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Stadtpark Wohnen in der Innenstadt

Der Stadtpark wird zwar namentlich ein Stadtpark bleiben, aber wohl nie wieder das werden, was er vor mehr als 100 Jahren einmal war.

Von Olaf Koch 12.04.2016, 18:28

Schönebeck l Zahlreiche Leser machten sich seit Wochen Gedanken, was aus dem Stadtpark von Schönebeck einmal werden soll. So schrieb unter anderem Henry Arndt der Redaktion eine E-Mail: „Der Stadtpark-Platz ist seit längerem abgesperrt und mit einem Bauschild versehen. Es passiert aber nichts. Ich hatte ja spekuliert, dass der Stadtpark mal seinem Namen gerecht wird, aber das werde ich wohl nicht mehr erleben. Nur die wirklich ganz alten Schönebecker können sich wohl noch daran erinnern, dass es da mal wirklich einen Park gegeben hat.“

Wie schön hat es denn einmal im Stadtpark von Schönebeck ausgesehen? Mit dieser Frage wandte sich die Volksstimme an das Stadtarchiv um Hilfe. „Ich weiß nicht genau, ob wir noch eine Ansicht haben, die zeigt, wie der Stadtpark früher einmal ausgesehen hat“, machte die Leiterin des Stadtarchivs, Britta Meldau, dem Ansinnen der Volksstimme zunächst wenig Hoffnung.

Umso größer war die Freude, als sie schon eine Stunde später der Redaktion eine Postkarte zur Verfügung stellte (Foto unten). Auf dem kleinen, gezeichneten Bildchen in der Mitte ist der Eingang zum Stadtpark von der Friedrichstraße aus zu erkennen. Durch ein Tor hindurch mussten die Gäste damals schon schreiten, danach ist vermutlich ein Lichttunnel zu erkennen. Gleich daneben sind Tische und Stühle aufgebaut, die sicherlich zum Verweilen bei Bier und Limonade einluden.

Die Zeichnung rechts zeigt den Blick vom Stadtpark aus Richtung der heutigen Jahnstraße. Deutlich ist das markante Gebäude auf dem Areal zu sehen. Davor entfaltet sich eine große Wiese, zahlreiche Bäume spenden Schatten an einem heißen Sommertag. „Herzliche Grüße“ schreibt der Unbekannte, versehen mit dem Datum „29/5.98.“, wobei sicherlich das Jahr 1898 gemeint ist.

Soweit der Blick in die Geschichte. In Zukunft können dort Einfamilienhäuser entstehen, wie die Stadt auf eine entsprechende Anfrage der Volksstimme mitteilte. „Das umzäunte Gelände am Stadtpark umfasst den Geltungsbereich des Bebauungsplans der Innenstadtentwicklung Nr. 63 ‚Jahnstraße‘. Dieser wurde durch den Stadtrat der Stadt Schönebeck (Elbe) am 11. Februar 2016 gebilligt“, teilte das Presseamt mit und weiter heißt es: „Das Grundstück wurde zum Zweck der Entwicklung und Vermarktung zum Einfamilienhausstandort durch die Stadt Schönebeck an die Bauland Gesellschaft Magdeburg verkauft.“

Nach Beschlussfassung des Bebauungsplans ist der nächste Schritt die Erschließungsplanung, die dann durch die Bauland Gesellschaft Magdeburg erstellt wird. Die Erschließungsplanung bildet die Grundlage für den zwischen der Stadt und dem Projektentwickler abzuschließenden Erschließungsvertrag. Die Bauland Gesellschaft Magdeburg kann anschließend den Bau der Verlängerung der Jahnstraße in das neue Wohngebiet hinein beauftragen.

Nach Fertigstellung der Straße können auch die Häuslebauer loslegen, dazu muss lediglich eine Bauanzeige im Bauamt eingereicht werden (Zur Erklärung: In einer Bauanzeige bestätigt ein zugelassener Architekt oder Ingenieur die Einhaltung der Festsetzungen des Bebauungsplans).

Mit dem Bebauungsplangebiet Jahnstraße und damit Stadtpark wird auch dem Antrag der CDU-Fraktion aus dem Jahr 2013 gerecht: Die Christdemokraten fordern seit Jahren vehement, Bauland für junge Familien zu suchen und anzubieten.