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Bobpilot Lange trägt deutsche Fahne zur Eröffnung "Geiler Lohn für Schufterei"

12.02.2010, 05:17

Z: Magdeburg ZS: MD PZ: Magdeburg PZS: MD Prio: höchste Priorität IssueDate: 11.02.2010 23:00:00
Mit Bob-Pilot André Lange als Fahnenträger will das deutsche Team bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver gleich wieder auf Erfolgskurs steuern. "Unsere Zuversicht ist ungebrochen und eher noch verstärkt", sagte DOSB-Präsident Thomas Bach einen Tag vor der Eröffnungsfeier. "Die Stimmung ist gut, die Spannung spürbar. Das macht Laune." Die guten bis exzellenten Trainings-Ergebnisse und die Beförderung des dreimaligen Olympiasiegers Lange als sympathische Vorzeigefigur wurden deshalb auch von dem miesen Regenwetter um Whistler nicht getrübt.

"Es wird ein begeisternder Moment für mich werden", freute er sich über die Ehre, als Leitwolf der 153 deutschen Athleten heute ins BC Place Stadium einzuziehen. "Er ist ein Sympathieträger für den Sport und unser Land. Die Wahl war nicht schwierig, sie war logisch", lobte Bach den Auserwählten. Natürlich setzt der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) darauf, dass Lange mit seinen Mitfahrern im Zweier- und Viererbob erneut mit zwei (goldenen) Medaillen dazu beiträgt, wie 1998 in Nagano und 2006 in Turin Wintersportmacht Nummer eins zu werden.

Mit wasserstoffblond gefärbten Haaren ließ André Lange das Blitzlichtgewitter der Fotografen über sich ergehen. "Es ist ein geiler Lohn für die Schufterei und die Entbehrungen der ganzen Jahre", schilderte der 36-Jährige seine Gefühle vor der heutigen Eröffnungsfeier. Hemmt ihn nun plötzlich die große Aufmerksamkeit, diese Verantwortung, die er im Team übernimmt – oder beflügelt sie ihn sogar? "Fahnenträger und Bobfahrer – das sind zwei ganz verschiedene Dinge, sie haben nichts miteinander zu tun", sagte Lange und wirkte dabei so, als ob er wirklich keinen gesteigerten Druck empfinde.

Noch vor dem Abflug hatte Chef de Mission Bernhard Schwank den Oberhofer Sport-soldaten nach dem Votum der DOSB-Präsidialkommission noch schnell gefragt, ob er die Fahne tragen wolle. "Sofort", habe er ihm gesagt, "und dann durfte ich mich beim Flug nach Vancouver zehn Stunden dar-über freuen."

Wenn er sich den Traum vom vierten Olympiasieg erfüllt, "dann gibt es Schädelfluten", sagte Lange. Doch was man unter diesem Begriff zu verstehen habe, wollte er nicht wirklich erklären. Nur so viel sagte er: "Für außergewöhnliche Situationen gibt es außergewöhnliche Maßnahmen."