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Nachgezählt Feldhasen-Bestand bleibt stabil

Die Jäger haben wieder die Hasen gezählt. Kurz vor Ostern gibt es dabei nicht nur gute Nachrichten. Die Bestände sind zwar im Wesentlichen stabil, doch gab es in einigen Regionen Verluste.

10.04.2017, 04:00

Berlin (dpa) - Elf Feldhasen pro Quadratkilometer haben die Jäger auf Deutschlands Feldern und Wiesen im Schnitt gezählt. "Der Bestand ist damit weiterhin stabil", sagte Torsten Reinwald, Sprecher des Deutschen Jagdverbandes (DJV) in Berlin.

Gezählt wurde im Frühjahr und Herbst 2016, maßgeblich seien aber die Daten aus dem Frühjahr. Zwischen den beiden Zählungen gab es demnach regional große Verluste vor allem bei den Junghasen. Insgesamt schätzen Experten die Zahl der Feldhasen in Deutschland auf zwei bis drei Millionen.

Besonders viele Hasen wurden in der nordwestdeutschen Tiefebene gesichtet. Dort kamen die Jäger im Schnitt auf 18 der schnellen Sprinter. Im Alpenvorland wurden nur acht pro Quadratkilometer waldfreier Fläche erfasst, im Osten sogar nur fünf. "Hasenland Nummer Eins ist Nordrhein-Westfalen geblieben", sagte Reinwald. Dort waren im Mittel 17 Hasen pro Quadratkilometer unterwegs, in Sachsen waren es nur 3. Aus Hessen lagen für die vorläufige Auswertung noch keine Daten vor, Bayern war nicht beteiligt.

Besonders das nasskalte Wetter im Frühjahr 2016 hat vor allem den Junghasen mancherorts schwer zugesetzt. "Besonders drastisch waren die Verluste in den Mittelgebirgslandschaften im Osten und Westen", sagte Reinwald. "Für den kaum geschützt auf freiem Feld in einer Erdmulde geborenen Nachwuchs ist die Kombination von Nässe und Kälte besonders ungünstig", sagte Reinwald. Das Fell werde durchnässt, schließlich erfrieren die Jungtiere. "Es ist extrem wichtig, dass die kommenden Wochen einigermaßen warm und trocken verlaufen."

Der Anteil artenreicher Brachflächen sei zudem in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Auf den Straßen finden viele Hasen den Tod. Laut Jagdstatistik sind innerhalb eines Jahres 242 000 Hasen erlegt oder überfahren worden. Dabei wurden nach DJV-Schätzungen mehr als ein Viertel der Tiere im Straßenverkehr getötet.

"Die Jäger sind keine Bedrohung für die Hasen", sagt Andreas Kinser von der Deutschen Wildtier Stiftung in Hamburg. "Hauptursache für den Rückgang im Vergleich etwa zu den 1950er Jahren ist die Verschlechterung der Lebensräume." Es fehle an Wildkräutern und Deckung. Der Hase habe dabei bis in die 1960er Jahre als Kulturfolger fast ideale Bedingungen vorgefunden, sagte der Wildbiologe. Bis Ende des vergangenen Jahrhunderts seien die Zahlen dann drastisch eingebrochen. Dennoch sagt Kinser: "Der Feldhase läuft nicht Gefahr auszusterben."

Unter Druck ist das Vorbild des Osterhasen in der Schweiz. Dort sei der Hase aus manchen Regionen praktisch verschwunden, teilte die Naturschutzorganisation WWF mit. Deshalb werden jetzt Bauern gesucht, die das Getreide dünner aussäen und die Brachen so anlegen, dass das Langohr besonders viel davon hat. Innerhalb von rund 25 Jahren habe sich die Hasen-Population in der Schweiz halbiert. Schuld seien die intensive und wenig abwechslungsreiche Landwirtschaft, aber auch die Zunahme der Feinde des Hasen wie die Füchse, Hunde und Katzen.

Nabu zum Feldhasen

Deutsche Wildtier Stiftung zum Feldhasen

Deutscher Jagdverband zum Feldhasen

Deutscher Jagdverband zum Wildkaninchen

Rote Liste

WWF zur Lage in der Schweiz

Feldhase und Kaninchen - ähnlich und doch zu unterscheiden

Feldhase und Kaninchen sind biologisch eng miteinander verwandt, doch gibt es eine ganze Reihe von Unterschieden. So ist das Kaninchen deutlich kleiner als der Feldhase und hat kürzere Ohren. Hasenaugen haben zudem eine bernsteinfarbene Iris mit dunkler Pupille, Kaninchenaugen sind dunkelbraun.

Das Wildkaninchen gräbt Höhlen und bringt dort auch seine Jungen zur Welt. Der Feldhase dagegen lebt unter freiem Himmel auf Feld und Wiese. Er nutzt zur Deckung kleine Bodenmulden, die sogenannten Sassen. Während Kaninchen in Kolonien leben, sind Feldhasen eher Einzelgänger. Kaninchen kommen mit geschlossenen Augen und fast nackt zur Welt, Hasen dagegen praktisch voll entwickelt.

Beide Arten sind ausgesprochen fruchtbar und können mehr als ein Dutzend Junge im Jahr bekommen. Volkskundler vermuten, dass der Hase zu einem Symbol der Osterzeit geworden ist, weil er die erwachende Natur versinnbildlicht.