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Mitwirkende gesucht Neuauflage für das Prozessionsspiel

500 Jahre ist es alt. Nun wurde das Zerbster Prozessionsspiel übersetzt und soll in Zerbst aufgeführt werden.

Von Daniela Apel 10.11.2015, 18:00

Zerbst l Zum 500. Reformationsjubiläum 2017 ist ein äußerst ambitioniertes Projekt geplant: Das Zerbster Prozessionsspiel soll neu inszeniert werden. Mit der Übertragung der spätmittelalterlichen Texte in ein verständliches modernes Deutsch wurde nun der Grundstein für das ehrgeizige Vorhaben gelegt, den einzigartigen kulturellen Schatz fünf Jahrhunderte nach der „Premiere" erneut aufzuführen. Von dieser Idee berichtete Bürgermeister Andreas Dittmann bei der öffentlichen  Präsentation der von der Evangelischen Kirchgemeinde St. Bartholomäi herausgegebenen aktuellen Edition. Die verschollen geglaubten originalen Text- und Regiebücher hatte Hannes Lemke erst 2012 bei seinen Forschungen im Historischen Zerbster Stadtarchiv wiederentdeckt. In Zusammenarbeit mit Alexander Stojanowic, Vikar der Pfarrei St. Peter und Paul in Dessau, sowie Albrecht Lindemann, Pfarrer von St. Bartholomäi, übertrug er die einzelnen Passagen, die zudem mit erläuternden Kommentaren versehen wurden. Beim Zerbster Prozessionsspiel handelt es sich um eine alljährliche Aufführung der wichtigsten Kapitel der Bibel. Einem kostümierten Umzug gleich brachten die Bürger die Heilige Schrift auf die öffentliche Bühne der Straße. Das Besondere: Quer durch alle Zünfte und Innungen, den Rat der Stadt und dem Niederadel agierten die Zerbster als Darsteller. So vereinte das Spiel die Bewohner in einer für die fürstliche Residenzstadt sehr bewegten und von Differenzen geprägten Zeit.

 Auch heute herrsche noch viel Zerrissenheit in der großen, durch die Gemeindegebietsreform 2010 entstandenen Einheitsgemeinde Zerbst, erklärte der Bürgermeister „Hier bietet das Prozessionsspiel einen Wert für die Gegenwart, spricht Dittmann von einem „echten Gemeinschaftsprojekt". Wieder sollen es die Bürger sein, die Einwohner der Ortschaften, die Mitglieder von Vereinen, von Kirchgemeinden, welche die Bilder des Prozessionsspiels im Heute lebendig werden lassen. Gesucht seien Menschen, die „Freude am gemeinsamen gestalten, nachdenken und arbeiten haben", meinte Albrecht Lindemann. Hilfe bei der Inszenierung erhalten die Zerbster von Prof. Dr. Hans-Rüdiger Schwab. Der in Theaterarbeit erfahrene Theologe und Hochschulprofessor übernimmt die künstlerische Leitung des Projektes. Am kommenden Freitag nun wird er in der Bartholomäikirche erwartet. Um 19 Uhr beginnt die Informationsveranstaltung, auf der erste Überlegungen zu einer Wiederaufführung des Prozessionsspiels vorgestellt werden. Interessenten sind herzlich eingeladen.