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Royaler Besuch William und Kate rollen Brezeln in Heidelberg

Vier Stunden royaler Glanz: Zwischen den Stationen Berlin und Hamburg machen Prinz William und Herzogin Kate eine Visite in Heidelberg. Sie treffen Wissenschaftler, Brezelbäcker und Ruderer. 30 000 Menschen bereiten dem Paar trotz Regenwetters einen umjubelten Empfang.

Von Melanie Pieske und Wolfgang Jung, dpa 20.07.2017, 16:58
Warten auf Wiliam und Kate. Foto: Arne Dedert
Warten auf Wiliam und Kate. Foto: Arne Dedert dpa

Heidelberg (dpa) - Prinz William knetet leidenschaftlich, aber die Brezel seiner Frau Kate sieht eindeutig besser aus. Die Bäcker auf dem Heidelberger Marktplatz lachen. "Gut gemacht, Königliche Hoheit", sagt einer von ihnen zur Herzogin.

Dann ziehen die Royals weiter - am nächsten Stand wartet ein örtlicher Winzer. Extra für den kurzen Aufenthalt von William und Kate hat die Romantikstadt einen deutsch-britischen Markt aufbauen lassen. Die Stimmung ist gelöst, trotz Regens. Und doch hat der Besuch auch schwere Seiten.

Es ist am Vormittag alles andere als ein leichter Auftakt für William und Kate. Spazierten die Royals am Vortag noch durchs Brandenburger Tor, stehen in Süddeutschland Blutstammzellen auf dem Programm. Der Aufenthalt im Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg wirkt wie ein Bruch zu den unbeschwerten Bildern aus der Hauptstadt.

"Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich einmal meinem zukünftigen König meine Forschung präsentieren darf", sagt der britische Arzt Michael Milsom. Er soll William und Kate erklären, wie ein fehlgesteuertes Gen in Blutstammzellen eine besonders aggressive Form von Blutkrebs auslösen kann. Es ist kein ausgesprochenes Programm für Kinder, die beiden Kleinen, Charlotte und George, hat das Paar sowieso in Berlin gelassen - zur großen Enttäuschung vieler Heidelberger.

Nach dem intensiven Besuch im Forschungszentrum wechselt die Delegation, darin auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), die Flussseite - und das Programm gewinnt an Leichtigkeit. Kretschmann schenkt dem Paar eine Kuckucksuhr und Teddybären aus Baden-Württemberg.

Millionen Touristen zieht es jedes Jahr in die kleine Stadt mit dem Postkartenpanorama - auch viele Landsleute der Royals. Sie lieben "Heidelbörg", steigen hinauf zur berühmten Schlossruine oder schlendern über die barocke Alte Brücke.

"Wir freuen uns auch deshalb über den Besuch, weil damit der intensive Austausch mit unserer Partnerstadt Cambridge gewürdigt wird", sagt Stadtsprecher Achim Fischer. Die Verbindung der Städte ist 52 Jahre alt. William und Kate in Heidelberg: Für den Herzog und die Herzogin von Cambridge ist es ein Heimspiel. Im Zentrum sind Fahnen mit dem Wappen der englischen Universitätsstadt zu sehen.

Der Stand des Freundeskreises Heidelberg-Cambridge hat einen prominenten Platz auf dem Markt. Etwas düster steht die Heiliggeistkirche aus Sandstein am Westende des Marktplatzes. Etwas düster ist auch der Brexit, der den Deutschlandbesuch von William und Kate unsichtbar begleitet. Die Gäste dürften auch im Auftrag der Queen unterwegs sein, um Ängste vor einem Abdriften Großbritanniens nach dem bevorstehenden Austritt aus der EU zu dämpfen.

"Wir würden uns wünschen, dass der Brexit keine größeren Auswirkungen auf die guten Beziehungen haben wird", sagt Ursula Liedvogel vom Freundeskreis Heidelberg-Cambridge. "Unsere Cambridge-Freunde sind alle total gegen den Austritt aus der EU." Nach einer kurzen Stärkung - die Rede war von Ziegenkäse aus Nußloch, Gemüse vom Handschuhsheimer Feld und Odenwälder Forelle - geht es zum Neckar.

Inzwischen scheint auch die Sonne. Ruderboote warten unter der Alten Brücke - und Tausende Zuschauer. Darunter sind auch Schüler von vier Heidelberger Gymnasien. Weil die Royals in der Stadt sind, fällt ihr Unterricht aus - aber nicht etwa aus Begeisterung über den Besuch, sondern wegen der vielen Straßensperrungen. Die Schüler wären nach dem Unterricht erst viel später als sonst nach Hause gekommen.

