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Sieg-Auftrag in Baku Nach der "Leere": DFB-Team will durchziehen

In der WM-Qualifikation zeigen die deutschen Fußball-Weltmeister wieder großen Hunger auf Siege. In Aserbaidschan soll sich dieser Trend mit Khedira als Anführer und Gomez als Torgarant fortsetzen.

Von Klaus Bergmann und Arne Richter, dpa 26.03.2017, 06:25

Baku (dpa) - Joachim Löw hat die Marschroute für das erste Wettkampfspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im Jahr 2017 unmissverständlich definiert.

"Das Ziel ist klar besprochen. Wir wollen die WM-Qualifikation ohne Punktverlust bis zum Ende der Saison durchziehen. Darum heißt es für uns, drei Punkte zu erzielen", sagte der Bundestrainer vor dem Auswärtsspiel am Abend (18.00 Uhr MESZ) in Baku. Die widrigen Bedingungen wie die lange Anreise oder die Zeitverschiebung dürften "keine Ausrede" sein, erklärte Löw: "Ich bin überzeugt, wenn wir mit der richtigen Konzentration ins Spiel gehen, werden wir gewinnen."

AUSGANGSLAGE: Deutschland führt die Gruppe C mit zwölf Punkten unangefochten vor Nordirland und Außenseiter Aserbaidschan (beide 7) an. Nur der Gruppenerste qualifiziert sich direkt für Russland 2018. Im Gegensatz zur holprigen Ausscheidung für die Europameisterschaft 2016 herrscht im Team des Weltmeisters wieder eine klar verbesserte Einstellung auf die bisweilen lästigen Pflichtübungen. "Man hat gemerkt, dass 95 Prozent nicht reichen", sagte Sami Khedira. Es sei wieder ein "ganz anderer Hunger" auf Siege zu spüren, anders als nach dem Gewinn des WM-Titels 2014 in Brasilien, als eine gewisse "Leere" eingetreten sei. Eine optimale Einstellung wolle das Team nun bis zum Abschluss der Qualifikation im Herbst durchziehen, versprach Khedira.

ASERBAIDSCHAN: Bei den Fahrten durch Baku nahm Joachim Löw ein "unglaubliches Wachstum" in der Hauptstadt von Aserbaidschan wahr. Und diese Weiterentwicklung sei auch im Fußball zu spüren. Löw ist schon zum dritten Mal mit dem DFB-Team im Land am Kaspischen Meer. 2009 siegte die deutsche Mannschaft im Tofiq Bahramov Stadion mit 2:0. Zwei Jahre später folgte ein 3:1-Erfolg. "Aserbaidschan hat sich fußballerisch und taktisch weiterentwickelt", lobte Löw den Gegner: "Sie haben gegen Norwegen gewonnen und in Tschechien 0:0 gespielt. Das sagt schon sehr viel aus. Sie verstehen es gut zu verteidigen und sind körperlich robust."

PERSONAL: In Abwesenheit von Torwart Manuel Neuer wird Khedira die deutsche Elf als Kapitän anführen. Löw schwärmte in Baku von dem bald 30 Jahre alten Mittelfeldspieler, der ein Leadertyp und ein Vorbild sei, auch in punkto "Siegermentalität". Der beim 1:0 gegen England im Abschiedsspiel von Lukas Podolski geschonte Schalker Benedikt Höwedes wird in die Abwehrkette rücken. Komplett neu besetzen will Löw die Offensive mit Thomas Müller, Mesut Özil, Julian Draxler und Mario Gomez. Bei Letzterem hofft der Bundestrainer, dass er seine zuletzt im Verein gezeigte Treffsicherheit auch im DFB-Trikot demonstriert.

NACHTFLUG: Gleich nach dem Spiel, das um 20.00 Uhr Ortszeit angepfiffen wird, macht sich der deutsche Tross auf die Heimreise nach Deutschland. Um 2.20 Uhr soll der DFB-Charterflieger vom Flughafen in Baku abheben und nach rund fünf Stunden Flugzeit zur deutschen Sommerzeit um 5.15 Uhr am Montagmorgen in Frankfurt am Main landen.

DIE NÄCHSTEN AUFGABEN: Das nächste Länderspiel findet erst nach dem Saisonende der Bundesliga statt. Am 5. Juni testet die deutsche Mannschaft in Kopenhagen gegen Dänemark. Nach dem anschließenden WM-Quali-Spiel gegen San Marino in Nürnberg findet vom 17. Juni bis 2. Juli der Confederations Cup in Russland statt. Bei dem Testturnier ein Jahr vor der WM-Endrunde will Löw mit einem Perspektivteam antreten. Etliche erfahrene Stammkräfte wie Toni Kroos oder Mesut Özil sollen sich im Sommer vor der WM-Saison richtig erholen.