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Fußball Der FCM und die Suche nach Balance

Der 1. FC Magdeburg muss nach dem 4:4 in Paderborn einiges aufarbeiten.

Von Manuel Holscher 25.09.2018, 01:01

Magdeburg l Tobias Müller und Nils Butzen war der Stress nach dem 4:4 in Paderborn anzusehen. Beide sprachen leise und überlegt – ganz anders als die euphorisierten Mannschaftskollegen.

Diese Nachdenklichkeit hatte Gründe. In Paderborn lief es für den FCM komplett spiegelverkehrt im Vergleich zur bisherigen Saison. Vor dem Duell mit dem Mit-Aufsteiger bestach der Club durch eine extrem sichere Defensive, erzielte aber kaum Tore. In Paderborn war dann alles anders: Während sich die Offensivspieler Marcel Costly, Christian Beck, Felix Lohkemper und Philip Türpitz durch ihre Treffer Selbstvertrauen zurückholten und die Torflaute beendeten, blickten die Defensivspieler finster drein.

Gerade Müller und Butzen konnten nicht zufrieden sein. Müller unterlief ein Eigentor – so etwas kann passieren. Aber auch sonst kämpfte er mit seiner Form. „Es war ein Hin und Her. Als Verteidiger gefällt mir so etwas natürlich gar nicht. In Zukunft müssen wir unsere Zweikämpfe wieder häufiger gewinnen. Das beziehe ich auch auf mich. Ich habe zu viele direkte Duelle verloren“, stellte er selbstkritisch fest.

Etwas Einmaliges war das 4:4 für Müller übrigens nicht. Am ersten Spieltag der vergangenen Saison spielte er mit dem Halleschen FC auch 4:4 – der Gegner hieß ebenfalls Paderborn. Müller stand zwar nicht auf dem Rasen, saß aber auf der Bank. „4:4 gegen Paderborn und ich – das passt irgendwie“, sagte er mit einem etwas gequälten Lächeln. Denn: „Ich hätte jetzt lieber ein anderes Ergebnis gehabt. Es ist als Innenverteidiger nicht schön, den Ball viermal aus dem Netz zu holen.“

Aber natürlich war es nicht nur Müller, der einen schlechten Tag hatte. Die Balance in der Rückwärtsbewegung stimmte überhaupt nicht. Die Paderborner spielten den FCM teilweise schwindelig, die Lücken waren zu groß. Zudem lag FCM-Trainer Jens Härtel mit der Herausnahme von Abwehrchef Dennis Erdmann falsch. Der für ihn in der Mitte aufgelaufene Neuzugang Romain Brégerie war unsicher, hatte große Probleme, die Dreierkette zu ordnen. Vor dem 2:4 griff er den Ex-Magdeburger Tobias Schwede nicht an.

Auch im Mittelfeld war nicht alles rund. Nils Butzen unterlief vor dem 1:3 durch Sebastian Vasiliadis ein folgenschwerer Fehler, als der Kapitän im Strafraum zu kurz direkt vor den Paderborner köpfte. Butzen suchte nach seinem Patzer keine Ausreden. „Das war ganz klar mein Fehler. Ich hatte in der Situation tausend Gedanken“, sagte er. Immerhin: „Viele Mitspieler kamen danach zu mir und haben mir Mut gemacht. Wir haben eine tolle Moral gezeigt. Darauf bin ich als Kapitän stolz.“

Am Mittwoch gegen Duisburg gilt es, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Bei aller Offensivbegeisterung muss das gesamte Team in der Rückwärtsbewegung wieder die zuvor gewohnte Kompaktheit zeigen, ohne die Offensive komplett zu vernachlässigen. Sonst gibt es gegen den Tabellenletzten ein böses Erwachen.

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