Auf dem Neckar fahren William und Kate in zwei Booten mit zwei gemischten Mannschaften aus Heidelberg und Cambridge um die Wette. Das Boot von William gewinnt klar, die erste Medaille erhält aber Kate - "für das fast schnellste Boot", sagt Oberbürgermeister Eckart Würzner (parteilos) augenzwinkernd. Noch bevor die Boote nach dem Rennen richtig trocken sind, machen sich die Royals auf den Weg zurück nach Berlin.

Heidelberg werde vom Aufenthalt des Paars noch lange zehren, sagt Würzner. Er spricht vom "Ereignis des Jahres". Die Kosten des Besuchs taxiert Würzner bei etwa 80 000 Euro. "Aber die Werbewirkung", meint der Rathauschef, "liegt im Millionenbereich."

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Ein Erinnerungsbild mit William und Kate hat nicht jeder. Foto: Arne Dedert
Ein Erinnerungsbild mit William und Kate hat nicht jeder. Foto: Arne Dedert
dpa
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (r) begleitet das royale Paar durch die Stadt. Foto: Arne Dedert
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (r) begleitet das royale Paar durch die Stadt. Foto: Arne Dedert
dpa
Leckereien auf einem deutsch-britischen Markt in der Altstadt von Heidelberg. Foto: Thomas Kienzle
Leckereien auf einem deutsch-britischen Markt in der Altstadt von Heidelberg. Foto: Thomas Kienzle
AFP POOL
Herzogin Kate genießt ihre Bootsfahrt im legeren Freitzeit-Dress. Foto: Marijan Murat
Herzogin Kate genießt ihre Bootsfahrt im legeren Freitzeit-Dress. Foto: Marijan Murat
dpa
Ein Blick in die Tiefe. Foto: Thomas Kienzle
Ein Blick in die Tiefe. Foto: Thomas Kienzle
AFP POOL
Cool mit Sonnenbrille: Prinz William ist der Steuermann. Foto: Marijan Murat
Cool mit Sonnenbrille: Prinz William ist der Steuermann. Foto: Marijan Murat
dpa
Kate betrachtet amüsiert Williams Brezelkünste. Foto: Thomas Kienzle
Kate betrachtet amüsiert Williams Brezelkünste. Foto: Thomas Kienzle
AFP POOL
An Regen sind William und Kate sicherlich gewöhnt. Foto: Marijan Murat
An Regen sind William und Kate sicherlich gewöhnt. Foto: Marijan Murat
dpa
Herzogin Kate gewinnt Einblicke in die Arbeit des   Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg. Foto: Marijan Murat
Herzogin Kate gewinnt Einblicke in die Arbeit des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg. Foto: Marijan Murat
dpa
Das Boot von Prinz William hatte am Ende die Nase vorn. Foto: Christoph Schmidt
Das Boot von Prinz William hatte am Ende die Nase vorn. Foto: Christoph Schmidt
dpa
Tag zwei der Deutschland-Visite: William und Kate erreichen das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Foto: Christoph Schmidt
Tag zwei der Deutschland-Visite: William und Kate erreichen das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Foto: Christoph Schmidt
dpa
Was mag in der Kiste sein? Winfried Kretschmann schenkt dem royalen Paar eine Kuckucksuhr! Foto: Uli Regenscheidt/Staatsministerium Baden-Württemberg
Was mag in der Kiste sein? Winfried Kretschmann schenkt dem royalen Paar eine Kuckucksuhr! Foto: Uli Regenscheidt/Staatsministerium Baden-Württemberg
Staatsministerium Baden-Württemberg
Das Regattarennen zieht eine Menge Zuschauer an. Foto: Patrick Seeger
Das Regattarennen zieht eine Menge Zuschauer an. Foto: Patrick Seeger
dpa POOL
Herzogin Kate mit maritimen Look. Foto: Patrick Seeger
Herzogin Kate mit maritimen Look. Foto: Patrick Seeger
dpa Pool
Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner schlendert mit dem royalen Paar durch die Altstadt von Heidelberg. Foto: Thomas Kienzle
Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner schlendert mit dem royalen Paar durch die Altstadt von Heidelberg. Foto: Thomas Kienzle
AFP POOL
Ein klasssisches Erinnerungsbild: William und Kate auf der Alten Brücke. Foto: Kai-Uwe Wärner
Ein klasssisches Erinnerungsbild: William und Kate auf der Alten Brücke. Foto: Kai-Uwe Wärner
Kai-Uwe Wärner
So ein Regattarennen macht durstig. Foto: Christoph Schmidt
So ein Regattarennen macht durstig. Foto: Christoph Schmidt
dpa