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Wohnen In Haldensleben gibt es nichts, was sich nicht vermieten lässt

In Haldensleben werden zwar Wohnungen in der Innenstadt bevorzugt, jedoch gibt es keine Lage, welche sich schlecht vermitteln lässt.

Aktualisiert: 13:40
Ein wenig Freiheit kann in diesen Tagen genießen, wer eine Wohnung mit Balkon hat. Hier hat auf jeden Fall die Wohnungsbaugenossenschaft "Roland" die Nase vorn. Nahezu alle ihrer Wohnungen haben einen Balkon.
Ein wenig Freiheit kann in diesen Tagen genießen, wer eine Wohnung mit Balkon hat. Hier hat auf jeden Fall die Wohnungsbaugenossenschaft "Roland" die Nase vorn. Nahezu alle ihrer Wohnungen haben einen Balkon. Symbolbild: dpa

Haldensleben. Eine passende Mietwohnung in Haldensleben zu finden ist nicht ganz einfach. Schließlich müssen viele Faktoren passen: Größe, Lage, Ausstattung und letztendlich auch der Preis.
Der liegt in der Kreisstadt durchschnittlich bei etwas mehr als fünf Euro pro Quadratmeter kalt. Das ist etwa ein Euro preiswerter als der Landesdurchschnitt für Sachsen-Anhalt. Doch der Durchschnittspreis allein ist wenig aussagefähig – die Preise schwanken auch in Haldensleben deutlich.

Mit etwa fünf Euro pro Quadratmeter gibt Dieter Naumann, Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft (Wobau) Haldensleben, den durchschnittlichen Quadratmeterpreis für die 1645 bestandseigenen Wohnungen an. Die Wobau liegt damit im Trend. Gefragt sind bei ihr vor allem Zwei- oder Drei-Raum-Wohnungen. „Wohnungen mit vier und mehr Zimmern mit entsprechend hoher Fläche führen zu hoher Miete, die gegebenenfalls ausreicht, ein Eigenheim zu finanzieren“, so Naumanns Erfahrung. Auch eine möglichst gute Ausstattung werde immer gewünscht, jedoch nicht so gern bezahlt.

Keine nicht vermietbaren Lagen in Haldensleben

Tatsächlich nicht vermietbare Lagen kann er in Haldensleben nicht feststellen. „Innenstadtnähe wird bevorzugt“, sagt er. Die Vermietung oberer Etagen ohne Aufzug sei dagegen schwierig und mit Aufzug für Interessenten häufig zu teuer. Auf Aufzüge setzt die Wohnungsbaugenossenschaft (WBG) „Roland“ Haldensleben dagegen schon seit Jahren. Vorrangig werden sie in ihren Wohnblöcken auf dem Süplinger Berg nachgerüstet. Und Wohnungen mit Aufzug seien durchaus gefragt, bestätigt Angelika Klocke von der WBG.

Rund 340 der 1155 Bestandswohnungen verfügen über einen Aufzug. „Die durchschnittliche Sollmiete unserer Wohnungen betrug vergangenes Jahr 4,82 Euro pro Quadratmeter. Da wir aber sehr unterschiedliche Wohnungen anbieten, differenziert die Sollmiete sehr. In unseren ,Altbauten‘ im Rolandviertel lag die Sollmiete bei 5,34 Euro, für die 72 Wohnungen der Neubauten bei 6,95 Euro und auf dem Süplinger Berg bei 4,25 Euro pro Quadratmeter“, erklärt Klocke.

Sanierter Wohnraum liegt im Trend

Das seien jedoch die Bestandsmieten, bei Neuvermietungen sehe es etwas anders aus, macht sie deutlich. So werden Neuvermietungen der Altbauten im Rolandviertel mit 5,80 bis 6,20 Euro pro Quadratmeter bepreist, je nach Ausstattung. Die Neubauten liegen in der Neuvermietung zwischen 7 und 7,50 Euro pro Quadratmeter, auf dem Süplinger Berg beträgt der Neuvermietungspreis durchschnittlich 4,50 Euro pro Quadratmeter. Beide WBG-Wohngebiete würden in etwa gleich stark nachgefragt, meint Angelika Klocke. „Klarer Sieger ist aber der sanierte Wohnraum. Da nahezu alle unserer Wohnungen über einen Balkon verfügen, ist dies nicht wirklich ein Auswahlkriterium.

Etwa zwei Drittel der Mietinteressenten fragen Zwei- oder Zweieinhalb-Raum-Wohnungen nach, gern in der ersten oder zweiten Etage“, kennt sie die Mieterwünsche. Für höher gelegene Wohnungen bestehe die Nachfrage oft nur, wenn ein Aufzug vorhanden ist, meint sie.
Auch in der Innenstadt seien die Mietpreise durchaus moderat, schätzt Sven Rohde. Sein Unternehmen hat sich auf die Vermittlung von privatem Wohnraum spezialisiert. „80 Prozent unserer Wohnungen befinden sich in der Innenstadt. Die Quadratmeterpreise reichen von 4,40 bis 6,50 Euro kalt pro Quadratmeter“, sagt er. Ausreißer nach oben gibt es aber auch. „Das richtet sich immer nach der Ausstattung. Die Leute sind durchaus bereit, zwischen 700 und 800 Euro Miete zu zahlen, wenn der Wohnraum dementsprechend ist“, weiß Rohde. Nebenkosten steigen schneller als Mietpreise Zu den Hauptkriterien bei den Wohnungssuchenden zählen meist Balkon, Stellplatz, Badezimmer mit Fenster und Laminatfußboden. „Da haben wir viele Nachfragen“, so Rohde weiter. Doch auch Mietobjekte mit „ein wenig Grün“ und altersgerechter Wohnraum würden bei ihm besonders häufig nachgefragt.

Er hat festgestellt, dass in den vergangenen Jahren weniger die Quadratmeterpreise, sondern vielmehr die Betriebsnebenkosten gestiegen seien. „Vor fünf Jahren lag ich noch bei etwa 1,80 Euro, heute sind es mittlerweile 2,30 Euro pro Quadratmeter.“ Wobau und WBG verzeichnen ebenfalls diese Entwicklung. Auch die Corona-Pandemie wirke sich auf den Wohnungsmarkt aus, hat Sven Rohde festgestellt. „Die Fluktuation ist geringer geworden, es wird nicht mehr soviel im Ort umgezogen“, meint er. Bestehende Haus- und Wohngemeinschaft würden in der Pandemie enger zusammenrücken.

Auch unter Auswärtigen wird Haldensleben immer beliebter. „Die Stadt hat eine gute Infrastruktur. Die Nachfrage von Interessenten, die gern herziehen möchten, steigt“, stellt Sven Rohde fest.