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Tournee: Freund sinnt im Duell mit Prevc auf Revanche

Severin Freund springt die Tournee seines Lebens, kann sie aber dennoch nicht gewinnen. Peter Prevc erweist sich als stärker. Mit dem Status abfinden will sich Deutschlands Topspringer nicht.

Von Eric Dobias, dpa 07.01.2016, 11:57

Bischofshofen (dpa) - Severin Freund stieß in großer Runde mit einem Glas Sekt auf den besten Tournee-Auftritt seiner Karriere an, dann galt sein Fokus bereits dem nächsten Angriff auf die Vorherrschaft von Schanzen-König Peter Prevc.

Schon beim Heim-Weltcup an diesem Wochenende in Willingen bietet sich dem Skisprung-Weltmeister die Chance zur Revanche, die spätestens in der kommenden Woche bei der Skiflug-WM am Kulm gelingen soll. Es ist natürlich ein Ansporn, den Titel zu verteidigen. Und es sieht so aus, als wäre Peter der Mann, den es dort zu schlagen gilt, sagte Freund.

Nach einem gemütlichen Tournee-Ausklang mit dem gesamten DSV-Team ging es aber zunächst am Donnerstagmorgen von Bischofshofen nach Nordhessen, wo sich Freund auf einen begeisternden Empfang freuen darf. Mit dem besten Tournee-Ergebnis eines Deutschen seit Sven Hannawald, der vor 13 Jahren ebenfalls Gesamtzweiter wurde, hat der Bayer wieder für Euphorie bei den Fans gesorgt. Das spannende Schanzenduell mit Prevc zog auch beim Finale mehr als sechs Millionen TV-Zuschauer in seinen Bann und lässt die Veranstalter in Willingen auf eine volle Hütte hoffen.

Severin springt sehr gerne dort. Wir freuen uns auf die Wettkämpfe und verschieben die Feiern auf die Zeit nach der Saison, sagte Bundestrainer Werner Schuster. Freund selbst ließ keinen Zweifel daran, dass er trotz der schmerzhaften Nachwehen seines Innsbruck-Sturzes vor heimischer Kulisse springen wird. Da gibt es keine Kompromisse, sagte der 27-Jährige.

Auch Prevc freut sich auf die Fortsetzung des Duells. Ich will wieder so weit und perfekt wie möglich springen. Aber in Willingen beginnt alles wieder bei Null, sagte der Tournee-König aus Slowenien. Der 23-Jährige ist derzeit das Maß aller Dinge. An ihm muss sich die Konkurrenz orientieren. Er hat sich hervorragend vorbereitet und ist in einer beneidenswerten Form. Er hat im Moment einfach die Nasenspitze vorn, sagte Schuster.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Prevc fährt schneller an und hat dadurch eine höhere Geschwindigkeit am Schanzentisch. Anders als seine Teamkollegen drückt er sich beim Absprung ab, kommt aber trotzdem extrem schnell in die Vorlage. Der entscheidende Unterschied ist momentan aber das zweite Flugdrittel. Da ist er ein bisschen näher am Ski, noch ein bisschen sauberer und ruhiger. Dadurch holt er die Meter heraus, erklärte Schuster.

Weil dies so ist, kam beim Bundestrainer auch keine Wehmut über den verpassten Tourneesieg auf. Es überwiegt die Freude. Wenn wir das Gefühl hätten, der Sieg hätte vor uns gelegen und wir haben ihn nicht aufgehoben, dann könnte man sich ärgern. Aber er lag nie da, bilanzierte Schuster. Severin hat alles gegeben und kann stolz sein auf den zweiten Platz.

Die erstmalige Top-Performance bei der Vierschanzentournee gibt Freund, der in allen vier Wettbewerben auf dem Podest stand, Rückenwind für den weiteren Saisonverlauf. Es ist ein großes Stück Genugtuung dabei. Sonst war ich meistens schon auf dem Weg zurück ins Hotel, wenn die Sieger gefeiert wurden, stellte der Team-Olympiasieger zufrieden fest.

Er will jetzt jeden Tag nutzen, um den Rückstand auf Prevc zu verkürzen. Die Saison ist noch wahnsinnig lang. Im Moment gibt es ein gefestigtes Bild, aber es kann viel passieren, sagte Freund. Das sieht auch Schuster so: Wenn Severin ihn noch länger unter Druck setzt, könnte Prevc auch mal einen Fehler machen. Bis zur Skiflug-WM nächste Woche am Kulm wollen wir aufschließen und dann das Momentum für uns nutzen.

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