1. Startseite
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Rindermesse vertreibt Oldenburger Basketballer

Bamberg Finalfavorit Rindermesse vertreibt Oldenburger Basketballer

Trotz ihres Halbfinal-Coups gegen Hauptrundenmeister Ulm gehen die EWE Baskets Oldenburg als klarer Außenseiter ins Endspiel gegen Bamberg. Der Einzug in den Titel-Showdown kam auch für die Terminplaner überraschend.

Von Florian Lütticke, dpa 02.06.2017, 12:46

Bamberg (dpa) - Kuh-Schau statt Basketball-Show: Der Einzug ins Finale gegen Titelverteidiger Brose Bamberg hat die EWE Baskets Oldenburg selbst überrascht.

Sollte es zu einem vierten Endspiel um den Meistertitel kommen, müsste das Team um den gefeierten Halbfinal-Helden Rickey Paulding nach Bremen ausweichen - kurioser Grund: Eine langfristig geplante Rindermesse in der heimischen Arena.

Für den großen Außenseiter wäre es schon ein Erfolg, sollte die Partie am 14. Juni überhaupt nötig werden - dann hätten die Baskets nach dem ersten Spiel am Sonntag (15.00 Uhr) den schnellen 0:3-Final-K.o. verhindert. "Bamberg hat eine großartige Mannschaft. Wir müssen einfach so spielen, wie wir die ganzen Playoffs über gespielt haben", sagte der 34 Jahre alte Paulding nach dem 78:75 zum entscheidenden 3:2 im Halbfinale über Hauptrundenmeister ratiopharm Ulm.

Dank einer weiteren Energieleistung und ihres erneut überragenden Anführers (27 Punkte) zogen die Niedersachsen zum dritten Mal ins Endspiel ein - und waren völlig überwältigt. "Vor ein paar Wochen wussten wir nicht mal, ob wir in die Playoffs kommen und jetzt spielen wir in den Finals – unglaublich", sagte Center Brian Qvale. "Ich erwarte, dass es zur Sache geht, weil sich Bamberg nach der schnellen Serie ausruhen konnte."

Die Franken zeigten zuletzt beim 3:0 über den FC Bayern ihre Extraklasse, dürfen deshalb seit vergangenem Sonntag durchschnaufen und sind sich ihrer Rolle bewusst. "Während des Viertelfinals habe ich gesagt, dass es keine Favoriten mehr gibt, weil alle mal gestrauchelt sind", erklärte Bambergs Geschäftsführer Rolf Beyer. "Aber wir haben jetzt schon ein bisschen Rückenwind."

Sechs nationale Titel sicherte sich der Branchenkrösus in den vergangenen sieben Jahren. In der regulären Saison setzte sich das Team von Trainer Andrea Trinchieri ebenfalls in beiden Duellen mit den Oldenburgern durch.

Der italienische Erfolgscoach sieht seine Mannschaft aber nicht mehr als übermächtigen Dominatoren. "Ich sage zu meinen Spielern immer wieder: Es gewinnt das Team, das bereit ist zu leiden", formulierte Trinchieri vor dem Endspiel. "Diese Playoffs sind nicht mit dem letzten Jahr zu vergleichen – vergiss es. Jeder jagt uns." Auch der Heimvorteil, den Bamberg durch das Weiterkommen von Oldenburg besitzt, "zählt in diesem Jahr nicht so viel."

Und doch wäre alles andere als ein klarer Triumph des Serienmeisters eine große Überraschung. Schon vor vier Jahren sicherte sich Bamberg den Titel mit 3:0 gegen den Champion von 2009. Und auch damals ließen sich die Franken nicht durch die ungewohnte Hallensituation aus dem Tritt bringen.

Spiel zwei konnte ebenfalls wegen der Deutschen Holstein Schau nicht in der großen EWE Arena stattfinden - in diesem Jahr ist ein Ausweichen in die kleinere Halle auf dem Gelände wie noch 2013 aber nicht möglich. "Solche Messen werden mit einem Vorlauf von zwei, drei Jahren geplant", erläuterte ein Vereinsprecher. "Zu diesem Zeitpunkt stand der Rahmenterminkalender der Bundesliga noch gar nicht fest." 2018 würden die Rinder aber zumindest nicht im Wege sein - die Holstein Schau findet nur alle zwei Jahre statt.

Oldenburg-Mitteilung

Deutsche Holstein Schau