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Pechstein Sechste Ihle will nach EM-Bronze nun WM-Medaille

Sprinter Nico Ihle holt bei der EM die erste Sprint-Medaille im Mehrkampf seit 1991. Claudia Pechstein wird gute Sechste in Heerenveen. Beide haben den Saison-Höhepunkt noch vor sich.

Von Britta Körber, dpa 06.01.2017, 23:01

Heerenveen (dpa) - Das Blitzeis auf den Autobahnen konnte Nico Ihle nicht schocken. Mit seiner Bronzemedaille im Gepäck machte sich der 31 Jahre alte Eisschnelllauf-Star gleich nach der Siegerehrung in Heerenveen auf den Weg ins 700 Kilometer entfernte Chemnitz.

"Wir haben ja Allrad-Antrieb, kein Problem", sagte der Sachse lächelnd nach seinem EM-Coup, den er an einer Raststätte mit Bruder Denny (Platz 15) feiern wollte. Nach dem Weltcup-Sieg in Nagano holte er nun die erste deutsche Medaille seit rund 25 Jahren im Sprint-Vierkampf - ganz zufrieden war Ihle trotzdem nicht. "Ich hätte auch Gold holen können, aber ein Strauchler über 500 Meter hat mich die Führung gekostet", erklärte er.

"Nun will ich eine Medaille bei der Einzelstrecken-WM im Februar in Korea", betonte der Sachse. Die Nerven dazu hat er. Und mit den Jahren scheint Ihle immer besser zu werden. "Ja, ich bin wie ein guter Wein", scherzte er, "eigentlich liegt die Blütezeit der Sprinter zwischen 24 und 28. Ich zeige, dass es noch weitergeht". Nach reduziertem Krafttraining und noch ausgewogener Ernährung wiegt er sechs Kilo weniger als in der Vorsaison, fühlt sich dadurch beweglicher. Nur den Niederländern Kai Verbij und Kjeld Nuis musste er bei der Premiere der Sprint-EM den Vortritt lassen.

"In der kleinen Gruppe in Chemnitz wird richtig gute Arbeit gemacht", sagte Bundestrainer Jan van Veen der Deutschen Presse-Agentur. "Das ist sehr positiv für Nico und den ganzen Verband". Die letzte Vierkampf-Medaille gab es bei der WM 1991 durch den Berliner Doppel-Olympiasieger Uwe-Jens Mey.

Nach dem Wackler über 500 hätte Ihle die doppelte Distanz "richtig stark gemeistert". Die Medaille schien schon weg, aber der Sachse spulte cool sein Rennen herunter und holte wieder auf. "Ich traue ihm eine Medaille bei der Einzelstrecken-WM zu", betonte van Veen. Zur konzentrierten Vorbereitung geht es dafür in den nächsten Wochen nach Berlin.

Großen Respekt zeigte der Niederländer auch vor der Leistung von Claudia Pechstein mit dem sechsten Platz: "Das sagt viel über Claudia, sie kann immer noch mit der Weltspitze mitlaufen." Die Berlinerin habe vor ihrer 21. EM viel an der Kondition gearbeitet und sei deshalb nicht einmal in Topform gewesen. Auch für sie ist die Einzelstrecken-WM der Saison-Höhepunkt. "Ich bin fast 45, dafür war das hier doch ganz gut", scherzte Pechstein. Die niederländische Rekord-Olympionikin Ireen Wüst gewann zum fünften Mal den Titel.

Es werde von Jahr zu Jahr schwerer sich zu motivieren, gab Pechstein zu. Und fühlte sich so richtig groggy nach den 5000 Metern zum Abschluss. Aber sie könne ja nichts dafür, dass der fehlende Nachwuchs in Deutschland nicht längst ihren Platz eingenommen habe. Als richtiges Talent hat sie nur Victoria Stirnemann ausgemacht, die 14-jährige Tochter von Gunda Niemann-Stirnemann. "Im Moment ist sie in ihrer Altersklasse sehr stark, aber da muss man abwarten", sagte Pechstein, die in Trainingslagern sogar mit der Tochter ihrer einstigen Rivalin zusammen läuft.

Richtig unzufrieden war van Veen mit dem Abschneiden der Inzeller Sprinterinnen Gabriele Hirschbichler als Neunte und Roxane Dufter auf Platz elf. "Sie sollten beide besser laufen, aber es klappte nicht", sagte der Coach und machte auch technische Mängel aus.

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