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BranchenkriseSchiffbauer Daewoo soll neue Milliarden-Hilfen erhalten

Südkoreas Schiffbauindustrie befindet sich schon länger in großen Schwierigkeiten. Die Branchenkrise hat den Schiffbauer Daewoo - eine der weltweit größten Werften - besonders hart getroffen. Mit frischen Krediten hofft die Regierung, eine Pleite abwenden zu können.

23.03.2017, 12:01

Seoul (dpa) - Der angeschlagene südkoreanische Schiffbauer Daewoo soll mit neuen Milliardenhilfen vor der Insolvenz gerettet werden. Die staatlichen Geldinstitute Korea Development Bank und Export-Import Bank of Korea wollten dazu frische Kredite in Höhe von 2,9 Billionen Won (2,4 Milliarden Euro) bereitstellen, teilte die Finanzdienste-Kommission (FSC) mit.

Im Gegenzug müssten sich allerdings alle anderen Gläubiger und Anleger auf eine Umschuldung einigen, und Daewoo müsse seine Maßnahmen zur Eigenrettung verstärken. 

Die Kommission sieht Daewoo Shipbuilding and Marine Engineering (DSME) in akuten Zahlungsschwierigkeiten. Sollte es kein frisches Geld bekommen, könnte es für das Unternehmen schwierig werden, bis April fällige Schulden in Höhe von 440 Milliarden Won und bis Ende Jahres insgesamt 940 Milliarden Won zurückzuzahlen. 

"Falls DSME in Konkurs geht, wird das nicht nur große Verluste für die Schiffbauindustrie, sondern auch für die gesamte koreanische Wirtschaft nach sich ziehen", warnte die Kommission. Im Falle der Insolvenz von DSME droht 50 000 Menschen der Verlust des Arbeitsplatzes. Zudem hängen etwa 1300 Zulieferer vom Überleben des Schiffbauers ab.  

Trotz eines 4,2 Billionen Won umfassenden Rettungspakets von 2015 und eigenen Restrukturierungsmaßnahmen habe sich die Situation für DSME deutlich verschlechtert, hieß es. Die Entwicklung sei auf "die schärfer werdende Krise der Industrie und den starken Auftragsrückgang" zurückzuführen.    

Zwar habe DSME bis Ende 2016 noch einen Auftragsbestand im Wert von 34 Milliarden Dollar (31,5 Mrd Euro) für 114 Schiffe gehabt. Doch hätten die neuen Aufträge im vergangenen Jahr wertmäßig nur 1,54 Milliarden Dollar betragen - weit hinter den eigenen Schätzungen von 11,5 Milliarden Dollar.   

Für die asiatischen Länder, die stark auf Schifffahrt und Schiffbau setzen, ist die gegenwärtige Krise der Branche besonders bedrohlich. Südkorea hat nicht nur die Pleite der Containerreederei Hanjin zu verkraften. Neben Daewoo kämpfen auch die Großwerften Hyundai und Samsung ums Überleben. Der südkoreanische Staat wird dabei als ein starker Verbündeter gesehen.    

DSME könnte unter gerichtliche Zwangsverwaltung gestellt werden, sollten sich die Anleger und Gläubiger nicht auf eine Umwandlung von Schulden in Anteile sowie einen Zahlungsaufschub für das Unternehmen verständigen, teilten die Kommission und die Korea Development Bank mit.

Daewoo müsse seinerseits seine eigenen Rettungspläne weiter "rasch und strikt" umsetzen. Die Gewerkschaft wurde aufgerufen, die Restrukturierungspläne zu akzeptieren und von Streiks abzusehen. Von Daewoo wird unter anderem erwartet, 25 Prozent der Personalkosten zu senken und weitere Beschäftigte zu entlassen. Der operative Verlust des Unternehmens belief sich 2016 auf 1,61 Billionen Won. 

Financial Services Commission