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Fußball FCM-Spieler schweigen erneut

Die Mannschaft des FCM zieht sich vor dem Derby gegen Dresden zurück. Präsidium und Aufsichtsrat beziehen jedoch Stellung.

Von Dennis Uhlemann 02.02.2021, 00:01

Magdeburg l So langsam könnte das Schweigen beim 1. FC Magdeburg als probates Mittel in der Spielvorbereitung angesehen werden. Schon im November hatte sich der Drittligist in der sportlichen Krise dazu entschieden, sich komplett zurückziehen. Es folgte ein 2:1-Sieg gegen den FC Bayern München II. Vor dem Ostderby gegen Dynamo Dresden am Sonnabend gibt es ein neuerliches Schweigegelübde.

Ob die Chancen auf einen Sieg gegen den Tabellenführer damit steigen, bleibt abzuwarten. Zumindest aber gab der Verein am Montag bekannt, dass sich die Spieler in dieser Woche nicht mehr äußern werden. „Als Mannschaft haben wir uns bewusst dazu entschlossen, den Fokus auf das Derby gegen Dresden zu legen und uns medial zurückzuhalten. Wir wollen die sportlichen Probleme auf dem Platz angehen und lösen“, wird Kapitän Tobias Müller auf den Social-Media-Seiten des Vereins zitiert.

Doch während die Spieler sich zurückziehen, beziehen zumindest Präsidium und Aufsichtsrat Stellung. Denn am Montag wurde ebenfalls ein Statement veröffentlicht, dass an die aufgebrachten Fans und Mitglieder des Vereins gerichtet ist. Diese hatten in der vergangenen Woche angekündigt, dass sie aufgrund der besorgniserregenden Entwicklung des FCM seit Herbst 2018 die Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung beantragen werden. Bis zum 10. Februar werden dafür Unterschriften von Mitgliedern gesammelt.

Schon vorher äußerten sich die Gremien nun aber. Die Kritik der Fans haben sie „zur Kenntnis genommen und nehmen uns diese zu Herzen“, heißt es. Und dieser Kritik wollen sich Präsidium und Aufsichtsrat in einer Mitgliederversammlung auch stellen. „Das ist unsere Aufgabe, der wir gerecht werden wollen, und für eine lebendige Vereinskultur unerlässlich“, heißt es in der Stellungnahme weiter.

Der Vorschlag von Vereinsseite ist es, die im Vorjahr aufgrund der Pandemie ausgefallene Mitgliederversammlung mit der geforderten außerordentlichen zusammenzulegen und zum nächstmöglichen Termin als Präsenz-Veranstaltung durchzuführen. Das kann zwar aufgrund der Corona-Verordnungen noch dauern, war aber auch der Wunsch der Fans, um online nicht abgebügelt zu werden.

Die Gremien sind sich der prekären Lage bewusst und gestehen in der Stellungnahme ein: „Es steht außer Frage, dass in den vergangenen Jahren Fehler gemacht wurden. Dem verschließen wir uns nicht und wir schauen den Dingen keinesfalls tatenlos zu.“ Weiterhin wird aufgeführt, dass mit der Verpflichtung von Otmar Schork und seinen getätigten Transfers im Winter „erste Maßnahmen“ getroffen wurden. „Gemeinsam und nicht gegeneinander müssen wir die Interessen unseres Clubs vertreten“ wollen sich die Verantwortlichen mit den derzeit alles andere als zufriedenen Fans versöhnlich stimmen.

Doch aufgenommen wurde das in den sozialen Medien sehr negativ – wie auch das Statement von Matthias Niedung, das am späten Sonntagabend veröffentlicht wurde. Der Fanvertreter im Aufsichtsrat bezog sich vor allem auf den Erfolg vergangener Tage und sagte: „Wenn wir wirklich an uns glauben, sind wir unbesiegbar.“ Er führte auch an, dass die Magdeburger „als die Größten der Welt“ bekannt sind. In der Krisenlage ließ der Hohn und Spott der Fans auch dabei nicht lange auf sich warten.

Ob beim FCM in diesen Tagen nun geschwiegen wird oder klare Ansagen gemacht werden: Die geschundene Fan-Seele ist nur schwer zu besänftigen.