Deutsch lernen bei Kaffee und Obstsalat

Wernigerode l Spielerisch Deutsch lernen – das können Asylbewerber in Wernigerode im Café International der Johannisgemeinde. Bei der ersten Auflage des neuen Angebots tauschten sich fünf junge Syrer mit rund 20 Wernigerödern in Workshops aus. Auch Gäste aus Äthiopien, Frankreich, Belgien und England nahmen am interkulturellen Kaffeeklatsch im Luthersaal teil.

Erste Kontakte wurden beim gemeinsamen Schnippeln von Früchten für einen Obstsalat geknüpft. Am Nebentisch verständigten sich Wernigeröder und ihre Gäste in unterschiedlichen Landessprachen. „Wir können uns vorstellen, wie schwierig es ist, die deutsche Sprache zu erlernen“, sagte Pfarrerin Heide Liebold. Deshalb sollen die Flüchtlinge bei typisch deutschem Kaffee und Kuchen Sprache und Kultur kennenlernen.

„Das Café International soll ein Forum für den Austausch sein“, fügte Organisatorin Martina Zwick hinzu. Die Treffen der Johannisgemeinde sollen künftig alle zwei Wochen montags stattfinden.

„Die jungen Syrer brauchen nicht nur einen oder zwei Ansprechpartner und Helfer, sondern viele Freunde“, sagt Werner Kropf vom Wernigeröder Interkulturellen Netzwerk. Er begleitet die Asylbewerber als Übersetzer bei Behördengängen – etwa zum Einwohnermeldeamt. Im Arabischen gebe es eine Hochsprache, die Schüler in allen Ländern lernen, und 22 verschiedene Dialekte. Das würde die Verständigung mit den Flüchtligen erschweren, doch es funktioniere von Tag zu Tag besser, so Kropf.

Der syrische Christ Majd Abboud sagt, er habe im Harz bislang freundliche Menschen getroffen, die ihm sehr geholfen hätten. Für diese nette Aufnahme sei er dankbar. Sein bislang schönstes Erlebnis sei der Weihnachtsabend in der Katholischen Kirche Wernigerode gewesen.