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Fußball Beck und die Sehnsucht nach dem Torjubel

Christian Beck befindet sich beim 1. FC Magdeburg momentan in einer ungewohnten Situation. In der Dritten Liga fällt kein Tor.

Von Manuel Holscher 09.11.2017, 00:01

Magdeburg l Der Drittliga-Torschützenkönig der vergangenen Saison erzielte bisher erst einen Liga-Treffer. FCM-Trainer Jens Härtel setzt aber weiter auf ihn und sagt, dass der 29-Jährige nicht verkrampfen darf.

Zwischen Jubel und Frust liegen manchmal nur wenige Zentimeter. In der fünften Minute erzielte Christian Beck gegen den SV Wehen Wiesbaden per Kopf den Führungstreffer für den FCM. Die Freude hielt allerdings nur Sekunden, weil Schiedsrichter Manuel Gräfe eine Abseitsstellung sah. „Direkt nach dem Tor habe ich zum Linienrichter geschaut und gesehen, dass er seine Fahne gehoben hat. Dann war mir klar, dass der Treffer nicht zählt“, ärgert sich Beck.

Diese Szene umschreibt die bisherige Saison des Torjägers recht gut. Beck erzielte bisher erst einen Liga-Treffer beim 1:0 gegen Paderborn (19. September), hinzu kommt das Tor im DFB-Pokal gegen den Bundesligisten FC Augsburg (13. August). In der vergangenen Saison hatte er nach 15 Spielen bereits neun Treffer auf dem Konto, am Ende wurde er Torschützenkönig (17 Treffer). Momentan erlebt er dagegen die größte Flaute in seiner ansonsten von Erfolgserlebnissen geprägten FCM-Zeit. „Ich bin natürlich nicht zufrieden mit meiner bisherigen Torausbeute“, betont Beck. „Anfangs hatten wir noch den Erfolg, das war das Wichtigste. Deshalb konnte ich mich auch freuen. Jetzt haben wir zuletzt allerdings drei Ligaspiele in Folge nicht getroffen und gewonnen. Dann wird es alles noch etwas bitterer.“

Der Stürmer betont, dass er natürlich unbedingt treffen will. „Ich mache das ja nicht mit Absicht“, sagt er. Die Herausforderung sei, die notwendige Lockerheit nicht zu verlieren. Das sieht auch FCM-Trainer Jens Härtel so: „Christian darf nicht verkrampfen. Zuletzt sind ihm ein paar Bälle weggesprungen, die er sich mit einer gewissen Lockerheit wahrscheinlich geholt hätte.“

Beck versucht, die Ruhe zu bewahren. „Das ist aber extrem schwer, wenn man sich die Statistik anschaut und nur ein Tor hat“, sagt er. „Ich muss mir im Training das Selbstvertrauen holen. Nach den Einheiten schlagen meine Mitspieler auch immer mal ein paar Flanken auf mich. Das Gefühl, den Ball ins Netz zu schießen, ist für einen Stürmer wichtig, gerade wenn es nicht so läuft.“

Trotz der Torflaute setzt Härtel weiterhin auf Beck, der die Mannschaft als Kapitän auf den Rasen führt, wenn Marius Sowislo nicht spielt. „Christian ist enorm wichtig für die Mannschaft. Man darf nicht vergessen, wie viele Tore er in den vergangenen Jahren geschossen hat“, sagt der Trainer.

Ein Vorteil von Beck im Vergleich zu Sturmkonkurrent Julius Düker, der zuletzt häufig auf der Bank saß, sei das Kopfballspiel. „Da ist Christian besser. Diese Kopfballstärke hilft uns, wenn wir auf die zweiten Bälle gehen und wir unser Spiel variabler gestalten müssen“, erklärt der Coach. Düker habe dagegen Vorteile gegenüber Beck, wenn er sich mit dem Ball auf engstem Raum bewegt. „Allerdings gingen die Partien in Zwickau und gegen Unterhaching, in denen Julius von Beginn an auf dem Platz stand, jeweils verloren“, sagt Härtel.

Neben der Kopfballstärke überzeugt Beck auch durch unermüdlichen Einsatz und für einen Stürmer ungewöhnlich viel Defensivarbeit. „Der Trainer verlangt das von uns Stürmern. Ich arbeite viel für die Mannschaft. Darauf wird aber leider nicht so sehr geachtet, weil Stürmer an Toren gemessen werden“, sagt Beck.

Gegen Wehen Wiesbaden war der gebürtige Erfurter auch auf den Außenpositionen zu finden und flankte den Ball dann in den Strafraum. Dort fehlte allerdings einer wie Beck. „Natürlich ist es besser für mich, wenn ich in der Mitte bin und die Flanken bekomme“, sagt er. „Wir müssen daran arbeiten, dass ein, zwei Flanken mehr kommen. Die Jungs versuchen es, so gut es geht. In erster Linie gilt es erst mal für die ganze Mannschaft, dass wir wieder treffen. Dann klappt es bei uns allen besser.“ Eine Option, die Sehnsucht nach dem Torjubel zu stillen, wäre auch durch einen Elfmetertreffer. „Darüber habe ich schon nachgedacht. Vielleicht schnappe ich mir mal den Ball, wenn es passt“, so Beck.

Am Sonnabend (13 Uhr) steht das Landespokalspiel beim Landesligisten SC Naumburg an. „Vielleicht kommt es gerade recht, um Selbstvertrauen zu tanken und das mit nach Köln zu nehmen“, blickt er voraus.

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