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Menstrip-Show Da vergessen Ladys ihre guten Manieren

Die Menstrip-Gruppe Sixx Paxx war mit ihrer akrobatischen Show am Freitag im Alten Theater zu Gast.

Von Karolin Aertel 30.11.2015, 00:01

Magdeburg l Das heißeste Feuerwerk des Jahres beginnt. „Klappt die Schminkspiegel zusammen! Vergesst eure guten Manieren!“ Eine tiefe männliche Stimme heizt die rund 600 Frauen im Alten Theater an. Sie kreischen, jubeln, klatschen. Es ist noch nichts geschehen, doch allein der Gedanke, was gleich geschehen wird, lässt die Frauen ausflippen. Sie wollen „Sixx Paxx“ sehen – die deutsche Antwort auf die US-Chippendales. Waschbrettbäuche und knackige Hintern.

Nacheinander betreten acht Männer zu elektronischer Musik die Bühne. Sie tragen schwarze Jeans und Lederjacke. Darunter nichts als nackte Haut – Muskeln und Waschbrettbäuche, die sie kurz darauf präsentieren. Wieder kreischt die Damenwelt. Die Tänzer werden von dem Kopf der Formation, Mr. David Farell, vorgestellt. Einzeln treten sie vor und zeigen, was sie zu bieten haben. Und das ist eine ganze Menge. Denn „einfach nur“ Stripper sind sie nicht. Sie sind Breakdancer, Akrobaten und Entertainer.

Doch bevor sie die Frauen um den Verstand bringen, werden Verhaltensregeln ausgesprochen. Erstens: „Niemand sitzt gelangweilt!“, so Farell. Zweitens: „Keiner schreibt während der Show eine Nachricht!“ Drittens: „Niemand stellt uns nach der Show seinen eifersüchtigen Ehemann vor die Tür!“ Und: Wer Sixx Paxx sieht, klatscht nicht! „Man klatscht beim 70. Geburtstag des Opas.“ Hier werde geschrien! Und immer, wenn die Damen beim Anblick der Herren denken „Bitte nehmt mich mit nach Hause!“, wird getrampelt! Kaum hat Farell es ausgesprochen, bebt der Saal. Musik setzt ein und als Bauarbeiter kommen die ersten „Sixx Paxx“ auf die Bühne. Lässig einen Kasten auf der Schulter tragend oder mit Vorschlaghammer.

Sie sägen am Metall, dass die Funken nur so sprühen. Sie tanzen, zerreißen ihre Unterhemden und verlieren unter dem Jubel der Frauen Stück für Stück ihre Kleidung, bis nur noch ein schwarzes Stück Stoff das Intimste verdeckt. Ja, sie bedienen sich der üblichen Klischee-Bilder. Vom strippenden Swat-Team über Rettungsschwimmer, Kapitäne, Top Gun und James Bond, bis hin zum Boxer oder Cowboy. Und ja, das Prinzip ist immer dasselbe. Sie ziehen sich aus.

Dennoch ist die Show, die sie zeigen, einmalig. „Die sind besser als die Chippendales“, weiß Stefanie Kieslich. Die junge Frau aus Hoym feierte an diesem Tag ihren 30. Geburtstag und war eines der Mädels, die sich die Männer auf die Bühne holten. Sie sei erst vor kurzem bei den Chippendales in Berlin gewesen. „Tänzerisch können die im Vergleich zu den Deutschen einpacken“, sagt sie.

Und tatsächlich boten „Sixx Paxx“ beeindruckende akrobatische Elemente. Salti aus dem Stand, Poledance, Handstand auf den Schultern - alles mit einer faszinierenden Leichtigkeit.

Mit Leichtigkeit hoben sie auch die Frauen aus ihren Stühlen und trugen sie auf einem Arm quer durchs Alte Theater auf die Bühne, wo sie auf dem Boden oder im Bett landeten und die Herren sich auf ihnen räkelten. Nein, jugendfrei war das nicht. Doch Schamgefühle waren bei dieser Veranstaltung definitiv fehl am Platz. Der Manager der Man-Strip-Truppe, Omid Jay, war sichtlich zufrieden mit den Magdeburgerinnen.

„Die Stimmung war toll“, sagte er. 125 Dezibel sei der lauteste Wert gewesen, den der Techniker hinter der Bühne gemessen habe. Hätten die Frauen gewusst, dass dies im Verborgenen geschieht, wäre sicher noch das ein oder andere Dezibel drin gewesen. Denn so hätte der Rekord, der bei 125 liegt, geknackt werden können. Bastian Maan, Breakdancer und Athletic-Model der „Sixx Paxx“, verriet, dass die Frauen sogar so laut gewesen seien, dass Kollege Brandon Presley, der als Elvis-Double überraschte, sich auf der Bühne selbst nicht hören konnte. „Magdeburg, ihr wart echt laut.“

Nicht wie angekündigt im Publikum saß übrigens Marc Terenzi. Der Ex von Sarah Connor und Myriel Brechtel wollte sich mit seiner Band die Show anschauen, um eine mögliche Zusammenarbeit auszuloten. „Er hat kurzfristig abgesagt, weil er ein wichtiges Interview habe“, erklärt Manager Omid Jay. Eine Zusammenarbeit sei aber zu 90 Prozent sicher. „Es muss nur noch das Finanzielle geklärt werden.“

Überraschend gekommen war hingegen ein Kamera-Team von RTL. Sie machten Aufnahmen für die Mittagssendung Punkt 12. Wann es ausgestrahlt wird, konnte das Team jedoch noch nicht sagen.