Halbfinale noch auf Platz drei vor und erfüllte sich damit den Traum von Rio. Maximilian Planer (Bernburg) war bester Laune: Wahnsinn, das ist unbeschreiblich. Diese Olympia-Qualifikation kann uns keiner mehr nehmen. Zur Freude von Bundestrainer Schwarzrock ersparten auch die beiden leichten Doppelzweier dem DRV weitere Ausfälle.

Marcel Hacker (Magdeburg) und Stephan Krüger (Rostock) rundeten die erfreuliche Tagesbilanz ab und kamen im Viertelfinale knapp hinter Neuseeland ins Ziel. Eigentlich wollten wir gewinnen. Schließlich ist das hier kein Ponyhof, kommentierte der langjährige Einer-Fahrer Hacker. Dennoch wertete sein Mitstreiter Krüger den Auftritt im Viertelfinale als weiteren Schritt nach vorn. Viel Zeit zum Ausruhen bliebt dem Duo jedoch nicht. Schon am Freitag steht das Halbfinale an.

Wie erwartet, verpasste der Zweier ohne Steuerfrau den Endlauf, zeigte aber ein starkes Halbfinale. Nach sehenswertem Endspurt lagen Kerstin Hartmann (Ulm) und Kathrin Marchand (Leverkusen) nur eine halbe Bootslänge hinter dem Dritten Kanada. Das macht Hoffnung, dass es im B-Finale für die Olympia-Qualifikation reicht. Dieses Ziel wäre bereits als WM-Elfte erreicht.