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Tipps für Halter Nicht alle Hunde sind Freunde: Konflikte vermeiden

Die Begegnung zwischen Hunden verläuft nicht immer freundlich. Konflikte sind keine Seltenheit. Viele Hundehalter ärgern sich über rücksichtsloses Verhalten von anderen Besitzern.

Von Sabine Maurer, dpa 10.03.2017, 03:06

Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Konflikte zwischen Hunden bleiben nicht aus. Doch wie sollten Halter reagieren, wenn die Tiere aufeinander losgehen?

Gemütlich schnüffelt der 15-jährige Terrier auf einer Wiese, als plötzlich ein junger Mischling zu ihm rennt. Übermütig springt das große Tier um seinen Artgenossen herum, der Terrier wendet sich ab, doch der Mischling gibt keine Ruhe. Ob er seinen Hund bitte an die Leine nehmen könne, fragt das Frauchen des Terriers. "Das regeln die unter sich", beschwichtigt die Besitzerin des Mischlings.

Begegnungen wie diese gibt es täglich. Schließlich leben nach Auskunft des Industrieverbands Heimtierbedarf fast acht Millionen Hunde hierzulande, da bleiben Konflikte nicht aus.

Hundetrainer plädieren für mehr Rücksichtnahme und gegenseitigen Respekt bei den Tierhaltern. "Mein Hund darf andere nicht belästigen", sagt Julia Dittmers vom Berufsverband der Hundetrainer in Posthausen (Niedersachsen). Und sie räumt mit weit verbreiteten Mythen auf: Zum einen regeln Hunde nicht alles unter sich. Und einen Welpenschutz gibt es nur innerhalb des Rudels, aber nicht gegenüber fremden Hunden.

"Das Wichtigste ist erst einmal, dass man seinen freilaufenden Hund nicht zu angeleinten Hunden laufen lässt", erklärt Chris Maron, Betreiberin einer Martin-Rütter-Hundeschule in Bad Homburg. Doch was tun, wenn der Hund sich selbstständig gemacht hat und auf kein Rufen hört? Hier hilft nur noch ein Hinterherlaufen und Einfangen des Tieres inklusive einer Entschuldigung an den anderen Hundehalter.

Damit es zu solchen Situationen nicht kommt, muss der Hund gut erzogen werden. "Der Rückruf ist das Schwerste an der Erziehung, das stellen sich viele zu leicht vor", erklärt Maron. Denn für viele Hunde ist auf dem Spaziergang einiges deutlich spannender als der Besitzer.

Wichtig ist es daher, für den Hund interessant zu werden. Herrchen oder Frauchen sollten den Spaziergang abwechslungsreich gestalten, zum Beispiel den Hund etwas suchen oder Dummys bringen lassen. Außerdem geht es nicht ohne konsequentes und tägliches Training. Bis ein Hund hört, sollte er zumindest eine Schleppleine am Geschirr haben, damit sein Besitzer notfalls eingreifen kann. 

Wer selbst der Hundebesitzer ist, der sich vor einem nicht angeleinten Hund auf dem Weg fürchtet, hat mehrere Möglichkeiten. "Wichtig ist es natürlich, nicht in Panik auszubrechen", sagt die Hundetrainerin Dittmers.

Wer eine Konfrontation fürchtet, sollte sich vor seinen eigenen angeleinten Hund stellen, gegenüber dem anderen Tier abwehrend gestikulieren und ihn auch mit der Stimme auffordern, zu gehen. Reagiert er nicht wie gewünscht, kann ihm eine Handvoll Leckerlis entgegengeworfen werden. Bis er diese gefressen hat, ist vielleicht sein Besitzer da. Sollte es zu einer Rauferei zwischen den Hunden kommen, sollte das eigene Tier abgeleint werden. "Dann herrscht wenigstens mehr Chancengleichheit", sagt Maron.

Doch auch wenn sich angeleinte Hunde begegnen, ist es nicht immer friedlich. "Dies liegt auch daran, dass sie an der Leine mit ihren Ausdrucksmöglichkeiten eingeschränkt sind", erklärt Maron. So könnten sie keinen unter Hunden üblichen "Beschwichtigungsbogen" laufen, also eine Ausweichbewegung. Der Hundeführer sollte daher nicht frontal auf den anderen Hund zugehen, sondern den "Beschwichtigungsbogen" seines Tieres zulassen.

Berufsverband

Industrieverband

Chris Maron