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China-Übernahme auf Eis Handelsblatt: USA intervenierten bei Aixtron-Verkauf

Die Übernahme des Spezialmaschinenbauers Aixtron wird in Berlin nun doch noch einmal genauer unter die Lupe genommen. Zu den Gründen kommen immer neue Details ans Licht.

26.10.2016, 14:14

Berlin/Herzogenrath (dpa) - Die geplante Übernahme des Spezialmaschinenbauers Aixtron durch chinesische Investoren hat laut einem Pressebericht US-Geheimdienste auf den Plan gerufen.

Diese hätten im Bundeskanzleramt interveniert, um den Deal zu blockieren, berichtete das Handelsblatt unter Berufung auf deutsche Geheimdienstkreise.

Die Amerikaner hätten Ermittlungsergebnisse präsentiert, wonach Produkte von Aixtron auch militärisch genutzt werden können. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte am Freitag vergangener Woche seine Unbedenklichkeitsbescheinigung gegen einen Verkauf nach China zurückgezogen.

Zu Art oder Herkunft der Informationen kann ich keine Angaben machen, sagte eine Sprecherin von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) am Mittwoch in Berlin. Sie bejahte eine Frage, ob Erkenntnisse ausländischer Geheimdienste eine Rolle bei solchen Bewertungen spielten. Zu Details wollte sie sich aber nicht äußern.

Auch zur Dauer des Verfahrens wollte sie nichts sagen: Solche Prüfverfahren dauern so lange, wie sie dauern. Man habe noch nicht alle nötigen Informationen. Danach habe man einen Monat plus zwei Monate Zeit zu prüfen.

Die Bundesregierung hat bis dahin nicht bekannte sicherheitsrelevante Informationen erhalten, hatte Gabriels Staatssekretär Matthias Machnig (SPD) gesagt.

Nach Darstellung der Chinesen stehen Sorgen um sensible Verteidigungstechnologie der Übernahme im Weg. Fujian Grand Chip (FGC) hatte am Dienstag mitgeteilt, das Wirtschaftsministerium in Berlin habe die Unbedenklichkeitsbescheinigung für den Deal aus diesem Grund zurückgezogen.

FGC hält das Übernahmeangebot dennoch aufrecht und will die Ergebnisse der am Freitag ausgelaufenen Annahmefrist am Donnerstag (27. Oktober) mitteilen. Vom 28. Oktober bis zum 10. November gebe es dann eine weitere Annahmefrist.

Die Chinesen hatten Ende Juli ein 670 Millionen Euro schweres Kaufangebot für Aixtron abgegeben, 6 Euro je Aktie sollen die Anleger erhalten. Zuletzt hatte es noch so ausgesehen, als wäre der Investor fast am Ziel. Bis Ende vergangener Woche waren FGC eigenen Angaben zufolge rund 65 Prozent der Anteile angeboten worden.

Aixtron stellt Produktionsmaschinen für die Chipindustrie her, hatte zuletzt aber unter Preisdruck und hohen Entwicklungskosten zu leiden und steckt daher in den roten Zahlen. Das Management hatte die Annahme der Offerte empfohlen.