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Übergriffe Hinweisschilder für Asylsuchende in Halberstadt zerstört

Unbekannte haben in Halberstadt Hinweis-Schilder beschädigt, die den Weg zur Zentralen Anlaufstelle weisen sollen.

Von Dennis Lotzmann 22.07.2015, 01:01

Halberstadt l Wie hilfsbereit und freundlich treten die Harzer – und insbesondere die Halberstädter – Flüchtlingen und Asylsuchenden in ihrer Stadt gegenüber? Viele helfen. Sie bringen sich als ehrenamtliche Helfer bei der Bahnhofsmission ein oder weisen nachts den Ankömmlingen den Weg zur Zentralen Anlaufstelle (ZASt) in den Klusbergen. Es gibt Einwohner, die fahren Flüchtlinge im eigenen Auto hinaus zur abgelegenen ZASt. Und es gibt Anwohner, die sehen Defizite bei der Ausschilderung zwischen Bahnhof und ZASt und rennen mit einem entsprechenden Vorschlag bei den Verantwortlichen offene Türen ein. Sie sehen obendrein den Widerspruch zwischen einem mehrere Minuten im Bereich Klus wartenden Linienbus und regen – letztlich erfolgreich – dessen Verlängerung bis zur ZASt an. Und es gibt auch das Gegenteil: Unbekannte, die besagte Asyl-Hinweisschilder demolieren, verdrehen oder gar gänzlich entwenden.

Über letzteres hat am Dienstag Joachim Rösner am Volksstimme-Lesertelefon informiert. Der Halberstädter war es, der im Frühjahr jene zusätzliche Ausschilderung angeregt hatte. Der Vorstoß war wenig später von den Verantwortlichen umgesetzt worden. Zwischen dem Bahnhof, wo die meisten Asylsuchenden ankommen, und der am Stadtrand gelegenen ZASt weisen seit einigen Wochen mehrsprachig formulierte Schilder Asylsuchenden den Weg.

Oder „wiesen“ ihnen den Weg, wie Joachim Rösner nun informierte: „In der Kirschallee ist ein Schild abgerissen worden und verschwunden. Am Sternwartenweg wurde das Schild bewusst verdreht, um die Leute in die Irre zu leiten. Und in Höhe des Technischen Hilfswerkes wurde das Schild beschädigt“, zählte Rösner am Lesertelefon auf.

Fakten, die zutreffen. Ein Schild ist verschwunden und eines beschädigt. Das dritte wurde zwischenzeitlich wieder korrekt ausgerichtet.

Über die Verursacher, die wahrscheinlich im Schutze der Dunkelheit aktiv wurden, kann freilich nur gerätselt werden.

Oberbürgermeister Andreas henke (Linke) zeigte sich verärgert. „Ich werde das Thema mit in die Dienstberatung nehmen. Wir müssen sehen, was wir machen können, um das künftig zu verhindern“, so der Kommunalpolitiker.

Mit einem weiteren Vorschlag in Sachen Asylbewerbern hat Joachim Rösner nun ebenfalls für Korrekturen im Sinne der Betroffenen gesorgt. Er hatte vor wenigen Tagen vorgeschlagen, einen Linienbus, der morgens in Richtung Klus/Klusberge fährt, bis zur ZASt rollen zu lassen. Ein Vorstoß, den die Halberstädter Verkehrsgesellschaft aufgegriffen hat, wie Geschäftsführer Axel Wöhlbier am Dienstag erklärt hat. „Wir werden diesen einen Linienbus am Morgen fortan testweise bis zur ZASt fahren lassen“, so Wöhlbier.

Joachim Rösner hatte beobachtet, dass jener Linienbus gegen 7.40 Uhr bis zur Endstation der Straßenbahn fährt und dort endet. „Dann steigen immer viele Leute aus, die zur ZASt wollen und von dort aus rund einem Kilometer weit laufen müssen“, so Rösner. Da besagter Linienbus anschließend mehrere Minuten dort stehen bleibe und erst dann zurückfahre, könnte er doch auch bis zur ZASt fahren, so sein Vorschlag.

„Im Prinzip ja. Wir benötigen die mehrminütige Wendepause aber, um Verspätungen ausgleichen zu können“, hatte Wöhlbier gesagt, nachdem Rösner diesen Vorschlag unterbreitet hatte. Aber: „Wir wollen helfen, wo wir können. Deshalb fahren wir ab sofort testweise auch mit dieser Tour bis hinter zur ZASt“, so Wöhlbier.