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FußballOennings Sprechstunde beim FCM

Unter Trainer Michael Oenning steht der permanente Austausch ganz oben auf der Prioritätenliste beim 1. FC Magdeburg.

Von Manuel Holscher 16.11.2018, 00:01

Magdeburg l Es ist richtig laut an diesem Donnerstag auf dem Trainingsplatz hinter der MDCC-Arena. Michael Oenning, der neue Trainer des 1.  FC Magdeburg, redet während der Einheiten viel mit seinen Spielern. Er feuert an, er motiviert, er korrigiert.

Auffällig ist: Der Ball steht im Mittelpunkt. Am Mittwoch und gestern wurden vor allem Pässe trainiert. „Wir schärfen gerade die grundsätzlichen Dinge“, betont Oenning. Und: „Das Passspiel ist elementar. Da müssen wir uns verbessern. Wir müssen lernen, den Ball in unseren Reihen zu behalten. Dann können wir bestimmen, was passiert.“

Die Spieler versuchen, die neuen Impulse des Coaches aufzunehmen und zu verinnerlichen. Auch sie reden viel auf dem Platz. Sie geben Kommandos, studieren Spielzüge ein, zeigen Pässe per Handzeichen an. Manche Übungen sitzen sofort, an andere muss sich die Mannschaft offenkundig erst gewöhnen. Bei einer Richtungswechsel-Übung zum Beispiel mit einfachen, kurzen Pässen herrscht zwischenzeitlich Chaos. Oenning beobachtet genau, gab kurze, knappe Hinweise. „Die Übung ist wichtig, damit die Jungs kommunizieren“, sagt er. Nach ein paar Anläufen sah es dann auch schon deutlich runder aus.

Auffällig ist, wie gut sich der Trainer bereits die Vornamen der Spieler eingeprägt hat. Auch wenn die Übungen schnell ausgeführt werden, rattert er sie nacheinander herunter. „Das ist der Vorteil, wenn man Lehrer ist“, sagt Oenning und lacht. Aber auch der 53-Jährige ist nicht ganz frei von Fehlern, wie er gesteht. „Ich habe Christian Beck auch schon mal Andi genannt. Das ist aber kein Problem, er hat trotzdem noch reagiert.“

Wie wichtig Oenning die Kommunikation mit seinen Spielern ist, wird auch zwischen den Übungen deutlich. Er stoppt immer wieder, versammelt alle Spieler, erklärt nach Übungen, was ihm gefallen hat, wo er Verbesserungspotenzial sieht. Die Spieler stehen dann in einem Kreis um ihn herum. So will er den Mannschaftsgeist auch während des Trainings fördern.

Fakt ist: In den ersten Tagen sind deutliche Unterschiede zu Vorgänger Jens Härtel zu erkennen. Dieser trainierte zwar auch das Passspiel, aber meist als Grundlage für einen Spielzug mit folgendem Torabschluss. Reine Passübungen gab es hingegen selten. Mit der Mannschaft tauschte er sich meist erst gegen Ende der Einheiten aus, um noch mal zu bilanzieren.

Das muss alles nicht schlechter gewesen sein, jetzt unter Oenning läuft es aber offensichtlich doch etwas anders. Die Spieler kommen mit der neuen Gangart gut klar. „Der erste Eindruck ist positiv. Der neue Trainer ist sehr kommunikativ“, lobt FCM-Kapitän Nils Butzen. Viel mehr will er noch nicht sagen, schließlich gilt es für Trainer wie Mannschaft, sich erst einmal besser kennenzulernen.

Oenning hat für sich aber natürlich auch einen ersten Eindruck vom Team gewonnen – und der ist ebenfalls positiv. „Ich spüre, dass in der Mannschaft viel Energie steckt, die wir noch etwas kanalisieren müssen. Wir haben aber alles, was wir brauchen“, sagt er. Und: „Die Jungs sind hoch motiviert. Ich bin beeindruckt, wie sehr die Jungs bemüht sind, nach vorne zu denken.“

Am Freitag (14 Uhr) im Test in Braunschweig wird Oenning seine Mannschaft zum ersten Mal in einer wettkampfähnlichen Situation sehen. „Das ist wichtig. Jeder will sich zeigen und sich anbieten“, sagt er. Und: „Ich will Spielfreude sehen. Jeder soll mir zeigen, welche Stärken er hat. Jeder bekommt seine Chance. Alle, die spielen können, werden dabei sein.“

Es ist diese Reset-Taste, die gerade den Spielern, die bisher kaum zum Einsatz gekommen sind, helfen könnte. Alle starten unter gleichen Bedingungen, mit gleichen Chancen.

Für Oenning kommt mometan einiges zusammen. „Ich muss viele Eindrücke verarbeiten und schnell sein“, sagt er, der momentan noch im Hotel wohnt. Lieber heute als morgen würde er gerne umziehen. „Ich werde bald eine Wohnung in Magdeburg beziehen. Es ist eine Frage von Tagen. Ich bin kein Hotelmensch“, versichert er.

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