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Innenstadt Neue Bänke für die Hagenstraße

Die Stadtverwaltung von Haldensleben will die in die Jahre gekommenen Möbel auf der Hagenstraße erneuern.

Von Juliane Just 18.05.2020, 01:01

Haldensleben l Es war im Jahr 1994, als die Hagenstraße saniert wurde. Auch heute ist die Einkaufsstraße das Herzstück der Innenstadt, in der sich ein Geschäft ans nächste reiht. Doch inzwischen sind die Möbel verschlissen. Nun sollen moderne Varianten die bisherigen Bänke ersetzen.

Der Landschaftsarchitekt Peer Weißenborn ist als Nicht-Haldensleber die Hagenstraße auf- und abgelaufen und hat Eindrücke gesammelt, um die neue Möblierung zu erstellen. „Die verkehrsberuhigte Innenstadt ist ein großer Vorteil“, sagt er. Er habe die Innenstadt als gepflegt wahrgenommen. Konzentriert hat er sich auf die bisherigen Möbel. Konkret soll es um die Standorte Hagentorplatz, Postplatz und die Hagenstraße gehen. Insgesamt stellt die Stadt für das Vorhaben 98 000 Euro zur Verfügung.

Die Hagenstraße besteht aus einem großen, mittigen Gehweg sowie einem schmalen Bereich vor den Läden. Dazwischen ist die Möblierung zu finden – das sind Bänke, Papierkörbe, Fahrradständer oder Laternen. Dieser Bereich ist mit 80 Zentimetern recht schmal, wie Peer Weißenborn ausführt. Er hat die Möbel so geplant, dass sie sich in diesem schmalen Bereich einfügen.

Der erste Banktyp ist eine Hockerbank. Diese soll in der Fußgängerzone stehen und ist dem jetzigen Modell ähnlich, aber trotzdem „einzigartig“, wie der Landschaftsarchitekt verspricht. Sie hat eine doppelte Sitzfläche, die in der Mitte von einem Stahlteil unterbrochen ist. Zu den Enden hin wird die Bank schmaler. Die beiden Varianten unterscheiden sich lediglich in der Lehne. Die Bank kann mit gegenüberliegenden kleinen Lehnen oder ohne Lehne installiert werden.

In der Mitte der Bank könnten laut Planer Weißenborn Edelstahlplatten angebracht werden. Dort könnten mittels Gravur Text und Grafik eines Märchens der Gebrüder Grimm angebracht werden. Sie beinhaltet einen kurzen ausgewählten Text, eine Bildabfolge mit Darstellungen zu einem Märchen und eine digitale Verknüpfung zu einem Spiel oder Rätsel. Hierbei handelt es sich um eine abgewandelte Idee der Haldensleber Händler. „Mit den Märchenbänken soll der Aspekt des Verweilens aufgenommen werden“, erklärt Peer Weißenborn.

Auf dem Hagentor- und dem Postplatz ist ein wenig mehr Spielraum möglich, da dort mehr Platz vorhanden ist. Dort hat sich der Landschaftsarchitekt vor allem bemüht, mehr Grün in die Innenstadt zu bringen. Auf den Plätzen lassen sich durch die Verbindung einzelner Pflanzkübel-Sitzbank-Elemente zusätzlich Pflanzflächen und Sitzmöglichkeiten einrichten.

Die erste Variante einer sogenannten Blütenbank beinhaltet einen großen Pflanzbereich mit einer Sitzauflage mitsamt Lehne davor. Dort sei eine mehrjährige Bepflanzung möglich. „Man könnte hier viele Pflanzen unterbringen und verschiedene Farbakzente setzen“, so Weißenborn. Vorteil ist, dass diese Elemente in beliebiger Länge fortgesetzt werden können.

Die zweite Variante der Blüten-Bank-Kombination sieht eine Doppelsitzbank vor, an der Pflanzkübel an der Seite platziert sind. Der Vorteil hier ist eine große Sitzfläche mit einer großen Lehne. Auch hier wären kleine Verlinkungen für die Märchen möglich.

Auch zur allgemeinen Begrünung der Hagenstraße hat sich Peer Weißenborn Gedanken gemacht. Er schlägt vor, die Eingangsbereiche der Geschäfte einheitlich durch Pflanzkübel hervorzuheben. Diese müssten massiv sein, um gegen Vandalismus geschützt zu sein. Außerdem müssten sich Händler selbst sich um die Bepflanzung kümmern.

Weiterhin waren Spielpunkte in der Hagenstraße im Gespräch. „Hier sind jedoch aufgrund des Platzproblems nur einzelne Elemente möglich“, erklärt Peer Weißenborn. Üblich wären Spielgeräte, die in Bewegung gesetzt werden und die Motorik fördern. So seien beispielsweise Federtiere angedacht, die von allen Altersgruppen benutzt werden können. Zwei davon sollen künftig auf dem Postplatz stehen.

Die allgemeine Ausstattung der Hagenstraße wurde ebenfalls überdacht. So schlägt der Planer eine Kombination von Mülleimer und Hundetoilette vor, um dem Problem Hundekot entgegenzuwirken. Außerdem sind Anleinstellen für Hunde angedacht. Das sind kleine, unauffällige Bügel an der Hauswand. Ein einheitliches Beleuchtungskonzept würde ebenfalls modern wirken. Dabei schlägt Weißenborn eine indirekte Beleuchtung der Straße vor, um die Schaufenster mehr zur Geltung zu bringen.

Als die Händlerschaft bei der Sitzung des Vereins „Wir für euch“ Anfang März die Vorschläge für die Neumöblierung der Hagenstraße vorgestellt bekam, waren sie wenig begeistert. „Wir haben vier Sitzungen an unseren Ideen gearbeitet und sehen jetzt nichts davon umgesetzt“, sagte Vereinsvorsitzender Stefan Oldenburg nach der Präsentation. So hatten die Händler kleine Keramiken vorgeschlagen, die Märchenbilder beinhalten sollten.

Man habe die Anmerkungen der Händler dankend angenommen, antwortete Bauamtsleiter Holger Waldmann. Doch die Möbel müssen auch haltbar sein. „Man kann nicht einfach Dinge in den öffentlichen Raum stellen. Da gibt es Regeln“, so Waldmann. Auch die Verkehrssicherheit müsse in der Hagenstraße gewährleistet sein. Ebenfalls müsse man bei kleineren Dingen auch mit Vandalismus rechnen.

Nun sollen die Planungen dem Bauauschuss Anfang Juni vorgestellt werden. Im Anschluss sollen die Bürger mit einem Fragebogen schriftlich als auch im Internet die Möglichkeit haben, über ihren Favoriten abzustimmen. Geplant war dies laut Stadtpressesprecher Lutz Zimmermann bereits im April, doch aufgrund der Corona-Pandemie musste die Renovierung der Hagenstraße warten.