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Grundschulerhalt Ein Schulverbund könnte Standort sichern

Patentrezepte für den Erhalt der Grundschule Brunau hatte niemand erwartet. Die konnte Minister Thomas Webel am Mittwoch auch nicht liefern.

Von Conny Kaiser 28.10.2015, 21:00

Brunau l „Wir wollen, dass die Grundschule Brunau über 2019 hinaus erhalten bleibt“, sagt Kalbes Bürgermeister Karsten Ruth. Ihm gegenüber sitzen Thomas Webel, der sachsen-anhaltinische Minister für Landesentwicklung und Verkehr, und Landrat Michael Ziche. Der Kreis ist bekanntlich für die Schulentwicklungsplanung zuständig, die wiederum auf der Basis von Landesvorgaben umgesetzt wird.

Die politischen Verantwortungsträger sind einer Einladung in die Brunauer Bildungseinrichtung gefolgt. Zwar ist diese momentan mit ihren 64 Schülern nicht im Bestand gefährdet – 52 Kinder müssten es mindestens sein –, doch ob sie dauerhaft erhalten bleiben kann, hängt unter anderem davon ab, wie attraktiv der Standort künftig gestaltet wird.

„Alle Förderprogramme fordern aber entsprechende Schülerzahlen“, sagt Ruth, an Webel gerichtet. Und der bestätigt: Ein Standort müsse für mindestens 15 Jahre gesichert sein, damit Fördermittel fließen könnten. „Da beißt sich die Katze in den Schwanz“, so Ruth in Sachen Attraktivitätssteigerung. Die Schule Brunau hätte unter anderem Investitionen ins Dach und in die energetische Sanierung der Fassade nötig.

„Ansonsten passt hier eigentlich alles“, betont Schulleiterin Wilma Schulz und meint damit nicht nur die übersichtliche Größe der Schulklassen, sondern auch die unmittelbare Anbindung an den Hort und die Sporthalle sowie an die Essenversorgung, in der noch selbst gekocht wird.

Bei der Gelegenheit bringt der CDU-Landtagsabgeordnete Uwe Harms, der sich um den Besuch seines Parteifreundes Webel in Brunau bemüht hat, das Thema Schulverbünde ins Spiel. „Denn wir brauchen weiter Bildungsstruktur in der Fläche.“ Wenn besagte Verbünde innerhalb einer Kommune gebildet würden, könnten durch den Zusammenschluss Schülerzahlen erreicht werden, die eine Förderung ermöglichen würden. Aber noch ist das nur eine Idee. Allerdings eine, die im CDU-Programm für die bevorstehende Landtagswahl verankert sei, wie Webel, seineszeichens auch Landesvorsitzender der Partei, betont.

„Der Wegbruch des Schulstandortes Brunau könnte in Kalbe nicht kompensiert werden“, macht der Bürgermeister in Bezug auf die Landesvorgaben deutlich. Die Stadt Kalbe jedenfalls habe ihre Hausaufgaben gemacht, indem sie Schüler umgelenkt habe, um den Standort Brunau zu stärken. Dadurch sei sie aber nun mit einem anderen Problem konfrontiert: Fünf Kinder aus dem Raum Badel würden auch den Hort nutzen. Da dieser jedoch nicht von dem vom Kreis organisierten Schülerverkehr abdeckt werde, müssten die betroffenen Eltern selbst das Abholen organisieren.

„Das Gesetz lässt zurzeit keinen Spielraum, das Transportproblem über den Öffentlichen Personennahverkehr zu regeln“, sagt der Landrat. Das Land wiederum, so ergänzt Webel, sei nur für den schienengebundenen Bereich zuständig. Für das Problem müsse die Kommune eigenständig und in Zusammenarbeit mit den betroffenen Eltern eine Lösung finden. „Ich habe da keine“, gibt der Minister unumwunden zu.