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Sadistische Motive im SPiel Forscher: Grusel-Clowns befriedigen ihre Machtbedürfnisse

Sogenannte Horror-Clowns beschäftigen zurzeit die Öffentlichkeit. Auch der Psychiater Harald Dreßing beobachtet das Phänomen mit Sorge.

25.10.2016, 16:32

Mannheim (dpa) - Hinter den Attacken von Grusel-Clowns stecken nach Ansicht von Experten zum Teil sadistische Absichten. Sie seien ein völlig neues Phänomen, das Grenzen - auch strafrechtlicher Art - überschreitet.

Das sagte Harald Dreßing, Leiter der Forensischen Psychiatrie am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim, der Zeitung Mannheimer Morgen vom Dienstag. In vielen Fällen sei der Straftatbestand der Drohung, Nötigung oder sogar Körperverletzung erfüllt.

Nach Dreßings Einschätzung sind unter den Grusel-Clowns auch destruktive Menschen mit sadistischen Motiven. In allen Beispielen wird Macht über eine andere Person ausgelebt. Es sei charakteristisch, dass die Machtausübung über vermeintlich Schwache wie Kinder und Ältere geschehe.

Zu den Videos, die manche Clowns in sozialen Netzwerken hochladen, sagte Dreßing: Das zeigt, dass man auf billige, feige Weise Machtbedürfnisse befriedigen und sich damit sogar anonym brüsten kann. Dieses Verhalten entspringe niedrigen - sadistisch-destruktiv-narzisstischen - Beweggründen.

Solche Bedürfnisse seien in manchen Menschen angelegt, sagte Dreßing. Die Zivilisation schafft es eigentlich, diese zu bändigen. Aber jetzt sei der Punkt gekommen, wo diese Grenzen eindeutig überschritten würden. Und die Welle wird durch die Berichterstattung noch befeuert. Dreßing: Wer das heute macht, muss wissen, dass er damit ein Straftäter wird.