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Spitzentreffen in Berlin Keine Entscheidung für Bombardier-Beschäftigte

Die Unsicherheit bleibt: Wo und wie stark der Zugbauer in Deutschland Stellen streicht, ist weiter unklar. Besonders an den großen Standorten im Osten herrscht Unruhe.

09.01.2017, 18:17

Berlin (dpa) - Für die Beschäftigten des Bahntechnik-Konzerns Bombardier Transportation in Deutschland geht das Zittern weiter. Ein Spitzentreffen bei Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) brachte keine Lösung.

Die Unternehmensführung und die Arbeitnehmerseite vereinbarten jedoch, bis zum Sommer gemeinsam über ihre jeweiligen Umbaukonzepte zu beraten.

"Ostdeutschland braucht industrielle Arbeitsplätze", sagte Gabriel. Die Politik werde alles ihr Mögliche tun, um die Arbeitsplätze zu sichern. "Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg."

Bombardier Transportation ist die Zugsparte des kanadischen Flugzeug- und Bahnkonzerns Bombardier. Sie hat fast 40 000 Beschäftigte, davon rund 8500 in Deutschland. Bei der laufenden Umstrukturierung sollen bis Ende 2018 weltweit 5000 Arbeitsplätze wegfallen. Wo genau, ist noch nicht klar.

Die größten deutschen Standorte sind Hennigsdorf bei Berlin, Bautzen und Görlitz. Einen Bericht über mögliche Schließungen von Produktionsstandorten hatte Bombardier schon vor dem Treffen mit Gabriel zurückgewiesen.

Bombardiers Deutschlandchef Michael Fohrer erklärte, man wolle sich durch die Umstrukturierung vor allem gegen neue Konkurrenten aus Osteuropa und China wappnen. Zugleich versicherte er: "Deutschland wird für Bombardier auch in der Zukunft nicht nur ein entscheidender Standort für die Entwicklung, sondern auch für die Produktion und Wartung von Bahntechnik bleiben."

Die Kollegen plagten existenzielle Ängste, betonte dagegen der IG-Metall-Bezirksleiter für Berlin, Brandenburg und Sachsen, Olivier Höbel. Ein Strukturwandel sei nötig, aber nicht gegen oder ohne die Beschäftigten, sondern mit ihnen. Er forderte auch den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen. Höbel sagte: "Heute hat es einige positive Signale gegeben."

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) bemerkte jedoch, es habe sich gezeigt, dass die anstehenden Gespräche nicht einfach würden. Er gestand aber zu, dass Bombardier an sich arbeiten müsse. Das Unternehmen habe erhebliche Schwierigkeiten, Liefertermine einzuhalten, und bei der Qualität seiner Produkte.

Brandenburg steht nach Worten von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) bereit, auch mit Fördermitteln zu helfen. "Die Unsicherheit dauert schon viel zu lange."