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Fast 130 Todesopfer UN und USA ächten Anschlag auf Flüchtlingskinder in Syrien

Eine Bombe hat Dutzende Kinder mit in den Tod gerissen, die mit ihren Eltern in eine sichere Region gebracht werden sollten. Die UN beklagen den "Horror" des syrischen Bürgerkriegs.

17.04.2017, 08:50
Die Autobombe hatte Busse mit Flüchtlingen getroffen, die auf ihre Weiterfahrt warteten. Foto: Thiqa News Agency
Die Autobombe hatte Busse mit Flüchtlingen getroffen, die auf ihre Weiterfahrt warteten. Foto: Thiqa News Agency Thiqa News Agency/AP

New York (dpa) - Nach einem Anschlag auf Flüchtlinge in Syrien mit fast 130 Todesopfern haben die USA und die Vereinten Nationen die Bluttat aufs Schärfste verurteilt. Das amerikanische Außenministerium sprach von einer "barbarischen Attacke".

Oberste Priorität der USA in Syrien habe weiterhin die Niederschlagung von Terroristen, einschließlich der beiden Terrororganisationen Islamischer Staat und Al-Kaida, erklärte Ministeriumssprecher Mark C. Toner in Washington.

Die Autobombe hatte am Samstag westlich der Stadt Aleppo Busse mit Flüchtlingen getroffen, die auf ihre Weiterfahrt warteten. Unter den Todesopfern waren 68 Kinder und 13 Frauen, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete.

Der Bürgerkrieg in Syrien dauert schon sechs Jahre. Rund 400 000 Menschen sind getötet worden, Millionen sind auf der Flucht.

Der Direktor des Kinderhilfswerks Unicef reagierte mit Entsetzen und Wut auf den Anschlag bei Aleppo. "Nach sechs Jahren Krieg und Gemetzel in Syrien ist das ein neuer Horror, der das Herz eines jeden bricht, der eins hat", erklärte Anthony Lake am Sonntag in New York. "Wir dürfen uns davon nicht nur wütend machen lassen, sondern müssen unsere Entschlossenheit erneuern, unschuldigen Kindern in Syrien zu helfen."

Zunächst war unklar, wer für das Attentat in dem von Rebellen kontrollierten Ort Al-Raschidin verantwortlich war. Niemand bekannte sich zu der Tat. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana sprach von einem Anschlag von "Terroristen". Oppositionsaktivsten beschuldigten hingegen Regierungsanhänger, hinter dem Anschlag zu stecken.

Ein Journalist, der in der Nähe der Explosion war, berichtete der Deutschen Presse-Agentur, vor der Detonation seien Kinder zu einem Auto gerannt, weil dort Chips zum Essen verteilt worden seien. "15 Minuten später geschah die Explosion in dem Gebiet des Autos, das (die Chips) verteilte", sagte der syrische Kameramann Mohammed Raghib.

Papst Franziskus verurteilte den Angriff in seiner Osterbotschaft. "Die letzte schändliche Attacke auf Flüchtlinge hat zahlreiche Tote und Verletzte gefordert", sagte er vor 60 000 Gläubigen auf dem Petersplatz.

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