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Baumschnitt-Seminar Wieder Leben auf dem Naturlehrweg

Erstmals seit mehr als zwei Jahren hat es auf dem Neu-Wernstedter Naturlehrweg wieder eine größere, öffentliche Veranstaltung gegeben.

Von Conny Kaiser 25.01.2016, 21:00

Neu-Wernstedt l „Werner Gitschel würde sich sicher freuen“, sagt Einheitsgemeinde-Bürgermeister Karsten Ruth angesichts der vielen Teilnehmer, die sich da am Sonnabend zu einem Obstbaumschnitt-Seminar auf dem Neu-Wernstedter Naturlehrweg eingefunden haben.

Die Anlage, die 1993 in einer Privatinitiative des Engersener Naturschützers Werner Gitschel gegründet worden war und die sich seit dessen Tod im Frühjahr 2013 in einer Art Dornröschenschlaf befunden hatte, ist von der Gartenakademie Sachsen-Anhalt mit Sitz in Zichtau ins Veranstaltungskonzept integriert worden. Gibt es dort doch unter anderem eine reich bestückte Streuobstwiese mit Apfel- und Birnenbäumen, die auch mal einen Pflegeschnitt gebrauchen könnten. Auch sonst ist die Anlage ein idealer Ort zur Erholung sowie für Bildungszwecke. Denn es gibt neben einem Grillplatz samt Köhlerhütte mehrere Biotope, aber auch Informationstafeln, auf denen viel über die regionale Flora und Fauna zu erfahren ist. Gitschel hatte dies alles zu Lebzeiten mithilfe von Fördermitteln, ABM-Kräften und jeder Menge Eigeninitiative geschaffen. Ein Verein hatte jedoch nie dahinter gesteckt. Und aus eigentums- und versicherungsrechtlichen Gründen war nach seinem Tod auch so gut wie nichts mehr in der Grünanlage passiert.

„Nun jedoch sieht es so aus, als fülle die Gartenakademie jene Lücke, die wir als Kommune nicht füllen können“, sagt der Bürgermeister. Er hatte sich in der Vergangenheit darum bemüht, dass das in Zichtau ansässige Unternehmen den Naturlehrweg in sein Konzept einbindet. Inwieweit dort künftig weitere Veranstaltungen stattfinden können, das steht aber noch nicht fest.

Fest stehe hingegen, dass es schade wäre, wenn man diese Anlage sich selbst überlassen würde, meint nicht nur Sybille Meyer, Projektbetreuerin der Gartenakademie. Sie begleitet am Sonnabend auch das Obstbaumschnitt-Seminar, für das sich 35 Teilnehmer aus der Altmark, aber auch aus angrenzenden Regionen wie dem Wendland angemeldet haben. Trotz der schlechten Witterungsbedingungen und der teils sehr weiten Anfahrtswege sind 27 von ihnen erschienen. „Das nötigt mir wirklich Respekt ab“, sagt Bürgermeister Ruth und hört ebenfalls aufmerksam zu, welche Tipps der Diesdorfer Fachmann Reinhard Heller da zum Thema Obstbaumschnitt parat hat.

Den theoretischen Teil, den hat er zuvor mit den Kursteilnehmern bereits auf Gut Zichtau absolviert. Das Wissen, das ihnen dabei vermittelt worden ist, das können die Frauen und Männer nun am Naturlehrweg Neu-Wernstedt selbst anwenden. Dafür werden sie in zwei Gruppen aufgeteilt, von denen eine von Reinhard Heller selbst angeleitet wird und die andere vom Gardeleger Fachmann Thomas Grau. Nach den Baumschnitt-Arbeiten wird dann auch noch der Sitzplatz an der Köhlerhütte genutzt. Es gibt Glühwein, Tee und Kaffee zum Aufwärmen. Und nicht nur Sybille Meyer findet es toll, dass sich die Kursteilnehmer auf dem Naturlehrweg ausprobieren konnten.