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Fußball Der FCM steht sich selbst im Weg

Das 0:1 in Regensburg hat erneut gezeigt, warum der 1. FC Magdeburg in der 2. Bundesliga um den Klassenerhalt bangen muss.

Von Manuel Holscher 24.04.2019, 01:01

Magdeburg l Michael Oenning hängt in diesen Tagen in einer Dauerschleife fest. Wieder und wieder spricht er von Torchancen, die der FCM hat, die aber Spiel für Spiel vergeben werden. Zuletzt ging es dem Trainer des 1. FC Magdeburg beim 0:1 in Regensburg so. „Die Achillesferse bleibt die gleiche. Wir haben vielleicht nicht genügend Stürmer und nicht genügend Spieler, die Tore machen“, sagt er.

Die Statistik ist erschreckend: Mit 30 Toren nach 30 Spielen hat Magdeburg die schwächste Offensive in der 2. Bundesliga. Im Jahr 2019 hat der Club in zwölf Partien bisher erst zehn Treffer erzielt. Vier dieser zehn Tore gingen zudem auf das Konto von Philip Türpitz, der mit einer schweren Muskelverletzung vermutlich bis zum Saisonende ausfallen wird. „Es ist das alte Lied, wir machen zu wenig Tore“, ärgert sich Nico Hammann.

Verschärfend zur Torflaute kommt hinzu, dass der Club Ausfälle wie den von Türpitz nicht kompensieren kann. In Regensburg fehlten zudem Dennis Erdmann (zehnte Gelbe Karte) und Jan Kirchhoff (Muskelverletzung beim Warmmachen). Mit ihnen brach ein wichtiger Teil der Mittelachse weg. Der Spielaufbau lahmte, es fehlte Tempo auf dem Weg nach vorne.

Der FCM steht sich aber auch zu oft selbst im Weg. Trotz der Ausfälle hatte Magdeburg beim Jahn nämlich einige Möglichkeiten zum Ausgleich, die Christian Beck und Felix Lohkemper vergaben. „Ich hätte schon ein Tor machen können, so selbstkritisch muss ich sein“, sagt Beck. Vergebene Torchancen ziehen sich beim Aufsteiger wie ein roter Faden durch die Saison.

FCM-Sportchef Maik Franz will die Tor-Krise aber nicht nur an den Stürmern festmachen. „Wir haben zehn Feldspieler auf dem Platz plus die, die noch eingewechselt werden. Alle haben die Möglichkeit, den Ball ins gegnerische Tor zu schießen“, betont er. „Wir sind aber momentan einfach nicht kalt genug.“

Das gilt beim Torabschluss aus dem Spiel heraus, das gilt aber auch für Standards. Gerade bei Ecken und Freistößen wird das Manko des FCM momentan deutlich. „Die Ecken unter anderem von Timo Perthel und von Nico Hammann kamen in den vergangenen Wochen gut. Wir müssen die Räume dann aber auch so belaufen, dass wir den Abschluss erzwingen wollen“, ärgert sich Franz.

Nico Hammann nimmt die Mannschaft in die Pflicht: „Gut ist zwar, dass wir uns viele Standards erarbeiten. Wir müssen uns aber hinterfragen, warum wir so viele Situationen ungenutzt lassen.“ Auch Verteidiger Tobias Müller will in diesem Zusammenhang gar nichts schönreden. „Es fehlen zwar manchmal ein paar Zentimeter. Trotzdem müssen wir aus unseren Chancen, aus unseren Standards einfach mehr machen“, erzählt er.

Gerade in den vielen engen Spielen, in denen der FCM entweder einen Sieg verpasste oder knapp unterlag, wären gefährliche Standards eine echte Waffe gewesen. In Regensburg hatte das Oenning-Team zwölf Ecken und zahlreiche Freistöße, auch zuvor gegen Darmstadt beim 0:1 waren es immerhin sechs Ecken und einige Freistöße. In beiden Spielen stand am Ende aber in der FCM-Offensivabteilung die Null. „Immerhin haben wir in jedem Spiel unsere Möglichkeiten, das macht mir Mut“, sagt Franz zwar. Aber: „Wir müssen in den restlichen Saisonspielen daran arbeiten, den Ball mit Gier und Entschlossenheit zu verwandeln.“

Vier Spiele hat der Club noch vor sich, zwei weitere könnten hinzukommen, wenn die Relegation erreicht wird. Um den Klassenerhalt noch zu erreichen, braucht der FCM am Sonnabend (13 Uhr) im Heimspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth aber unbedingt einen Sieg. Es wird höchste Zeit, die in dieser Saison schwache Bilanz vor heimischer Kulisse zu verbessern. Bisher steht schließlich erst ein Sieg in der MDCC-Arena zu Buche (1:0 gegen Aue), zudem noch neun Unentschieden.

„Es bringt jetzt nichts, in den letzten vier Spielen den Kopf in den Sand zu stecken oder Angst zu verbreiten“, betont Tobias Müller. „Ich denke, dass die Mannschaft einen starken Charakter hat, um da unten gemeinsam herauszukommen. Jetzt gilt es, für die Fans und den Verein alles aus dem Tank herauszuholen. Wir brauchen unbedingt Siege.“

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