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Abschied Pfarrer Foit rät zu Gott

Werbens Pfarrer Jan Foit nutzte seinen Abschiedsgottesdienst am Sonntag für ein seiner Meinung nach alternativloses Glaubensbekenntnis.

Von Karina Hoppe 25.09.2017, 23:01

Werben l „Wenn ich‘s nicht besser wüsste, würde ich sagen, es ist Heiligabend.“ Jan Foit begann seinen Abschiedsgottesdienst ganz locker. Vor großem Publikum: Zwar nicht bis auf den letzten Platz, aber die St. Johanniskirche war am Sonntagnachmittag sehr gut besucht. Nach sechseinhalb Jahren galt es, den Pfarrer zu verabschieden. Jan Foit nimmt eine Stelle im thüringischen Arnstadt an. Er hat es sich so ausgesucht, „und wir können gar nicht anders, als diesen Stellenwechsel zu respektieren“, äußerte sich Dorit Lau-Stöber als zweite Stellvertreterin von Superintendent Michael Kleemann. Der Kirchenkreis Stendal habe Foit „in einer guten Mischung“ erlebt, als Jugendreferent des Kirchenkreises – und als Pfarrer des Kirchspiels Werben.

„Alle Eure Sorge werft auf ihn (Gott); denn er sorgt für Euch“ (1. Petrus 5,7): So war der Gottesdienstbegleiter überschrieben und so lautete auch die Botschaft Foits an seine nun ehemalige Gemeinde. Der 40-Jährige nutzte seinen letzten Gottesdienst in Werben nicht im Sinne eines Rückblicks auf gemeinsame schöne Tage, sondern als Gelegenheit, um sein Glaubensbekenntnis zu untermauern. Für ihn gelte ganz klar das Bibelzitat: „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Nicht freilich in Bezug auf seine eigene Person, sondern – auf Gott. „Das ist doch hier nicht alles auf unserem Mist gewachsen“, richtete er sich an die Werbener Gemeinde. Was selbige in ihrer Lebendigkeit war, sei sie nur durch Gott gewesen. Man könne wohl ohne Gott „so vor sich hinleben“, aber dieses Leben führe seiner Erfahrung nach zwangsläufig zum Scheitern, stellte Foit alle anderen Lebensentwürfe mehr als in Frage. Schließlich sprach er in Bezug auf den Wahltag gar: „Egal, wer Bundeskanzler wird, Jesus ist immer König.“

Was Jan Foit in der Kirche selbst nicht tun wollte, übernahm anschließend die Junge Gemeinde für ihn. Sie hatte den Peter-Fox-Titel „Schüttel dein Speck“ umgedichtet in „Schüttel dein‘ Talar“ und erinnerte singend an alle schönen Erlebnisse mit ihrem Pfarrer Jan Foit. Ob Segeltörn, wandern oder Amerika: „Jaaaan, Du bist wunderbar.“ Anne Schorlemmer, die für die Junge Gemeinde sprach, brach vor Rührung die Stimme weg. Nicht nur bei ihr flossen Tränen. Nach vielen Dankesworten und der Übergabe eines selbst gebastelten Geschenkes (ein Spiel), nahm Foit „seine“ Jugend in den Arm. Er bezeichnete „extrem krass“, was sie da für ihn auf die Beine stellte. Und war auch selbst froh, bis zu den nächsten Worten ein bisschen Zeit zu haben. „Egal, wo wir sind auf diesem Erdball, unsere Tür steht Euch immer offen“, sagte er schließlich und schickte schmunzelnd hinterher: „Ihr könnt auch fast so lange bleiben, wie Ihr wollt.“

Der Kantoreichor Osterburg war mit von der Partie, außerdem die Osterburger Nicolaibläser mit Verstärkung von Werbener Bläsern, der Lobpreischor, Kreiskantor Friedemann Lessing und Frauke Arndt aus Hohenberg-Krusemark am Akkordeon. Letztere spielte „Als ich fortging“ von Karussell.

Nach allem Zeremoniellen eines Abschiedsgottesdientes war es schließlich die Gemeindekirchenratsvorsitzende Anna Radtke, die Foit dankte und von Herzen alles Gutes wünschte. „Du wirst hier fehlen“, sagte sie. „Erstmal.“ Denn sowohl für Foits Familie als auch für die Werbener Gemeinde hoffe und glaube sie an den Zauber des Neuanfangs. Wenn bezüglich des Werbener Kirchspiels auch noch völlig offen sei, wie es weitergeht. Im Kirchenkreis Stendal seien im Moment mehrere Stellen neu zu besetzen.