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Fussball Das neue Leben des Christian Beck

Auf Christian Beck ist beim 1. FC Magdeburg Verlass. Nicht nur da läuft es gut: Der Grund für seine Motivation ist erst wenige Wochen alt.

Von Manuel Holscher 18.10.2018, 10:26

Magdeburg l Es hat sich etwas verändert für Christian Beck. Wenn seine Teamkollegen nach dem Training in der Stadt unterwegs sind und etwas unternehmen, führt ihn sein Weg meist direkt nach Hause. Zu seiner Freundin Paulin, zu Töchterchen Melina. Für Treffen in Cafés oder Restaurants, für die er eigentlich durchaus zu haben ist, bleibt jetzt keine Zeit mehr.

Doch Beck hat nicht das Gefühl, etwas zu verpassen. Im Gegenteil: „Es ist momentan gar nicht so leicht, zum Training zu fahren, weil ich am liebsten jede Sekunde bei meiner Tochter und meiner Freundin sein möchte“, erzählt Beck. Melina, die am 26. September geboren wurde, gibt ihm Kraft, das neue Familienglück treibt ihn an. Selbst wenn es bei ihm sportlich mal nicht so rund läuft, die Flanken mal nicht in seine Richtung fliegen – Beck weiß mehr denn je, was ihm wirklich wichtig ist. „Für mich gab es zuvor immer nur Fußball, Fußball, Fußball. Das Leben mit unserem Kind ist jetzt etwas ganz Neues, sehr Schönes. Das steht ganz klar an erster Stelle“, betont der Stürmer.

Diese neue Gelassenheit hat sich bereits ausgezahlt. Beck kann auch schlechte Spiele mittlerweile besser abhaken, er bekommt den Kopf besser frei. „Ich bin auf den Fußball bezogen etwas ruhiger geworden. Wenn ich nach einem Spiel nach Hause fahre, denke ich nicht mehr so viel über bestimmte Szenen nach. Ich sehe unsere Tochter und schalte dann total ab“, sagt er. Aber auch auf dem Platz gibt es einen Baby-Effekt: „Ich kann noch viel mehr laufen, spüre richtig, dass Kräfte freigesetzt wurden. Ich hoffe, das hält noch lange an.“

Seine bisherige Bilanz in der 2. Bundesliga kann sich sehen lassen. In neun Partien erzielte er vier Treffer und verbuchte drei Vorlagen. Beck traf selbst am Geburtstag von Melina gegen Duisburg, nachdem er erst zur Halbzeit gekommen war, weil in der Nacht zuvor nicht an Schlaf zu denken war. „Was so ein Kind bewirken kann“, sagt er und schmunzelt. „Es war eigentlich Wahnsinn, an diesem Tag noch Fußball zu spielen. Durch die ganzen Glücksgefühle war ich aber wie beflügelt.“

Dass Beck auch in der 2. Liga treffen kann, hat für ihn eine besondere Bedeutung. „Es gab ja mal wieder einige Leute, die an mir zweifelten. Es ist deshalb eine Genugtuung, dass ich es auch in dieser Liga schaffen kann“, betont er. Denn: „Ich hatte vor der Saison einen riesengroßen Respekt vor der neuen Liga. Ich musste hart an mir arbeiten, immer dranbleiben. Ich habe viele Sonderschichten geschoben. Das hat sich jetzt ausgezahlt.“

Seine Treffer widmete er zuletzt mit einem Daumen im Mund seiner Tochter. Auch wenn Beck es noch immer liebt, vor Tausenden Fans Tore zu schießen: Wenn er nach Hause kommt, warten ganz neue Herausforderungen auf ihn. Und die sind weit weg vom Glamour eines umjubelten Fußballstars. Doch Beck liebt sein neues Leben – selbst das Wechseln der Windeln klappt mittlerweile richtig gut. „Meine Freundin unterstützt mich super. Sie hat diese ganze Geburt sensationell gemeistert. Irgendwann werde ich Paulin ganz sicher heiraten“, sagt Beck.

Einzig die Müdigkeit nagt momentan an ihm. „Melina macht nachts immer auf sich aufmerksam. Wir gehen um 22 Uhr schlafen, um ein Uhr will sie zum ersten Mal etwas trinken“, erzählt Beck. Und: „Ich hoffe dann immer, dass sie etwas länger schläft. Meistens stehen wir aber um fünf oder sechs Uhr auf.“

Doch am Freitag winkt ihm ein bisschen Erholung, wenn der FCM sich auf den Weg nach Heidenheim macht, am Sonnabend (13 Uhr) steht dort die Zweitliga-Partie auf dem Programm. „Dann werde ich mal durchschlafen. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich mich darauf nicht freue. Auf der anderen Seite wäre ich aber natürlich viel lieber bei unserem Kind. Trotz des Schlafentzugs“, sagt der 30-Jährige.

Mehr zum FCM: www.volksstimme.de/fcm-blog