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Anklage gegen Schwenker und Serdarusic Kielern droht Schadenersatzklage

02.02.2010, 09:56

Z: Magdeburg ZS: MD PZ: Magdeburg PZS: MD Prio: höchste Priorität IssueDate: 01.02.2010 23:00:00
Kiel/Flensburg (dpa). Für den THW Kiel könnte der größte Erfolg der Vereinsgeschichte ein teures Nachspiel haben. Nach der Anklageerhebung gegen die früheren THW-Erfolgsgaranten Uwe Schwenker und Zvonimir Serdarusic verdichten sich die Anzeichen, dass Kiels Nordrivale SG Flensburg-Handewitt Regressforderungen an den Handball-Rekordmeister stellen wird. "Es deutet viel darauf hin, dass es eine Schadenersatzklage geben wird", sagte Flensburgs Anwalt Thomas Summerer gestern. Hierbei gehe es um eine "beträchtliche sechsstellige Summe".

Dem THW wird vorgeworfen, während der Amtszeit von Ex-Manager Schwenker und Ex-Trainer Serdarusic mindestens zehn Champions-League-Partien manipuliert zu haben, darunter das Finale 2007 gegen die SG. "Wir gehen davon aus, dass die Vorwürfe zutreffen", sagte der Münchner Sportrechtler Summerer. Schwenker und Serdarusic, denen bis zu fünf Jahre Haft oder eine Geldstrafe drohen, haben die Vorwürfe der Schiedsrichterbestechung bislang stets bestritten.

Für ihn sei wichtig, dass die Staatsanwaltschaft Kiel gegen die früheren THW-Macher nicht nur Anklage wegen Untreue erhoben habe, sondern auch wegen Betrugs, sagte Summerer. Denn zum Betrug gehöre immer ein Schaden, der in diesem Fall der "Wettbewerbsverzerrung" eindeutig bei seinem Mandanten liege: "Der THW hat 2007 Sponsoreneinnahmen und Siegprämien eingestrichen und davon langfristig profitiert. Hinzu kommt die dadurch gestiegene Siegermentalität der Kieler. Das liegt der SG schwer im Magen."

Kiels Aufsichtsratsvorsitzender Klaus-Hinrich Vater reagierte gelassen auf die jüngsten Entwicklungen. Bei ihm komme keine Unruhe auf, so Vater: "Nach meinem Wissensstand gehe ich davon, dass gegen den THW nichts Belastbares rauskommt." Zu den möglichen Forderungen des norddeutschen Bundesliga-Kontrahenten sagte er: "Die Flensburger müssen das tun, was sie für richtig halten."

In der Manipulationsaffäre rund um den THW geriet gestern auch das Kieler Landgericht in die Kritik. Nachdem Schwenker und Serdarusic erst durch die Medien von der Anklageerhebung erfahren hatten, entschuldigte sich das Gericht für diesen Fauxpas.

Doch nicht nur der THW wird von seiner Vergangenheit eingeholt, auch die SG muss mit unliebsamen Schlagzeilen leben. Gegen ihren Präsidenten Frerich Eilts ermittelt die Kieler Staatsanwaltschaft wegen Bestechlichkeit und besonders schwerer Untreue. Der frühere Bankmanager Eilts wies die Vorwürfe aber zurück und forderte stattdessen die Einstellung des Ermittlungsverfahrens. "Nach erfolgter Akteneinsicht hat mein Anwalt hierzu ausführlich Stellung genommen und die Einstellung des Verfahrens beantragt", sagte Eilts dem "Flensburger Tageblatt" (Montag).

Eilts soll als früherer Vorstandsvorsitzender der Flensburger Sparkasse einem Makler Immobilien aus Kreditab- wicklungsfällen der Sparkasse verschafft haben.