1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. 1. FC Magdeburg
  6. >
  7. FCM-Stürmer Bülter bleibt bescheiden

EIL

Fußball FCM-Stürmer Bülter bleibt bescheiden

Marius Bülter hat beim 1. FC Magdeburg den Sprung in den Profi-Fußball geschafft. Diese Chance will der Stürmer nutzen.

Von Manuel Holscher 17.07.2018, 01:01

Magdeburg l Dem 25-jährigen Marius Bülter gelang erst jetzt mit dem Wechsel vom Regionalligisten SV Rödinghausen zum 1. FC Magdeburg der Sprung in den Profifußball. Zwischenzeitlich war der Offensivspieler kurz davor, einen anderen Weg einzuschlagen. Diese Erfahrung lässt ihn jetzt gelassener auf das Fußballgeschäft blicken.

Bülter weiß, was es bedeutet, im Fußball persönliche Niederlagen zu verdauen. 2011 musste er die U-19-Mannschaft von Preußen Münster verlassen. „Ich habe mich mit dem Trainer nicht so gut verstanden. Er sagte mir, dass ich bei ihm keine Spielzeit mehr bekommen werde“, sagt der Stürmer. „Das war damals schon ein Knackpunkt. Ich habe mir überlegt, was ich mache, und bin erst mal zurück in meine Heimat und habe für Eintracht Rheine gespielt.“

Der steile Aufstieg, den viele Jugendspieler, die in einem Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) auf die spätere Profikarriere vorbereitet werden, war gestoppt. „Ich habe mein Abitur gemacht und mit dem Maschinenbau-Studium begonnen. Der Traum vom Profifußball hatte sich zu diesem Zeitpunkt eigentlich erledigt. Ich wollte mit dem Fußball nur mein Studium finanzieren.“

Vielleicht war es genau diese Einstellung, die Bülter half, ohne Druck aufspielen zu können. Über Rheine ging es 2013 zu SuS Neuenkirchen und 2014 nach Rödinghausen. „Es wurde Jahr für Jahr immer besser“, freut er sich. „Ich bin froh, dass es so gekommen ist. Mein Studium ist fast fertig, ich muss nur noch eine Prüfung machen, und beim Fußball läuft es auch wieder richtig gut. Im Nachhinein ist es sogar gut, dass ich in Münster aussortiert wurde.“

Mit dem Verlauf der vergangenen Jahre, gipfelnd mit dem Wechsel zum Zweitliga-Aufsteiger, hätte er nach eigenen Aussagen nicht gerechnet. Nach seinem ersten Jahr in Rödinghausen stand Bülter zwar kurz vor einem Wechsel zum VfL Osnabrück. „Da ich in der Rückrunde aber nicht mehr so gut drauf war, sollte ich ein Probetraining absolvieren. Danach wurde mir mitgeteilt, dass sich Osnabrück gegen mich entschieden hatte. Das war schon enttäuschend“, sagt er. „Mir wurde nichts zugeworfen. Neben ein bisschen Glück steckt vor allem richtig viel harte Arbeit dahinter. Ich habe viel dafür getan, dass es sich danach so gut entwickelt hat.“

Mittlerweile wäre der VfL, der in der vergangenen Spielzeit im Tabellenkeller der 3. Liga festhing, wahrscheinlich froh, einen Spieler wie Bülter in seinen Reihen zu haben. In der vergangenen Saison wurde er mit 20 Treffern Torschützenkönig in der Regionalliga West. Dabei spielt der 25-Jährige gar nicht so gerne als zentraler Stürmer, sondern viel lieber auf der linken Seite in einem Dreiersturm. „Als Rechtsfuß ist diese Position für mich ideal, weil ich mit meiner Schnelligkeit nach innen ziehen und dann mit meinem starken rechten Fuß abschließen kann“, erklärt der Spieler mit der Rückennummer 26.

Die vier Jahre in Rödinghausen seien für ihn optimal gewesen. „Auch wenn der Verein keinen großen Namen hat, ist es so, dass die Bedingungen dort sehr gut sind und ich alle Möglichkeiten hatte, mich zu entwickeln.“ Dabei warf ihn im dritten Jahr dort eine Schambeinentzündung zurück. „Ich hatte sogar noch Glück, dass es nur drei Monate gedauert hat. Es war trotzdem ein sportlich verlorenes Jahr. Ich bin aber gestärkt zurückgekehrt, weil ich viel für meine Physis machen konnte. Das hat mir in der vergangenen Saison geholfen“, blickt er zurück.

Gar nicht so einfach war es für Bülter, dessen Wechsel bereits im Frühjahr perfekt gemacht wurde, über Monate nichts dazu zu sagen. „Als der Wechsel feststand, habe ich mit dem FCM in der Rückrunde schon mitgefiebert und mich bei Toren so gefreut, als wenn ich dabei gewesen wäre“, sagt er. „Ich durfte es aber eben niemandem erzählen, außer meiner Familie und meiner Freundin.“

Im Winterurlaub ergab sich sogar ein kurioses und zufälliges Treffen mit Michel Niemeyer, beide waren auf einer Kreuzfahrt unterwegs. „Damals wusste ich schon, dass Interesse aus Magdeburg besteht, daher kannte ich Michel, habe aber eben noch nichts gesagt. Als der Transfer dann offiziell feststand, erinnerte er sich auch noch, dass wir gemeinsam auf dem Schiff waren“, sagt der 25-Jährige und lacht.

Beim FCM zeigte er in den Testspielen in Rathenow, Bernburg und gegen Lübeck bereits, dass er eine Verstärkung werden kann. Bülter traf zweimal, überzeugte durch schnelle Antritte und einen harten Schuss. „Für mich ist das jetzt eine Riesenchance. Ich weiß aber auch, dass Fußball nicht alles ist. Ich werde aber alles dafür tun, dass ich meine Chance in Magdeburg nutzen kann“, betont er. „Ich möchte so viele Spiele wie möglich machen und es auch genießen. Sollten Rückschläge kommen, kann ich durch meine gemachten Erfahrungen gut damit umgehen.“

Hier lesen Sie mehr zum 1. FC Magdeburg