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Fußball Der FCM tritt auf der Stelle

Auch wenn das 0:0 gegen Meppen das dritte ungeschlagene Spiel in Folge war, bleibt der FCM spielerisch weiterhin vieles schuldig.

Von Dennis Uhlemann 07.12.2020, 00:01

Magdeburg l Als am späten Freitagabend in der Magdeburger MDCC-Arena der Schlusspfiff ertönte, konnte man in viele leere Gesichter blicken. Mit dem 0:0 im Drittliga-Kellerduell gegen den SV Meppen war der 1. FC Magdeburg genauso unzufrieden wie der Gegner, der seinen Ärger allerdings deutlicher zur Schau stellte als die Gastgeber. Was wiederum genauso bezeichnend war wie die Einschätzung des FCM-Trainers Thomas Hoßmang in der Pressekonferenz nach dem Abpfiff: „Wir nehmen den Punkt mit.“

Im Heimspiel – das war der Tenor vor dem Spiel – sollten allerdings drei Punkte her. „Wir haben uns viel mehr vorgenommen“, sagte FCM-Verteidiger Dominik Ernst entsprechend. Doch nach dem Verlauf der 90 Minuten – auch das war aus Magdeburger Sicht eine bittere Erkenntnis – war der eine Punkt noch ein sehr schmeichelhafter.

Die positiven Erkenntnisse des Abends waren also schnell abgearbeitet: Immerhin einen Punkt geholt in einer Liga, in der „jeder Punkt Gold wert sein kann“, so Ernst. Dazu zum zweiten Mal in Folge zu null gespielt und aus den vergangenen drei Spielen (vorher 1:1 gegen Rostock, 1:0 in Zwickau) fünf Punkte geholt.

Und trotzdem tritt der FCM nicht nur in der Tabelle, sondern auch fußballerisch auf der Stelle. Spielerische Ansätze, die Blau-Weiß schon in Zwickau vermissen ließ, waren auch gegen Meppen absolut nicht zu erkennen. Von Beginn an hatten die Gastgeber viel Ballbesitz, den die Gäste-Elf von Coach Torsten Frings dem FCM allerdings bereitwillig überließ. Dennoch fand der Gastgeber gegen die tief stehenden Emsländer nur selten einen Weg in den Strafraum. „Wir waren nicht durchschlagskräftig nach vorn, was tiefe Läufe betrifft, was auch mal eine Flanke aus dem Halbfeld betrifft“, monierte Hoßmang.

Zwar gab der 54-jährige Coach außerdem an, dass sein Team den Gegner hin und wieder „mit Tempo über den Flügel beschäftigt“ hatte. Fakt ist aber: Dabei sprangen zu selten gefährliche Chancen heraus. Ein ziemlich harmloser Kopfball von Sören Bertram, der am Pfosten vorbeiging (19.), war eine der sehr seltenen Torannäherungen.

„Im letzten Drittel hat es gehapert“, sagte Ernst und listete Gründe für die Magdeburger Harmlosigkeit auf: „Wir haben es versucht über Flanken, mal flach, mal hoch. Wir haben auch mal über den Ball getreten. Die Boxbesetzung war nicht so gut, teilweise waren wir zu verspielt.“ Er meinte: „Wir müssen auch mal ein Tor erzwingen.“

Auch Abwehrmann Tobias Müller forderte: „Wir müssen in Zukunft bessere Lösungen mit dem Ball finden.“ Doch nicht nur das: Im Abwehrverhalten stimmte, obwohl am Ende wieder die Null stand, einiges nicht. So fanden die Magdeburger kaum ein Mittel gegen den Meppener Matchplan. Die Gäste lauerten nämlich auf Fehler des FCM und daraus resultierende Umschaltmomente. Und diese boten sich immer wieder. „Wir haben den Gegner leider auch eingeladen“, haderte Jürgen Gjasula, der sich nicht als einziger FCM-Verteidiger zu viele Unkonzentriertheiten erlaubte.

Die „zu vielen einfachen Fehler im Spielaufbau“ kritisierte auch Hoßmang und richtete einen persönlichen Dank an Morten Behrens. Wie schon so oft in dieser Saison war der Keeper der einzige Elbestädter in Normalform. Und im Eins-gegen-eins mit Meppens Renè Guder rettete er am Ende auch den einen Punkt (80.).

„Irgendwas hat einfach gefehlt“, fasste Ernst den aus FCM-Sicht gebrauchten Abend passend zusammen. „Irgendwas“, das bis zur abschließenden englischen Woche vor der Weihnachtspause mit den Duellen in Lübeck, gegen Saarbrücken und in Duisburg dringend gefunden werden sollte, wenn die Fanszene, die die Auftritte der Blau-Weißen längst zwischen großer Enttäuschung und wachsendem Frust registriert und in den sozialen Medien kommentiert, nicht erneut in leere Gesichter der Magdeburger Spieler blicken soll.

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