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Malerei Künstler ist fasziniert von Natur

Der Schönebecker Dieter Schüler ist mit seiner Kunst auch über die Stadtgrenzen hinaus bekannt.

Von Ulrich Meinhard 30.12.2016, 00:01

Schönebeck l Wer den Namen Dieter Schüler in das digitale Archiv der Volksstimme eingibt, bekommt eine Unmenge an Ergebnissen. Das liegt daran, dass viele Menschen diesen Namen tragen. Doch die meisten Ergebnisse beziehen sich auf einen ganz bestimmten Dieter Schüler, nämlich den Schönebecker Künstler, ehemaligen Lehrer und langjährigen Leiter des Kultur- und Heimatvereins. Das kommt nicht von ungefähr. Hier bildet sich ein in mehrfacher Hinsicht bewegtes Leben ab.

Und das begann 1939 in Magdeburg. Die äußeren Umstände waren freilich schrecklich. Der Zweite Weltkrieg brach aus und brachte unermessliches Leid in die Welt. Auch die kleine Familie Schüler war betroffen. „Wir waren ausgebombt. Deshalb ist meine Mutter mit mir zu den Großeltern nach Felgeleben gezogen“, berichtet Dieter Schüler aus dem Jahr 1945. Vier Jahre später kam der Vater aus russischer Kriegsgefangenschaft.

Der damals kleine Dieter Schüler besuchte die Felgeleber Schule, ließ sich später im Dieselmotorenwerk zum Spitzendreher ausbilden. „Dann hat mich der Betrieb vorgeschlagen zur Weiterbildung an der Arbeiter- und Bauern-Fakultät Halle, die angeschlossen war an die Universität Halle. Dort habe ich mein Abitur gemacht“, erinnert sich Dieter Schüler noch sehr genau. Er studierte Deutsch und Kunst und arbeitete danach als Lehrer an Schönebecker Schulen, etwa der damaligen Maxim-Gorki-Schule (heute Pestalozzi-Schule).

Als die Abteilung Kultur des Rates des Kreises einen Leiter für das Kreiskulturhaus in Schönebeck suchte, übernahm Dieter Schüler diese Aufgabe. Allerdings nur kurze Zeit. Warum? „Ich wollte nicht nur Parteilinie fahren. Da hat man mir zu verstehen gegeben, ich sollte doch zurückgehen in meinen Beruf“, erzählt der 77-Jährige von den damaligen politischen Gegebenheiten.

20 Jahre lang, bis zur Wende 1990, arbeitete er als Lehrer an der Ludwig-Schneider-Schule. Bis 2003 war er im Schuldienst, von 1990 an in der Bruno-H.-Bürgel-Schule.

Ehrenamtlich engagierte sich der Kunstlehrer im Kultur- und Heimatverein, der aus dem Kulturbund hervorging und 2013 aufgelöst worden ist. Einen Namen über Schönebeck hinaus machte er sich durch seine Bilder.

Viele Schüler-Ausstellungen hat es gegeben, er selbst hat sie nicht gezählt, erst jüngst gab es eine Exposition im soziokulturellen Zentrum „Treff“, aber auch andernorts, wie beispielsweise in Bad Harzburg. In vielen Häusern Schönebecks wie etwa dem Verwaltungssitz der Städtischen Wohnungsbau GmbH oder der Kita „Regenbogen“, sind Schüler-Bilder zu sehen. Die Motive sind oft der Natur entnommen, deren manigfache Ausdruckskraft ihn fasziniert. Schüler arbeitet mit Pastellfarben und Acryl, auch mit Kreide. Sogar in Mayerhofen in Tirol finden sich seine Kunstwerke. Ein Hotelier hat mehrere Bilder gekauft.

Zu den Höhepunkten im Jahr zählt Dieter Schüler die Sommerakademien in Alterode (Harz), zu denen Künstler aus ganz Deutschland zusammen kommen, um eine Woche lang zu arbeiten und um sich auszutauschen.

Einen regen Brief- oder besser gesagt Kreativwechsel unterhält er seit Jahrzehnten mit seinen einstigen Studienkollegen - künstlerisch aktiv sind sie allesamt und so flattern zum Geburtstag oder zum Jahreswechsel statt gekaufter, selbst gestaltete Glückwunschkarten in den Briefkasten. Im Jahr 2009 bekam Schüler für sein künstlerisches Schaffen den Rathauspreis der Stadt Schönebeck verliehen.

Bereits 1981 erhielt er die Johannes-R.-Becher-Medaille in Silber für, wie es hieß, hervorragende kulturpolitische Leistungen.