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Nachfrage schwankt stark Gutes Wetter füllt Bahnen mit Fahrrädern

Mit Sonnenschein, Wärme und den langen Wochenenden zu Christi Himmelfahrt und Pfingsten beginnt die Hochsaison für Radtouren. Doch für die Bahn ist der Transport der Räder kein leichtes Geschäft, denn die Nachfrage schwankt stark.

21.05.2017, 13:35
Eine junge Frau mit Fahrrad besteigt auf dem Ostbahnhof in Berlin einen Zug. Foto: Michael Hanschke
Eine junge Frau mit Fahrrad besteigt auf dem Ostbahnhof in Berlin einen Zug. Foto: Michael Hanschke dpa

Berlin (dpa) - Mit Beginn der Sommerreisesaison steigt bei der Deutschen Bahn die Nachfrage nach Fahrrad-Stellplätzen. Das Unternehmen hat seine Kapazitäten ausgebaut. Täglich kann die Bahn in ihren Regionalzügen derzeit gut 220 000 Fahrräder befördern.

Das sagte eine Bahnsprecherin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Im Fernverkehr kommen rund 4000 Stellplätze pro Tag hinzu. Die sind zwar an Wochenenden mit sommerlichem Wetter gut gebucht, im Jahresdurchschnitt liegt die Auslastung laut Bahn aber nur bei gut einem Fünftel.

Anders als im Regionalverkehr muss man die Radstellplätze in Fernzug vorab reservieren. Bislang ist die Radbeförderung im Fernverkehr den Intercitys (IC) vorbehalten. Ab Herbst wird es nach Auskunft der Bahn auch möglich sein, Fahrräder in der jüngsten Generation des Intercity Express (ICE) mitzunehmen.

Die ersten beiden Züge von Typ ICE 4 fahren seit Oktober auf der Strecke zwischen Hamburg und München. In wenigen Tagen beginnt die Bahn mit Testpersonen, die Abläufe beim Ein- und Ausladen der Fahrräder an den Bahnhöfen einzuüben. Von Dezember an werden sieben ICE 4 im Regelbetrieb unterwegs sein. In jedem ICE 4 ist Platz für acht Fahrräder.

Die Bahn will ihr Angebot im Fernverkehr bis zum Jahr 2030 um ein Viertel ausbauen. Dabei sollen 25 Orte ins Intercity-Netz aufgenommen werden. Somit würden auch mehr Bahnhöfe für den Ferntransport von Fahrrädern erreichbar sein, sagte die Sprecherin. Pro Zug gebe es 7 bis 16 Stellplätze. Sind sie für die gewünschte Verbindung ausgebucht, kann man sein Fahrrad auch als Kuriergepäck verschicken. Das kostet allerdings 27,50 Euro für den Haus-zu-Haus-Transport. Die Fahrradmitnahme ist für 9 Euro zu haben.

Das Geschäft sei schwierig, denn es gebe "enorme saisonale Schwankungen". Im Jahresdurchschnitt seien die Fahrradabteile "nur schlecht ausgelastet" und die Beförderungsleistung vergleichsweise gering: "2016 standen 139 Millionen Reisenden im Fernverkehr rund 328 000 verkaufte Fahrradtickets gegenüber", rechnete die Bahnsprecherin vor. Im vergangenen November etwa seien im Fernverkehr insgesamt weniger als 5700 Fahrradkarten verkauft worden. Setzt man die Zahl verkaufter Fahrradtickets ins Verhältnis zu den angebotenen Plätzen, kommt man im Schnitt auf eine Auslastung von 22 Prozent.

Im Regionalverkehr sind über 100 Verkehrsverbünde und Tarifpartnerschaften für die Fahrradmitnahme zuständig. Deshalb gibt es keine Erhebung zur Zahl der bundesweit transportierten Fahrräder. Aus rund 22 100 Zugfahrten täglich und durchschnittlich etwa zehn Stellplätzen ergibt sich die Beförderungskapazität von rund 220 000 Rädern am Tag. Je nach Verkehrsverbund sind die Ticketpreise unterschiedlich. In einigen Bundesländern gibt es zu bestimmten Zeiten und auf bestimmten Strecken eine kostenlose Fahrradmitnahme.

Fahrradmitnahme im Nahverkehr

Fahrradmitnahme im Fernverkehr

Fahrradtransport als Kuriergepäck