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Feuerwehr Gefahr scheint gebannt

Osterwiecks Feuerwehrleute hatten 2015 viel zu tun. Sie wurden zu 42 Einsätzen gerufen.

Von Mario Heinicke 08.02.2016, 02:00

Osterwieck l Die 42 Einsätze des Jahres zu verlesen, verkniff sich Ortswehrleiter Jens Mönnekemayer am Freitagabend in seinem Bericht. Es hätte die Jahreshauptversammlung ausufern lassen. Die Vielfalt der Einsätze war jedenfalls groß. Von technischen Hilfeleistungen über Brände bis zu auslösenden Brandmeldeanlagen in Firmen und der Unterstützung des Rettungsdienstes. Gerade letzteres häufe sich, stellte Mönnekemayer fest.

Drohte vor einem Jahr zur Hauptversammlung noch, dass die Osterwiecker eines ihrer beiden Löschfahrzeuge nach Berßel abgeben müssen, so scheint diese Gefahr nun gebannt. „Ich hoffe, es bleibt auch so“, sagte der Feuerwehrchef. Denn für all ihre Einsätze nur ein Fahrzeug zur Verfügung zu haben, mag sich niemand vorstellen.

Grund für diese Überlegungen im Zuge der städtischen Brandschutzbedarfsplanung war die anhaltend knappe Kasse der Kommune bei gleichzeitig großem Investitionsbedarf in den 18 Ortsfeuerwehren. „Jedes Jahr ohne Investitionen ist nicht wieder aufzuholen“, stellte Jens Mönnekemayer dazu fest. „Wir hinken schon jetzt hinterher. Wenn wir in Zukunft professionell helfen wollen, dann sind politische Entscheidungen nötig“.

Auch Ortsbürgermeister Ulrich Simons (CDU) fiel im Ergebnis ein Stein vom Herzen, dass die beiden Löschfahrzeuge in Osterwieck bleiben. Diese waren 1997 und 2004 angeschafft worden. „Wir hatten uns immer bemüht, für die Feuerwehr soviel wie möglich zu tun“, erinnerte Simons an die Zeit vor 2010, als Osterwieck noch eigenständige Stadt war. „Wir hatten damals auch kein Geld, aber jetzt haben wir überhaupt keins mehr.“ Die heutige Finanzlage bedrücke auch die gewählten Stadträte außerordentlich. „Wir sind jetzt sechs Jahre pleite.“

Klaus Dieter Böhnstedt, der im Sommer scheidende stellvertretende Stadtwehrleiter, betonte, wenn es innerhalb der Stadtfeuerwehr zu einer Umsetzung von Technik kommen würde, sei das nur über einen separaten Stadtratsbeschluss möglich.

Trotz aller Finanzsorgen – die Osterwiecker Feuerwehr hält sich durch Aus- und Weiterbildung fit. 21 Dienstabende gab es vergangenes Jahr, etliche Kameraden nahmen an Lehrgängen teil. 29 Einsatzkräfte waren zum Jahreswechsel registriert, darunter fünf Frauen. Es gab Zugänge von bereits ausgebildeten Kräften, aber auch Abgänge. So wechselte der frühere Wehrleiter Helmer Abel mit 65 Jahren in die Alters- und Ehrenabteilung.

Die Osterwiecker sind in der Nachwuchsarbeit sehr engagiert. 16 Mädchen und Jungen arbeiten in der Jugendwehr mit, sechs Jungen in der Kinderfeuerwehr. Aktuell stehen mit Daniel Hirsch, Marcel Nerlich und René Schwarzbach drei junge Leute auf dem Sprung in die Einsatztruppe und absolvieren dafür ihre Ausbildung. Sie wurden zu Feuerwehrmann-Anwärt ernannt. Einen Schritt weiter sind schon Mutter und Tochter Daniela und Sarah Hartmann, sie wurden auf der Versammlung zu ­Feuerwehrfrauen befördert. Als erster in der Osterwiecker Wehr erhielt Tim Mönnekemayer den neu eingeführten Dienstgrad des 1. Hauptfeuerwehrmanns. Für 40 Jahre Feuerwehrdienst wurden Rosemarie Dietz und Helmer Abel geehrt, für 20 Jahre Bianca Quidde.

Gerätewart Manfred Büttner erhielt eine Anerkennung für 15 Jahre Tätigkeit als Gerätewart. Er hat diese Funktion nun an Steffen Dietz weitergegeben. Gewürdigt wurde ebenso die Arbeit von Jugendwart Michael Patzak, der mehrere Jugendliche zur Leistungsspange geführt hat.