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Bob Harter Kampf um die WM-Plätze

Ab der Saison 2016/17 verschärft sich der Kampf um die WM-Startplätze für die Anschieber des Mitteldeutschen Sportclubs.

Von Daniel Hübner 15.08.2015, 01:01

Magdeburg l Bobsportler müssen die schönsten Dinge des Lebens im Sommer erledigen, also wurde in der Familie des Mitteldeutschen Sportclubs (MSC) aus Magdeburg im Juni und Juli geheiratet. Anschieber Marko Hübenbecker heiratete seine Aileen und entschwand flitternd nach Bali und Malaysia. Trainer Norman Dannhauer heiratete seine Judith, jene junge Dame, die als Judith Hesse im Winter auf den Eisschnelllaufbahnen dieser Welt mit der Elite sprintet, geflittert haben sie allerdings nur einen Tag lang. „Das musste reichen“, sagte Dannhauer lächelnd. Die Saison rückt nämlich in großen Schritten näher. Und sie wird ein letztes Mal „entspannt“. Denn danach wird alles anders, schärfer, härter.

Dannhauer erwartet zwar noch „den Aufschrei der großen Nationen“, aber zunächst steht die Entscheidung des Weltverbandes IBSF fest: Ab der Saison 2016/17 wird es bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen nur noch zwei Startplätze für alle Nationen geben. Bislang durften die besten Nationen in der Weltrangliste wie Russland, USA oder eben Deutschland jeweils drei Teams und zudem den Junioren-Weltmeister in den Titelkampf schicken. Dannhauer glaubte bei Kenntnisnahme dieser Information zunächst: „Das ist ein Spaß.“ Lachen konnte er darüber nicht. Denn der 35-Jährige wusste schnell: „Der Kampf um die Plätze wird brutal.“

Und er wird echte Härtefälle fordern, denn die Qualität der Piloten des Bob- und Schlittenverbandes (BSD) und ihrer Anschieber ist ausgeglichen hoch. Die WM in Winterberg vor sechs Monaten hat das bewiesen, als „drei deutsche Vierer innerhalb von fünf Hundertstelsekunden lagen. Ich wüsste nicht, wen ich da streichen sollte“, so Dannhauer.

Deshalb: „Der Wegfall des dritten Startplatzes ist ein gravierender Einschnitt“, erklärte der MSC-Coach – womöglich auch für die Nachwuchsförderung. Denn letztlich stellt sich die Frage, wie viele junge Athleten ihre Chance auf einen WM-Platz noch nutzen wollen?

Junge Athleten wie zum Beispiel Christian Ebert, der 22-jährige ehemalige Speerwerfer, der im Januar vom SCM zum MSC gewechselt ist. Eine alte Verletzung im rechten Wurfarm ließ eine große Karriere in der Leichtathletik nicht zu. „Mein Saisonziel wäre erfüllt, wenn ich im Europacup und bei der Junioren-WM starte“, erklärte der 1,98-Meter-Hüne. Ebert hat noch Zeit für den Kampf um seinen Platz in der Elite.

Dort ist Hübenbecker, der 29-jährige Ehemann und Vater von Marvin, schon seit vier Wintern zu Hause – und will es zunächst bis Olympia 2018 in Pyeongchang (Südkorea) bleiben. Er blickt mit Vorfeude auf den Saisonstart im November voraus: „Das erste Weltcup-Rennen ist in Altenberg. Dort habe ich im Vierer immer gewonnen, diese Serie soll auch nicht reißen.“

Der kommende Winter wird also sein wie in jedem Jahr, er beginnt bereits mit der Selektion im Oktober, wenn die Teams die drei Weltcup-Plätze ausfahren. Und wenn sich die Qualifizierten dort nicht allzu bescheiden anstellen, fahren sie zur WM im nächsten Februar in Innsbruck-Igls (Österreich). Hübenbecker, der mit Teamgefährte Andreas Bredau, mit Christian Poser, Philipp Wobeto (beide SC Potsdam) und Eric Franke (Oberbärenburg) die Anschieber-Crew bildet, die den Riesaer Piloten Nico Walther wie im letzten Winter auf Erfolgstempo bringen will, sagte: „Wir gehen als Vizeweltmeister in die neue Saison. Deshalb ist Innsbruck unser großes Ziel.“