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Fußball Bertram in großer Sorge um den FCM

Heiner Bertram, Ex-Aufsichtsratsmitglied des FCM, macht sich große Sorgen um den Club. Der 80-jährige Berliner im Volksstimme-Interview.

Von Uwe Tiedemann 29.01.2021, 00:01

Volksstimme: Herr Bertram, nicht wir haben Sie kontaktiert, sondern Sie uns. Warum?

Heiner Bertram: Weil ich drei in sachlicher Form gehaltene Briefe, zwei an Geschäftsführer Mario Kallnik, einen an den Aufsichtsrat, geschrieben, aber keine Antwort erhalten habe. Das hat mich gewundert, enttäuscht und bewogen, an die Öffentlichkeit zu gehen.

Was läuft schief beim 1. FC Magdeburg?

Es gibt strategische Schwächen. Dreimal hat der Verein bei der Zusammenstellung des Spielerkaders zuletzt danebengelegen. Das war in der Zweitliga-Saison, nach dem Abstieg auch in der 3. Liga, und jetzt erneut.

Wie hätten Sie es gemacht?

Nicht jedes Jahr fast eine komplette Mannschaft ausgetauscht, sondern auf einen bestimmten Spielerstamm gesetzt und diesen dann gezielt verstärkt. Momentan kommt hinzu, dass der Kader mit 32 Mann viel zu groß ist.

Aber die Neuen wie Sané oder Granatowski haben doch gut eingeschlagen, oder?

Ja, aber es ist auch der Beweis dafür, dass zu Beginn der Saison Fehler gemacht wurden, viele Spieler eben nicht über die nötige Qualität verfügen.

Häufig wird von Vereinsseite argumentiert, dass gute Spieler nicht zu bezahlen seien ...

Ich denke, dass in der 3. Liga ein Kader von 20, 22 Spielern ausreicht und dass dann auch das nötige Geld vorhanden sein sollte, sich zwei, drei Leute mit besonderen Fähigkeiten zu leisten. Oft lohnt sich da auch ein Blick ins Ausland. Derzeit stehen beim FCM immerhin 32 Spieler auf der Gehaltsliste.

Welche Vereine kann man denn positiv hervorheben?

Gute Beispiele sind in der 2. Liga Kiel und Fürth. Und als ich Präsident bei Union Berlin war, haben wir einen ähnlichen Kurs gefahren.

Apropos Union. Haben Sie noch Kontakt, und was sagen Sie zur Entwicklung?

Ja, es besteht weiter Kontakt. Dass es so gut läuft, hätte ich jedoch auch nicht gedacht. Aber wir hatten damals schon die Vision, dass es eines Tages vielleicht mit der ersten Liga klappen könnte.

Zurück zum FCM. Wie beurteilen Sie die Arbeit des neuen Sportchefs Otmar Schork?

Ich kenne ihn nicht, hoffe, dass es die richtige Entscheidung war.

Was hätte ein Abstieg des FCM in die 4. Liga zur Folge?

Das wäre eine Katastrophe. Dann wollen plötzlich alle mitreden, es gäbe unzählige Meinungen und viele Amateure, die alles besser wissen. Auch zahlreiche Sponsoren würden vermutlich abspringen.