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Denkmal-Tag Fachwerk in Miniatur und Original

Osterwieck war am Sonntag ein belebtes Städtchen. Dafür sorgte der Tag des offenen Denkmals.

Von Mario Heinicke 13.09.2016, 01:01

Osterwieck l Der sonnige und warme Tag trug dazu bei, dass sich nach Schätzungen aus dem Kulturlandverein um die 350 Besucher in der Fachwerkstadt einstellten. Mit Auto, mit Fahrrad.

So wie Elisabeth Elvers, die aus Wolfenbüttel angeradelt kam. „Ich kannte Osterwieck bisher nur von den Konzerten in der Kirche, da war es draußen aber schon halbdunkel.“ Nun lernte sie Osterwiecks Altstadt im Licht kennen, nahm auf dem Schäfers Hof an einer Gesprächsrunde teil. Hellauf begeistert war sie von der Besichtigung des „Bunten Hofs“, wie sie vor ihrer Rückreise als Fazit zog.

Beim Osterwiecker Kulturlandverein lagen einmal mehr die Fäden der Organisation für diesen Tag des offenen Denkmals. In vorigen Jahren schon bewährt hatte sich der zentrale Infostand am Markt, wo Besucher einen Stadtplan mit den geöffneten Denkmalen ausgehändigt bekamen. Alles lag recht nah beieinander.

Gleich gegenüber vom Infostand befindet sich das Heimatmuseum, das alte Osterwiecker Postkarten zeigte sowie einen der rustikalen Stühle, die als Mobilar in den Saal des „Bunten Hof“ kommen sollen.

Vor der Tür stand Rüdiger Beck an einer Drechselbank. Zusammen mit Kollegen hat der Eilenstedter dieses Exemplar in der Osterwiecker Modellbauwerkstatt der AFU GmbH gebaut. Weniger um damit zu drechseln, sondern um dieses Gerät, konstruiert nach Bildervorlagen aus dem 15. bis 17. Jahrhundert, auf passenden Veranstaltungen zu zeigen. Auf der anderen Seite des Marktes wurde noch einmal der frühere Standesamtsraum im Hinkelmannschen Haus geöffnet. Das Gebäude ist nun in Privathand. In dem großen Raum wurden die Häuser der Mittelstraße, im Maßstab 1:20 gefertigt, ausgestellt. Dieses geförderte Modellbauprojekt in der Osterwiecker AFU-Werkstatt läuft schon einige Jahre. Jetzt sind die Modellbauer noch einmal weit vorangekommen, es fehlen nur noch die Hausnummern 1 bis 4. Torsten Köhler betreute die Ausstellung und berichtete, dass in der Werkstatt zurzeit an zwei weiteren Modellen gearbeitet wird, für ein drittes sind die Maße genommen worden.

Hinter den Kulissen wird nun überlegt, wo die Ausstellung, die sich bis zum Frühjahr auf dem Schäfers Hof befand, ihren künftigen Platz findet.

Insgesamt zehn Stationen sah das Osterwiecker Besucherprogramm am Sonntag vor. Handwerk, Ausstellungen, Fachwerkhäuser, Musik und Stadtführungen. Eine Stippvisite in die Ilsestadt unternahmen auch Landeskonservatorin Ulrike Wendland aus Halle und Kultus-Staatssekretär Gunnar Schellenberger (CDU) aus Magdeburg.

In der Stephanikirche empfingen Pfarrer Stephan Eichner und Klaus Thiele vom Kirchbauverein darüber hinaus Vorstandsvorsitzenden Heinrich Blankenagel und dessen Stellvertreter Wolfgang M. Müller von der Eckensberger-Stiftung. Diese Stiftung unterstützt den Wiederaufbau des Osterwiecker Gotteshauses seit 20 Jahren, zuletzt konnte durch sie die Brüstung der Orgelempore restauriert werden.

Auch für die Voigt-Orgel, deren 150. Geburtstag am Denkmaltag im Mittelpunkt stand, engagierte sich die Stiftung. So war es möglich, das abgebaute und über Jahre zwischengelagerte Instrument zu restaurieren und 2001 wieder erklingen zu lassen. Dafür zollte Pfarrer Eichner den Gästen nochmals herzlichen Dank, bevor Kreiskantor Olaf Engel ein kleines Konzert an der „Königin der Instrumente“ gab.